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Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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aufnahm. Mit weiteren von Toghruls Truppe hatte man ihn in Ketten nach Skaun, einer Vanirstadt geführt. Hier brachte man die Kämpfer in einem hohen, scheunenähnlichen Bau unter, wo Feuer in ihren Holzkohlenbetten loderten, um die beißende Kälte des frühen Herbstes zu mildern.
    Die Grube war zehn Schritte lang, fünf breit und so tief wie ein Mann groß war. Um den Rand hingen nicht sehr kunstfertig verzierte Schilde und Standarten aus ungegerbtem Leder, das in Moosbeerenrot, Himmelblau und verschiedenen Erdtönen bemalt war.
    Aus der Grube sah Conan einen Kreis Vanirhäuptlinge ringsum auf grobbehauenen Bänken sitzen und Bier aus Trinkhörnern in sich hineingießen. Waren sie es müde, diese Gefäße zu halten, stießen sie die Spitzen in die weiche Erde zu ihren Füßen. Fackeln in Halterungen entlang dem Grubenrand warfen ihren flackernden Schein auf das feurige Haar und die geröteten Gesichter der Vanir. Er spiegelte sich auch auf ihren Armreifen und Brustpanzern aus glänzendem Metall, das mit ungeschliffenen Edelsteinen besteckt war. Beißend hing der Rauch in der Luft, vermischt mit dem üblen Geruch ungegerbten Leders und schmutziger schweißgetränkter Wollkleidung.
    Die Häuptlinge lachten, brüllten, zechten und ergötzten sich an derben Späßen. Aber sie schätzten die Kämpfer geübten Auges ab, ehe sie ihre Wetten abschlossen und kleine Goldbarren als Einsatz zum Vorschein brachten, aber auch kostbare Steine und gutgearbeitete Waffen.
    Ein halbes Dutzend Kämpfer stand an einer Wand der Grube aufgereiht. Kräftige Männer waren es, mit einem schmutzigen Lendentuch als einzige Bekleidung. Ihre mächtige Brust, der breite Rücken und die muskelstrotzenden Arme und Beine hatten sie eingefettet, um ihrem Gegner keinen leichten Halt zu bieten. Conan kannte keinen einzigen dieser Burschen. Da man in Toghruls Lager hin und wieder von einem Konkurrenten des Hyrkaniers sprach, einem Æsir namens Ivar aus Asgard, nahm Conan an, daß es sich bei diesen fremden Kämpfern um Ivars Männer handelte.
    Als er einen flüchtigen Blick zu den zechenden Vanir hochwarf, sah er Toghrul an einer Seite stehen und sich mit einem Mann unterhalten, dessen lohfarbener Bart mit Grau durchzogen war. Sie gestikulierten und deuteten auf die Sklaven in der Grube, aber ihre Worte konnte er nicht verstehen. Es dauerte nicht lange und Uldin kletterte mit zwei weiteren Männern die Leiter herunter, die den Kämpfern Befehle erteilten. Sie stiegen die Leiter hoch und verschwanden. Nur Conans erster Gegner, ein riesenhafter Neger, blieb in der Grube.
    Conan betrachtete ihn mit großen Augen. Nie zuvor hatte er einen Menschen mit so dunkler, ja fast schwarzer Haut gesehen. Sein Vater hatte ihm erzählt, daß im Lande Kush, gut tausend Meilen im Süden, schwarzhäutige Menschen lebten. Der runde Kopf des Negers war kahl geschoren. Aus der glänzenden Maske des grobgeschnittenen Gesichts brannten raubtierhafte Augen. Der Mann kaute Blätter, von denen er nach und nach eine ganze Handvoll in den Mund steckte. Als die Wirkung des Rauschmittels einsetzte, wurde das Gesicht zu einer gräßlichen Fratze, und die Augen leuchteten noch unmenschlicher.
    Der junge Barbar täuschte Verwirrung und Hilflosigkeit vor, um seinen Gegner besser studieren zu können. Der Schwarze war wie ein menschgewordener Gott gebaut. Sein eingefetteter Körper glänzte einer Obsidianstatue gleich. Ungeheure Kraft steckte in den breiten Schultern und den schenkelstarken Oberarmen. Die Muskeln seiner Beine und des Rumpfes spannten und entspannten sich wie Schlangen unter der Haut.
    Als das Rauschmittel sich des Negers völlig bemächtigt hatte, sprang er Conan einem Tiger gleich an. In Augenblicksschnelle schlossen seine Prankenhände sich um des Anfängers Hals. Die Finger drangen in das Fleisch und würgten das warnende Knurren ab, das sich aus Conans Brust hob. Des Cimmeriers Hände umklammerten die Handgelenke des Schwarzen. Die beiden rangen in einem Todestanz, wiegten sich in ihrer Umarmung, wie die von Liebenden, vor und zurück. Die Vanirhäuptlinge brüllten vor Begeisterung.
    Conan kämpfte verzweifelt um Luft und spannte die Muskelstränge seines Halses. Seine Lunge stach, ein roter Schleier schob sich vor seine Augen. Der Neger kam dem Gesicht des Cimmeriers noch näher. Die wulstigen Lippen dehnten sich zu einer gräßlichen Grimasse, die spitz zugefeilte gelbe Zähne offenbarte. Sein heißer Atem, ekelerregend süß von dem Rauschmittel, schlug Conan in

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