Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
es! Ich hasse es! Jemand anderes hat Sex mit dir! Ich kann das nicht ertragen; es ist schrecklich für mich. Du hättest dieses TSI niemals machen dürfen!«
»Okay, Dudley. Ich wollte eigentlich auch nur wissen, ob bei dir alles in Ordnung ist.«
»Warum sollte bei mir nicht alles in Ordnung sein?«
»Ich dachte, dass ich vielleicht verfolgt werde. Fall jetzt nicht in Panik; ich bin nicht sicher, ob es so ist. Hast du vielleicht gesehen, ob sich jemand in der Nähe der Wohnung herumdrückt?« Sie war sicher, dass Alessandras Leute sie auf der Erde gefunden hatten. Zweifellos waren sie ihr von den Michelangelo Studios aus gefolgt. Also würden sie definitiv wissen, wo Dudley war. Sie würden sich wahrscheinlich auf ihn konzentrieren, um ihre Spur wieder aufzunehmen.
»Nein. Soll ich rausgehen und nachsehen?«
»Nein, Dudley, tu das nicht. Ich bin müde, und es war auch nur so eine Idee.«
»Wie du meinst. Was machst du heute? Hast du diese Anwälte inzwischen gefunden?«
»Noch nicht; aber ich habe einen Job, der mich ganz in ihre Nähe bringen sollte.«
»Was für einen Job?«
»Als Putzfrau in der Klinik.«
Das Bild von Kaspar Murdos überfreundlichem Gesicht füllte ihre Erinnerung aus, wie er sich als Mentor und Beschützer im Club an Bord der Cypress Island gegeben hatte. Seine glatte Zunge, das zuckersüße Lächeln. Die tiefe, bedeutungsschwangere Unterhaltung, die er ihr aufgedrängt hatte, nachdem sie zum Oberdeck zurückgekehrt waren, als die Cypress Island in den frühen Morgenstunden den Rückweg angetreten hatte. Er hatte Saskias Zukunftsplänen gelauscht, hatte die Art und Weise bewundert, wie sie ihr Elternhaus verlassen hatte, um sich selbst etwas zu schaffen. Er war gut, hatte Mellanie erkannt; eine Menge junger Mädchen würden auf diesen besorgten Mentor hereinfallen, kein Zweifel.
Als die Cypress Island zurück im Hauptstrom des Logrosan gewesen war, hatte er gesagt, er wolle sehen, was er für sie wegen eines Jobs tun könne, und ihr sein freies Zimmer zur Miete angeboten. Der letzte Bewohner wäre »gerade erst ausgezogen«, und es sei sehr preiswert. Mellanie hatte sich zuerst gebührend geziert, bevor sie zugesagt hatte. Alessandra Barrons Leute würden ihr Appartement auf der Royal Avenue beobachten, sobald ihnen klar geworden wäre, dass Dorian nicht von seiner Mission zurückkehren würde. Das war eine Komplikation, die Mellanie im Augenblick nicht gebrauchen konnte.
Murdos Großraum-Appartement im Barbican Marina Appartementblock war riesig, und die geschwungenen Außenwände aus Glasbausteinen machten es sehr hell und luftig. Das Mobiliar im skandinavischen Stil war alt, doch von hoher Qualität, und die einzelnen Zimmer waren makellos sauber. Es gab zwei Schlafzimmer und einen weiteren Raum, der verschlossen und durch einen kommerziell erhältlichen E-Siegel-Generator gesichert war.
Murdo hatte sich als perfekter Gentleman gezeigt und ihr einen großen Morgenmantel gegeben, damit sie das Badezimmer benutzen konnte. Er besaß zufällig auch weitere passende Kleidungsstücke, ein Sweatshirt und eine Jeans, die beinahe wie angegossen saßen und die sie gerne benutzen dürfte, bis sie ihre eigenen Sachen geholt hatte. Er wünschte ihr eine Gute Nacht, bevor er sich in sein eigenes Schlafzimmer zurückzog. Seine Schicht fing erst um sechs Uhr abends an.
Mellanie hatte geduscht, während ihre OCTattoos überall Sensoren in dem mit Sandstein gefliesten Badezimmer entdeckt hatten. Die Sensoren waren aktiv gewesen und hatten es Murdo ermöglicht, in der Zurückgezogenheit seines Schlafzimmers jeden Millimeter ihrer nackten Haut zu studieren. Als sie nach dem Duschen in ihr eigenes Zimmer zurückkehrte, stellte sie fest, dass in der Zimmerdecke ein verborgener Holokameraring eingelassen war. Murdo genoss es offensichtlich, seine Besitztümer heimlich zu überwachen.
»Wie um alles in der Welt bist du an diesen Job gekommen?«, fragte Dudley und riss sie aus ihren Gedanken.
Sie lächelte in der Dunkelheit, während sie überlegte, was Murdo wohl davon halten würde. »Ich habe mich mit dem Verwalter angefreundet«, sagte sie.
Bernadette Halgarth zu verfolgen war ein kompletter Albtraum. Jenny McNovak erinnerte sich an die Worst-Case-Szenarien ihres Trainings, das Adam ihr und den anderen Guardians auferlegt hatte. Sie hatten ihre Zielpersonen durch das dichte Gewühl moderner Megacitys und die Einsamkeit verlassener Landstriche über mehrere Dutzend verschiedene Welten hinweg
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