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Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung

Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung

Titel: Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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legte er die Stirn in Falten. »Wo zur Hölle sind wir?«
    Endlich richtete auch Morton seine Aufmerksamkeit auf die Umgebung. Sein erster Gedanke war, dass sie sich meilenweit durch das Erdreich gegraben hatten und in einem ganz anderen Tal herausgekommen waren, vielleicht auf einer anderen Welt. Sie standen in einer Wüste. Es war keine Wüste aus Sand und sonnenverbranntem Fels, sondern raues Erdreich und dunkles Gestein ohne jede Spur von Gras oder Gestrüpp. Es gab keinerlei Hinweise darauf, dass dieser Ort je von Leben besiedelt gewesen wäre.
    Morton blickte zu den Bergen hinauf, die den westlichen Horizont verbarrikadierten, und rief eine Karte auf, die er mit der Navigati-onsfunktion seines Trägheitssystems korrelierte. Die Gipfel stimmten mit jenen am östlichen Rand der Dessault Mountains überein, unmittelbar außerhalb des Tals, wo das Institut gestanden hatte. Sie befanden sich an den richtigen Stellen, doch die Umrisse stimmten absolut nicht. Jeder Vorsprung war wie abgeschmirgelt, und sie sahen aus wie glatte konische Steinkegel. Sie waren auch nicht mehr so hoch wie noch Stunden zuvor, und der Schnee war völlig verschwunden.
    »Das war ein richtiger Höllensturm«, murmelte Morton. »Ich habe Bradley vorher nie ernst genommen, als er von der Rache des Planeten gesprochen hat.« Er schaute nach Osten, überzeugt, dass es noch irgendetwas davon zu sehen geben musste. Der Horizont war jedoch eine vollkommen ebene flache Linie zwischen der neu entstandenen rötlich-braunen Wüste und Far Aways prachtvollem Saphir-himmel. »Wahrscheinlich zieht er um die ganze verdammte Welt und schlägt dann noch einmal zu.«
    Alic blickte zu dem sanften Sattel, wo das Institut gestanden hatte.
    »Keine Spur mehr von der Marie Celeste . Ich schätze, der Planet hatte seine Rache.«
    »Ja.« Morton kratzte sich. Es juckte ihn beinahe überall am Körper.
    Das Sweatshirt und die dünne Baumwollhose, die er unter dem Anzug getragen hatte, rochen auch nicht gerade gut. »Was jetzt?«
    »Wir haben überlebt. Irgendjemand muss noch in der Nähe sein.«
    Wilson sah die letzten Ausläufer des Sturms im Osten verschwinden. Die Berge rings um die High Desert waren jetzt schwer zu erkennen – sie hatten die gleiche Farbe wie das umliegende Land. Es war ein wunderschöner Anblick. Die Luft, die der Sturm zurückgelassen hatte, war absolut klar und sauber. Eine Ruhe wie in den Kal-men hatte die gesamten Dessault Mountains erfasst. Wenn Wilson etwas bedauerte, dann die Tatsache, dass der Sturm auch den Schnee von den Bergen im Osten gerissen hatte. Echte Berge ver-dienten Kappen aus Schnee, die ihre Erhabenheit vervollständigten.
    »Es ist vorbei, Admiral«, sagte Samantha. »Sind Sie sicher? Das scheint mir eine recht kühne Behauptung zu sein.«
    »Sie haben kein Raumschiff starten sehen, oder?«
    »Nein, habe ich nicht.« Wilson lächelte angesichts ihrer Überzeugung. »Und Sie haben Recht, ich hätte die Fusionsflammen ganz sicher gesehen, wenn sie gezündet hätten. Ihr Planet hatte seine Rache.«
    »Danke sehr, Admiral. Sie haben diese Rache erst ermöglicht.«
    »Ich hoffe nur, dass dieser Sturm bald nachlässt.«
    »Wir glauben, dass er in der Oak See in sich zusammenfallen wird.
    Es werden sich gewöhnliche Hurrikans von ihm abspalten, doch der Hauptsturm wird sicher bald absterben.«
    »Nette Theorie. Haben Ihnen die marsianischen Daten bei den Berechnungen helfen können?«
    »Ja.«
    »Das ist sehr tröstlich für einen alten NASA-Mann wie mich. Ich danke Ihnen, Samantha. Meine Glückwünsche an Sie und Ihre Kollegen.«
    »Admiral, unser ursprüngliches Observationsteam müsste in zehn bis fünfzehn Stunden bei Ihnen sein. Sie werden Sie bergen und nach unten bringen. Wenn Sie es bis zum Südrand von Aphrodite’s Seat schaffen könnten, würde das Team Sie dort abholen.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Samantha, aber ich denke, ich werde einfach hier liegen bleiben. Ich könnte mir vorstellen, dass der Sonnenuntergang äußerst spektakulär ist von hier.«
    »Admiral, äh, ich möchte nicht … Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Sir?«
    Wilson schaute an seinen Beinen hinunter. Das Blut hatte aufgehört, durch den Epoxyschaum zu sickern. Die Wunden bereiteten ihm keine Sorgen mehr – er konnte sie kaum noch spüren. Hin und wieder durchlief ein Schauder seinen Leib. Die Lava, auf der er lag, war ziemlich kalt geworden. »Mir geht es gut. Sagen Sie Ihrem Team, dass es umkehren soll. Sie würden nur ihre Zeit

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