Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
kampfbereit. Ich will, dass jeder einen Schutzschirm-Anzug unter der Kleidung trägt. Rosamund, wie kommst du voran?«
»Ich denke, unsere Programme sind möglicherweise kompromittiert. Wenn ich ihre Programme entdecken kann, dann sind sie ohne Zweifel imstande, unsere ebenfalls zu entdecken.«
»Kannst du sagen, wo die andere Gruppe ihre Basis hat?«, fragte er.
»Nein. Sie benutzen eine sehr ausgeklügelte Methode, um ihr Signal zu routen.«
»Was ist mit Bernadette? Ist sie in dem Zimmer oder nicht?«
»Ihr Zimmer verbraucht Strom; die Lichter, die Klimaanlage und das Badezimmer sind aktiv. Der Energieverbrauch fluktuiert, seit sie eingecheckt hat, was ein guter Hinweis darauf ist, dass jemand zu Hause ist. Das Türschloss wurde die ganze Zeit noch nicht benutzt. Mehr kann ich nicht sagen.«
»Gut. Du und James, ihr steigt nacheinander in die Schutzschirm-Anzüge, und dann verschwinden wir von hier. Jenny, hast du irgendeine Idee, wer unsere Rivalen sein könnten?«
»Außer der Navy? Nein. Aber warum sollte die Navy Bernadette observieren?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Kieran nachdenklich, während er sein Hemd über den dunklen Bändern zuknöpfte, die seine Brust einhüllten. »Mellanie Rescorai wurde wegen Isabella und ihren Eltern gewarnt. Vielleicht ist es ein Team von irgendeiner Nachrichten-Show.«
»Oder die Sicherheitsleute der Halgarths haben uns entdeckt«, sagte James, während er ebenfalls in seinen Schutzschirm-Anzug stieg. »Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Wir sind diejenigen, die sich auf ihr Gebiet vorgewagt haben.«
»Falls sie Bernadette observieren, bedeutet das, dass sie gegen den Starflyer arbeiten«, sagte Jenny.
Kieran gab Rosamund den letzten Schutzschirm-Anzug und klappte seinen Koffer zu. »Darauf würde ich nicht mein Leben verwetten.«
Es war tief in der Nacht, Illuminatus-Zeit. Gwyneth Russell, die noch nicht wieder auf Pariser Zeit eingestellt war, lag hellwach im Badesaal des Almada Hotels, während rings um sie herum schaumige Blasen aufstiegen. Sie hatte soeben einen Anruf von Vic erhalten, der sich in ein Hotel keine drei Meilen von hier einquartiert hatte. Sie hatten darüber gesprochen, vielleicht ein paar Stunden miteinander zu verbringen, doch das würde nicht geschehen. Beide waren im Dienst, und jeden Moment konnte der Einsatzbefehl erfolgen. Der größte Teil ihres Gesprächs hatte sich um den Zufall gedreht, dass beide gleichzeitig auf Illuminatus waren. Vic glaubte nicht, dass es Zufall war, obwohl sie sich beide nicht vorzustellen vermochten, in welcher Beziehung Bernadette Halgarth mit dem Agenten stehen sollte. Gwyneth hatte vermutet, dass vielleicht Isabella die Verbindung und Bernadette nur hergekommen war, um ihre Tochter zu sehen. Natürlich war das nach wie vor keine Erklärung, was Isabella mit dem Agenten zu schaffen hatte.
Gwyneth seufzte und starrte auf ihre Hände. Ihre Haut warf bereits Falten, so lange lag sie im Wasser. Besser, wenn sie versuchte, noch ein wenig Schlaf zu finden, damit sie am nächsten Tag fit war. Endlich einmal schien der Fall voranzukommen. Beard hatte ein Treffen mit dem Agenten für den kommenden Abend vereinbart. Gwyneth bewunderte im Stillen die Art und Weise, wie Tarlo den Automarder zur Kooperation geblufft hatte. Dass der kalifornische Surfer tatsächlich jemanden schlagen konnte, war allerdings eine nicht gelinde Überraschung gewesen, auch wenn es das gewünschte Ergebnis gezeitigt hatte. Sie standen so dicht vor einem entscheidenden Durchbruch im ganzen Guardians-Fall, dass es überall im Büro zu einem Mantra geworden war. Sie besaßen so viele Informationen, dass sie nichts mehr weiter brauchten als den einen Glückstreffer, der Paula Myo einhundertdreißig Jahre lang nicht gelungen war. Gwyneth verzog den Mund zu einem Böse-Mädchen-Lächeln bei dem Gedanken daran, dass der Durchbruch die Nase von Robin Beard gewesen war.
Ihr E-Butler meldete, dass Paula Myo anrief. Gwyneth grunzte überrascht und nahm den Anruf entgegen.
»Gwyneth, würden Sie bitte mein Autorisierungszertifikat bestätigen?«
Eine Datei mit dem Siegel der Senate Security erschien in Gwyneth’ virtueller Sicht. Ihre virtuelle Hand in den Farben der früheren walisischen Nationalflagge griff nach oben und berührte es. Sie konnte beim besten Willen nicht sagen, was Paula damit bezwecken wollte. Die Datei öffnete sich. Sie enthielt Paulas Autorisierung und das elektronische Siegel des Senats. »Okay«, sagte Gwyneth. »Was hat
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