Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
das ist auch der Grund, aus dem ich mit hierhergekommen bin und die Senatorin unterstütze. Ich muss wissen, wie Ihre gegenwärtige Politik gegenüber meiner Person aussieht.«
Campbell blieb für einen Moment stumm, während er Daten in seiner eigenen virtuellen Sicht studierte. »Das alles steht in Verbindung mit Illuminatus, nicht mit dem Attentatsversuch, richtig? Ein Mitglied Ihres alten Teams hat sich als eine Art Verräter erwiesen.«
»Tarlo. Ja. Doch es hat auch mit dem Attentatsversuch auf die Senatorin zu tun und mit der politischen Strategie Ihrer Dynastie. Die Frage bezüglich meiner Zukunft ist der Schlüssel dazu.«
»Das ist einer der Gründe, warum ich mich für eine Karriere in der Entwicklungsabteilung von CST entschlossen habe und nicht für die Politik …«, brummte Campbell. »Die Intrigen und Dolchstöße, die ihr Politiker euch zufügt …« Er schauderte.
»Kannst du uns die Antwort holen?«, hakte Justine nach.
»Du möchtest, dass ich Nigel persönlich frage, ob die Dynastie versucht, Paula Myo aus der Senate Security zu entfernen?«
»Ja bitte.«
»Also schön«, sagte er forsch. »Wenn es das ist, was du möchtest, dann bekommst du es auch. Warte einen Moment, ja?« Er schloss die Augen und sank in die dicken Polster seines eigenen Sessels zu-rück.
Justine sah Paula fragend an. »Was war auf Merioneth?«, wollte sie wissen.
»Das ist eine lange Geschichte, und sie ist schon eine lange Zeit her. Ich habe mich beim Direktorat beurlauben lassen, um einen Fall auf dem Planeten abzuschließen, nachdem er sich für unabhängig erklärt hatte.«
» Nachdem er sich für unabhängig erklärt hatte?« Es gelang Justine nicht, ihre Überraschung zu verbergen.
»Ja.«
»Oh.« Nicht zum ersten Mal sinnierte Justine, wie absolut langweilig ihr eigenes Leben im Vergleich zu dem von Investigator Myo war. Bis vor kurzem, heißt das.
Campbell öffnete die Augen wieder. Auf seinem Gesicht stand ein lausbübisches Grinsen. »So, jetzt bin ich für mindestens eine Woche aus seiner Gunst gefallen. Ich habe Nigel gestört. Er war, äh … nun ja, sagen wir beschäftigt .«
»Was hat er geantwortet?«, fragte Justine. Es klang ganz un typisch drängend. Sie versuchte alles, um ruhig zu bleiben, auch wenn sie sah, dass ihre Hände zitterten.
»Die Dynastie der Sheldons hat vollstes Vertrauen in Investigator Myo, und sie würde sich glücklich schätzen, wenn Investigator Myo ihrer Arbeit bei der Senate Security weiterhin ungehindert nachge-hen kann. Der Senator von Augusta wird dies den Halgarth gegen-
über unmissverständlich zum Ausdruck bringen. Wir werden uns jedem Vorschlag entschieden widersetzen, Paula Myo aus der Senate Security zu entlassen.«
Justine stieß den Atem aus. Es klang fast wie ein erleichtertes Schluchzen. Ihre Augen wurden feucht. Sie wusste, dass es die Hor-mone waren, und es war ihr egal, ob Campbell sie in diesem Zustand sah oder nicht. Doch die Erleichterung war unglaublich. Zu sehr hatte sie sich vor den Konsequenzen gefürchtet, sollte sich her-ausstellen, dass Nigel Sheldon auf der Seite des Starflyers stand.
»Meine Güte!«, sagte Campbell, als er Justine musterte. »Was zur Hölle hat das alles zu bedeuten?« Er erhob sich aus seinem Sessel und nahm ihre Hand. Sie schniefte und wischte sich ein paar Tränen ab.
»Bitte entschuldige«, sagte sie. »Ich bin im Moment ein wenig durcheinander.«
»Das ist ganz und gar nicht die prachtvolle Justine, an die ich mich erinnere«, sagte er leise. »Vielleicht solltest du hier bleiben und ein wenig ausspannen. Dich von dem Attentat erholen. Ich wüsste keinen Ort, der besser dafür geeignet wäre als Nitachie. Ich habe ein Gäste-bett, und wenn du möchtest, kannst du auch in mein Bett kommen.«
Sie lächelte schwach ob seiner Koketterie.
»Wir müssen mit Nigel Sheldon reden«, sagte Paula. »Könnten Sie bitte ein Treffen mit ihm vereinbaren? Nur die Senatorin und ich?«
Campbells Gesichtsausdruck war dicht an der Indigniertheit angesichts des Mangels an Takt, den Investigator Myo zeigte. Justines Grinsen wurde einfach nur breiter. »Ich fürchte, Investigator Myo hat Recht, Campbell. Wir müssen mit Nigel persönlich reden. Es ist äußerst wichtig.«
»Also gut, wie ihr meint«, sagte Campbell mit bemerkenswerter Würde. »Ich werde ihn erneut anrufen und …« Er brach ab, und seine Augen weiteten sich überrascht, als die alarmierenden Nachrichten durch seine virtuelle Sicht glitten.
Justine sah die
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