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Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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sein Zögern bemerkte, fuhr er fort: »Und wie ich schon sagte, dieses ›Auge der Schlange‹ ist der wertvollste Stein, und er verfügt über ungeahnte Kräfte. Doch letzteres schert mich nicht, mir genügt, was er an gutem harten Gold einbringen wird.«
    Conan blieb weiter zurückhaltend. »Ein stolzer Schatz wird zweifellos gut bewacht.«
    »Allerdings.« Subotai nickte. »Doch nicht von Menschen! Man erzählt sich, daß Schlangen ihn hüten, die im ganzen Turm frei herumkriechen, wie Hunde sich zwischen den Jurten der Hyrkanier herumtreiben.«
    »Na und?« fragte Conan.
    Subotai spreizte die Finger. »Du suchst nach Schlangen, ich nach Schätzen. Bestimmt können wir beides in jenem Turm finden.«
     
    Schließlich einigten sie sich, in den Turm einzubrechen, obgleich das Ganze nicht so recht nach des Cimmeriers Geschmack war. Am nächsten Tag besprachen sie über einem frugalen Mahl ihren Plan. Das fröhliche Prasseln des Feuers im steinernen Herd übertönte ihr verschwörerisches Flüstern. Sie beschlossen tollkühn, ihren Plan noch an diesem Abend in die Tat umzusetzen, da der wolkenverhangene Himmel den Vollmond verschleiern und die Nacht dadurch ideal für einen Einbruch sein würde.
    In die Dunkelheit gehüllt schlichen sie am Fuß eines Hügels entlang, von dessen Kuppe der finstere Turm in die Wolken ragte. Eine dicht mit wildem Wein berankte Mauer führte um den Fuß des Hügels. Keine Strickleiter hätte es ihnen leichter gemacht als diese Ranken, die Mauerkrone zu erreichen. Subotai, als der Leichtere, kletterte hoch und bedeutete dem Cimmerier mit einem Vogelschrei, daß er nachkommen konnte. Gemeinsam schwangen sie sich auf der anderen Seite von der Mauer.
    Hinter niedrigen Sträuchern versteckt studierten sie den Hang, der zum Fundament des Turmes hochführte. Verkrüppelte Bäume schienen drohend die Äste zu heben, als wollten sie ihnen raten, ihr Unternehmen lieber gar nicht erst zu versuchen. Spitze Steine ragten aus dem fast kahlen Boden. Der runde Turm, der sich schwarz von der Dunkelheit abhob, verjüngte sich zu einer hohen Spitze. Zwischen den Sträuchern und dem Fuß des Hanges erstreckte sich wie ein gähnender Rachen ein Teich mit dunklem Wasser.
    Die beiden Eindringlinge wollten gerade ihr Versteck verlassen, als ein Zweig knackte und sich aus den tiefen Schatten der Mauer eine Gestalt löste.
    In diesem Moment stach einem Eiszapfen gleich ein silberner Mondstrahl durch einen Wolkenriß und offenbarte diese Gestalt. Es war eine junge Frau von großer Schönheit. Der Mondschein fiel über ihre schmalen Schultern und schimmerte auf einem wohlgeformten muskulösen Schenkel und der Wade eines schlanken Beines, wie das einer Tänzerin oder Akrobatin. Conan hielt den Atem an, denn soviel er sehen konnte, wirkte die Frau ungemein begehrenswert.
    Über hautenger Unterkleidung aus schwarzer Seide trug sie einen Einteiler aus schwarzem Leder, der ihre Arme und Beine entblößt ließ. In dem flüchtigen Licht des Mondstrahls sah Conan, daß die Gliedmaßen der Frau bronzegetönt von der Sonne waren und ungemein kraftvoll wirkten. Ihre Stiefel waren enggeschnürt. Schwarze Ringe hielten die blonden Flechten über der Schulter, und ein dunkler Metallreif lag schützend über ihrer Stirn. Von ihrem Gürtel hing eine zusammengerollte Seidenschnur mit einem dreizackigen Enterhaken, und an ihrer Seite in seiner Hülle ein krummer Dolch fast von Säbellänge.
    Conan verlagerte sein Gewicht, da raschelte das trockene Laub unter seinem Fuß. Die Frau warf einen Blick in seine Richtung und die krumme Klinge flog aus ihrer Scheide und deutete auf Conans Brust, als durchdrängen die Augen der Frau wie die einer Katze die Dunkelheit. Da er es für sinnlos hielt, sich weiterhin zu verbergen, erhob der Cimmerier sich und hielt die offenen Handflächen so, daß sie sie sehen mußte. So wie der Dolch geformt war, erkannte Conan, war er gleichermaßen zum Werfen wie zum Stoßen geeignet.
    Er und die Frau blickten einander wortlos an, bis der Mond wieder ganz hinter den Wolken verschwunden war. »Du bist kein Wächter«, brummte Conan.
    »Genausowenig wie du«, antwortete das Mädchen. »Und wen hast du da bei dir, der versucht, keinen Mucks von sich zu geben, aber dafür schnauft wie ein Fettwanst?«
    »Noch ein Dieb«, antwortete Subotai und stand ebenfalls auf. »Ich fürchte, einer, dessen Geschicklichkeit ein wenig eingerostet ist.«
    »Und wer bist du?« wandte das Mädchen sich mit kühler Stimme an den

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