Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
schenkte ihr ein rasches, wölfisches Grinsen. »Ja, ich erinnere mich. Ich hatte gehofft, dass du weiterhin so böse zu mir sein würdest.«
Mellanie legte ihre Hand um seinen Nacken und zog ihn zu sich hinunter, um ihn zu küssen.
Der Manager des Gebäudes stand vor dem Haupteingang des antiken, fünfstöckigen Hauses und überwachte die Arbeit des Maintenancebots, der ein Schild abhängte. Paula sah, wie die Elektromuskel-Tentakel das Schild in den Drahtkäfig eines Trolleybots fallen ließen. Dann nahm die Maschine das alte Schild heraus, platzierte es an der Steinwand und begann, es an seinem angestammten Platz festzuschrauben. Sie lächelte, als sie die vertraute Beschriftung las.
»Madame!« Die Miene des Gebäudemanagers hellte sich auf. Er verneigte sich tief vor ihr. »Sie sind zurück! Willkommen, willkommen! Die Welt ist endlich wieder normal geworden!«
»Danke sehr, Maurice«, sagte Paula ernst. »Sie übertreiben zwar ein wenig, aber es fühlt sich trotzdem gut an.«
Er küsste sie auf beide Wangen. »Alle warten bereits auf Sie, Madame. Darf ich Ihnen das vielleicht abnehmen?« Er deutete auf die kleine Plastiktüte, die Paula in der linken Hand hielt.
»Nein, danke sehr. Ich komme schon zurecht.« Paula nahm einen tiefen Atemzug und stieg die Stufen hinauf. Als sich die Türen vor ihr öffneten, begann der Maitenancebot, das Schild zu polieren. Sie blieb stehen und wartete, bis die alte Messingtafel endlich wieder im Licht der Pariser Sonne glänzte.
INTERSOLAR COMMONWEALTH
SERIOUS CRIMES DIRECTORATE
Die erste Person, der sie auf dem Weg in ihr Büro im fünften Stock begegnete, war Gwyneth Russell.
»Boss!«, rief Gwyneth. »Willkommen zurück! Und herzlichen Glückwunsch! Deputy Director. Das wurde auch allmählich Zeit!«
»Ja, sicher. Man kann nicht sein ganzes Leben in ein und demselben Trott verbringen.«
Gwyneth musterte sie mit einem äußerst verblüfften Blick. »Absolut nicht, Boss. Ich bin ungebunden und betrachte mich als für die nächsten fünfzehn Jahre frei, bis Vic aus dem Boongate-Wurmloch kommt. Haben Sie Lust, heute Abend mit mir auszugehen? Ich kenne ein paar gute Clubs mit jeder Menge süßer Firstlifer-Jungs.«
»Nicht heute Abend, danke, aber irgendwann in nächster Zeit einmal.«
»Sicher.«
Hinter Gwyneth standen die restlichen Ermittler an ihren Schreibtischen und applaudierten begeistert. Paula spürte ihre Wangen wider Erwarten erröten. Sie schaute die vertrauten Gesichter der Reihe nach an und nickte ihnen freundlich zu. »Danke sehr. Es ist schön, Sie alle wieder ohne diese Uniform zu sehen«, sagte sie. Sie verstummten augenblicklich und lächelten erwartungsvoll. »Es ist Brauch, dass der neue Chef eine Ansprache hält und erzählt, dass sich einige Dinge ändern werden und so weiter, aber ich denke, dass wir alle für eine Weile genug Veränderungen gehabt haben. Von heute an machen wir genau so weiter, wie wir es immer getan haben. Ich möchte in einer Stunde ein Meeting mit allen Senior Investigators, um über die gegenwärtigen Fälle informiert zu werden und eine Prioritätenfolge zu erarbeiten. Außerdem werde ich heute und morgen sämtliche Personalakten durchgehen und sehen, wie Sie sich in letzter Zeit geschlagen haben. Nach den Verlusten, die wir in den Tagen der Navy erlitten haben, müssen wir die Teams neu zu-sammenstellen. Aus diesem Grund möchte ich auch Hoshe Finn in unserem Büro begrüßen – ich bin sicher, dass er ausgezeichnet zu uns passen wird.«
Hoshe grinste sie an und hob grüßend seine Tasse mit Kräutertee.
Alic Hogan war im Büro des Direktors und packte seine persönlichen Dinge in einen Karton. Er bedachte Paula mit einem leicht schuldbewussten Blick, als sie hereinkam.
»Sorry, Chief, ich habe Sie erst in einer Stunde erwartet. Wie ist es beim Direktor gelaufen?«
»Keine Probleme. Die Abteilungs-Meetings sind bestenfalls Zeit-verschwendung, wenn Sie mich fragen. Es geht immer nur um Politik und Budgets. Nichts Nützliches oder gar Wichtiges.«
»Sie werden sich gut schlagen, jetzt, wo sie die Burnelli-Familie im Rücken haben. In fünf Jahren sind Sie selbst Direktor.«
»Hmm.« Paula neigte den Kopf zur Seite und blickte aus dem großen Fenster. »Wieder aufgenommen in der Familie.«
»Wie bitte?«
»Nichts. Mir ist nie aufgefallen, dass man von diesem Büro aus den Eiffelturm gar nicht sehen kann. Von meinem alten Büro aus konnte ich das.«
Alic wischte den letzten Stapel Papiere in seine Kiste. »Ah,
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