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Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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dieser Yaro ein Kushit?«
    Valeria zuckte die Achseln. »Man behauptet, er sei tausend Jahre alt. So wissen wohl nur Bel und Ischtar, woher er kommt.«
    »Unser Weg ist durch die Betenden versperrt«, flüsterte der Cimmerier. »Wie sollen wir es anstellen, an ihnen vorbeizukommen, ohne daß jemand auf uns aufmerksam wird?«
    »Wir schleichen an der Wand entlang«, antwortete Valeria genauso leise. »Ich bin ziemlich sicher, daß es hier irgendwo eine Treppe zum unteren Stockwerk gibt.«
    Sie glitt von Säule zu Säule, ein Schatten zwischen Schatten, von Conan und Subotai gefolgt. Als sie die betende Menge fast erreicht hatten, deutete das Mädchen auf einen dunklen Treppenschacht. »Geht ihr zwei hinunter, um euch umzusehen«, wisperte sie. »Ich bleibe solange hier und halte euch den Rücken frei.«
    Angespannt vor heimlicher Furcht stiegen die beiden Männer die schmale Wendeltreppe hinunter. Der Verwesungsgestank war hier in der unbewegten Luft besonders stark. Sie erreichten ein Gemach mit gewölbter Decke. Es war düster in ihm, denn nur schwaches Licht fiel durch eine runde Öffnung im Gewölbe. Sie mußte unmittelbar zu der Säulenhalle führen.
    Als sie sich durch die Düsternis tasteten, zuckte Subotai plötzlich zurück und zischte: »Bei Erliks Blut! Conan, schau dir das an!«
    Der Boden unter der kreisrunden Öffnung war mit Leichen, sowohl von Männern als auch Frauen, übersät. Einige schienen noch nicht sehr lange hier zu liegen; andere dagegen waren halbverwest; und von manchen nicht viel mehr als die Gebeine geblieben. Als sie sich näherten, huschte quiekend eine Schar Ratten davon. Doch kaum schienen sie sich in Sicherheit zu fühlen, starrten sie die beiden Männer mit glühenden Augen an und beobachteten sie.
    Durch die Dunkelheit außerhalb des Loches geschützt, blickte Conan hoch. Er sah Yaro jetzt auf seinem Balkon knien. Kaum erhob der Schwarze sich, wurde das Geleiere zu einem Wispern. So leise er konnte, schlich der Cimmerier um die Leichen herum, bis er direkt unter dem Schwarzen stand, von wo aus er die vordersten Reihen der Betenden sehen konnte. Viel war von ihnen durch die Vermummung ihrer Kapuzengewänder nicht zu erkennen, aber die entrückten Gesichter im Schatten der Kapuzen waren zweifellos die von jungen Leuten beiderlei Geschlechts.
    Plötzlich trat eine der Gestalten aus der vordersten Reihe vor und legte ihr Gewand ab. Das Smaragdlicht offenbarte eine bezaubernd schöne junge Frau, die nur in spinnwebfeines Gespinst gehüllt war. Entschlossenen Schrittes stieg sie auf eine schmale Plattform, die über das runde Loch im Boden ragte. Der feierliche Singsang schwoll in Lautstärke wieder an.
    Subotai zupfte an Conans Ärmel und deutete auf einen niedrigen Türbogen gegenüber der Wendeltreppe. Conan riß unwillig den Blick von dem Mädchen über der Öffnung, dann folgte er dem Hyrkanier. Er mußte sich tief bücken, um durch die Öffnung zu gelangen, und richtete sich in einer kreisrunden Kammer von etwa zwanzig Fuß Durchmesser wieder auf. Außer dem, durch den er, gefolgt von Subotai, gerade gekommen war, gab es keinen weiteren Ein- oder Ausgang. Zwei Lampen an kunstvollen Wandhaltern warfen ihr schwaches Licht in den runden Raum.
    Genau in der Mitte erhob sich der Stumpf einer mächtigen Steinsäule oder auch ein Altar, der mit Reliefs behauen war. »Das Auge der Schlange!« rief Subotai aufgeregt und deutete. »Ihr Götter, seht euch das an!«
    Conans Blick folgte dem weisenden Finger. Auf dem Altar oder Säulenstumpf ruhte ein gewaltiger Rubin von Tränenform. Doch da entdeckte er etwas um den Fuß des Altars: Eine Schlange von einer Größe, wie Conan sie sich nicht einmal im Traum vorgestellt hätte, hatte sich um den Säulenstumpf gewunden. Das Licht spiegelte sich blitzend auf den glänzenden Schuppen und ließ das Reptil noch mächtiger erscheinen.
    »Der seltenste und größte Stein auf der Erde, bei Mitra!« keuchte Subotai. »Damit könnten wir uns in Turan ein Emirat kaufen.«
    »Ja, wenn wir es in die Hand bekämen! Siehst du denn nicht, wer ihn bewacht?«
    Subotai holte erschrocken Luft, denn jetzt erst wurde er der Schlange ansichtig.
    Conan trat vorsichtig näher heran. »Schläft sie oder wacht sie?« flüsterte er. »Ihre Augen sind offen.«
    »Das läßt sich bei Schlangen schwer sagen«, antwortete Subotai. »Ihre Lider sind unbeweglich.«
    Conan machte zwei weitere Schritte. Immer noch rührte das Reptil sich nicht. »Wenn ich ihr den Schädel mit

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