Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
durch, und was von der zerstörten Wand übrig war, stürzte vollends ein. Sie versuchte aufzustehen, doch irgendwie weigerten sich ihre Gliedmaßen zu gehorchen. Sie schaffte es, sich herumzurollen und in die Hocke zu gehen, doch das war alles. Alarmsirenen hallten durch den Gang.
    Drei Gestalten in gepanzerten Kampfanzügen materialisierten im dichten Qualm. Zwei von ihnen richteten schwere, kurze Waffen auf sie.
    »Keine Bewegung, Lady.«
    Gwyneth hätte beinahe aufgelacht.
    Der dritte Mann umrundete sie vorsichtig; dann streckte er die flache Hand in Richtung Badezimmertür aus. Ein dumpfer Schlag ertönte, und eine Druckwelle riss Gwyneth von den Beinen. Sie stöhnte auf ob der neuerlichen Schmerzen in ihrer Seite. Die Badezimmertür war verschwunden, zusammen mit dem größten Teil des Rahmens.
    »Sauber«, sagte die Gestalt.
    »Haben Sie gesehen, wohin er verschwunden ist?«
    Gwyneth blinzelte verwirrt. Eine Galaxie bunter Lichter, die nicht ganz zu diesem Universum gehörten, blendete sie durch den Rauch und Nebel hindurch.
    »Gwyneth! Ich bin es, Paula. Haben Sie ihn gesehen? Ist er durch Ihr Zimmer gekommen?«
    »Ich … nein.« Sie biss die Zähne zusammen in dem Versuch, sich zu konzentrieren. »Nein. Er hat nur die Plasmagranate gezündet. Er ist nicht durch mein Zimmer gekommen.«
    »Okay, halten Sie durch, Gwyneth. Wir haben ein Team von Notärzten in Bereitschaft. Sie sind gleich bei Ihnen.«
    »Oh, machen Sie sich wegen mir keine Gedanken. Mir fehlt nichts«, sagte sie und verlor das Bewusstsein.

    Die Sonne stand eben hoch genug, um einen ersten bleichen Lichtschein durch die langen, geraden Straßen von Tridelta City zu senden, als Alic Hogans Taxi vor dem Kordon anhielt, der rings um das Almada Hotel errichtet worden war. Hogan und Lieutenant John King stiegen aus und betrachteten die Szene vor sich mit steigender Bestürzung. Alic war kein religiöser Mensch und alles andere als abergläubisch, doch an manchen Tagen überkam ihn das Gefühl, als wäre das Pariser Büro verflucht. Fünf große Löschwagen standen vor der modernen Glas- und Betonfassade des Hotels. Firebots waren an den Mauern nach oben in den fünften Stock geklettert und zogen Schläuche hinter sich her. Sie verharrten um eine Gruppe von Löchern, die ins gleichförmige Muster aus Fenstern und Betonplatten gerissen worden waren. Alic erkannte, dass sie durch Waffen verursacht worden waren. Die Ränder waren geschmolzen, und nur wenig Ruß war auf den Wänden darüber, was bedeutete, dass das Plasma horizontal nach draußen gebrochen war. Bestätigt wurde diese Annahme von den Trümmern, die die Straße darunter übersäten. Wasser und blauer Löschschaum benetzten die Wände unterhalb der Löcher und den Bürgersteig, um von dort aus in die Kanalisation zu laufen. In der Straße selbst gab es ein paar flache Krater, wo Plasmagranaten eingeschlagen waren, und eine Reihe kleinerer Löcher von Ionen-Pulsen.
    Draußen vor dem Bereich, wo Löschzüge und in Schutzschirme gehüllte Feuerwehrleute die Löschoperation durchführten, hatte die Polizei einen Absperrriegel errichtet, dessen Einhaltung sie mit bewaffneten Beamten und Patrolbots überwachte. Streifenwagen blockierten die Straße einen Block unterhalb des Hotels, und ihre roten und blauen Blitzlichter durchdrangen das bleierne Licht. Mehrere andere Fahrzeuge waren mitten auf der Straße stehen geblieben, Limousinen und ein paar Lieferwagen, als das Verkehrsmanagement-Array die Nothaltebefehle ausgegeben hatte. Die Gäste des Hotels, ein paar Hundert Leute, drängten sich auf einer Seite des Gebäudes schutzsuchend zusammen, ausnahmslos in Schlafanzügen oder Morgenmänteln, teilweise auch noch weniger Kleidung. Viele waren barfuß. Polizeibeamte schirmten sie ab und hörten sich geduldig ihre Fragen und Proteste an. Kinder weinten.
    Zwei Krankenwagen und ein Notarztbus parkten gleich hinter den Löschzügen.
    »Gütiger Gott!«, murmelte Alic.
    »Er war fest entschlossen, sich nicht fangen zu lassen, wie?«, sagte John King.
    »Richtig.« Alles, woran Alic denken konnte, war, was der Admiral dazu sagen würde.
    Die erste bekannte Person, die er sah, als ein Beamter sie in die Empfangshalle führte, war Paula Myo. Sein Unterkiefer verhärtete sich bei ihrem Anblick. Sie trug eine komplette Kampfmontur und hatte den Helm unter den Arm geklemmt. Selbst in dem schwerfälligen schwarzen Anzug wirkte sie ordentlich und adrett; ihre Haare waren ordentlich frisiert und wurden hinten

Weitere Kostenlose Bücher