Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
Führers erinnert hätte – nichts außer einem Kult von Schlangenanbetern, die einen finsteren Gott verehrten. Das Schlangenzeichen in beiden Fällen mochte reiner Zufall sein.
    Die Sonne ging wie eine riesige Orange hinter den Dächern der höheren Häuser und den Spitzen der Türme unter. Lichter wurden in den Zelten auf dem großen Platz angezündet. Hunde schlichen durch die Schatten und schnüffelten nach Abfall. Verstohlen spähten Gesichter wie die von Raubvögeln aus dunklen Eingängen oder durch vergitterte Fenster. Und als die Menschen, die ihrem Tagwerk nachgegangen waren, sich in ihre Häuser zurückzogen, scharten Bettler sich, Wärme und Gesellschaft suchend, um kleine Feuer auf den Straßen.
    Als sie zu einem Stand kamen, an dem es warmes Essen gab, opferten die beiden ein Silberstück aus dem Beutel des toten Hyrkaniers und ließen sich zwei Teller aufhäufen. Während Conan an seinem Schweinebraten kaute, stellte sein Gefährte dem Koch ein paar Fragen.
    »Ich bin ein Kerlait«, sagte er. »Das Wappen meines Clans sind neun Jakschwänze und ein Pferdeschädel. Habt ihr vielleicht ein Feldzeichen dieser Art gesehen?«
    Der Angesprochene blickte gelangweilt drein und verneinte, erwähnte jedoch, daß er Reisende darüber hatte sprechen hören.
    »Ich interessiere mich sehr für Wappen«, erklärte Subotai gesprächig. »Vielleicht hätte ich Wappenkundiger werden sollen.« Nach kurzer Pause fuhr er beiläufig mit einem entwaffnenden Grinsen fort: »Vor kurzem fiel mir ein recht ungewöhnliches auf: zwei schwarze Schlangen Kopf an Kopf, die mit ihren ineinander verschlungenen Schwänzen eine schwarze Sonne hielten ...« Seine Stimme klang fragend. Der Koch nickte gleichmütig.
    »Ich achte nicht auf dergleichen, weil es mich nicht interessiert. Die einzigen Schlangen hier sind die Sets, die in diesen verfluchten Türmen, wie dem dort, verehrt werden.«
    Conan fragte scharf: »Dann gibt es also noch weitere Türme dieser Art?«
    Der Mann nickte. »Viele, überall in Zamora, zumindest einer in jeder Stadt und größeren Ortschaft, wie ich hörte. Es sind alles neue Bauwerke, müßt Ihr wissen, Fremder, denn erst in letzter Zeit hat der Setkult sich so weit verbreitet.«
    »Oh!« murmelte der Cimmerier. Sein sichtliches Interesse spornte den Koch an, mehr zu erzählen.
    »Es ist noch gar nicht so lange her, da war der Setkult nur ein unbedeutender Glaube mit nicht allzu vielen Anhängern. Jetzt findet man ihn überall.«
    »Tatsächlich?« tat Subotai staunend und stieß seinen Gefährten verstohlen mit dem Ellbogen.
    »Ja. Und dieser Turm dort ist quasi die Mutter aller. ›Turm der schwarzen Schlange‹ nennt man ihn, und so ist er weit und breit bekannt ...«
    Die Augen des Hyrkaniers blitzten leicht amüsiert. Er öffnete den Mund zu einer weiteren Frage, aber Conan kam ihm zuvor.
    »Die Teilnehmer an diesem Umzug heute nachmittag riefen einen Namen, er hörte sich an wie ›Doom‹. Wißt Ihr, ob vielleicht ein Mann so heißt?«
    Der Koch hob die Schultern. »Ich kümmere mich nicht um solches Zeug. Ich möchte in Frieden gelassen werden. Ich weiß nichts von ihrem Kult. Manche behaupten, sie seien Mörder, die den Tod mehr als das Leben lieben, und die Umarmung ihrer Giftschlangen mehr als die menschlicher Geliebter. Aber ich sage nichts gegen sie ... Seht her, junge Herren, erst heute morgen erstand ich dies von einem Kaufmann aus dem Osten.«
    Er öffnete einen Seidenbeutel. Er war mit dunklen verwelkten Blättern gefüllt. »Schwarzer Lotus aus Khitai«, flüsterte er. »Das Beste vom Besten!«
    Subotai fuhr mit der Zunge über die Lippen. Silber wechselte seinen Besitzer, und als sie weiterspazierten, umklammerte der Kleine den Seidenbeutel. Er steckte ein Blatt in den Mund und bot Conan eines an. Der Cimmerier schüttelte ablehnend den Kopf.
     
    In den folgenden Tagen versuchte Conan sich als Wächter oder Soldat Arbeit zu verschaffen, aber die, an die er sich wandte, lehnten ihn ab, vermutlich, weil er nur ein paar holprige Worte Zamorianisch sprach. Als er nach gar nicht so langer Zeit wieder einmal ein Mahl für sich und seinen Gefährten erstand, sagte er düster: »Das war die letzte unserer Münzen. Für heute ist unser Nachtlager noch bezahlt, aber was machen wir morgen?«
    Sie saßen an einem Tisch in einer Garküche, auf den sie gerade ihr letztes Kupferstück gelegt hatten. Subotai überlegte. »Du könntest den Anhänger verkaufen. Er ist recht ungewöhnlich und fast ein kleines

Weitere Kostenlose Bücher