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Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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einem Hieb abschlagen könnte ...«, murmelte er.
    »O nein!« wehrte Subotai ab. »Du weißt ja nicht, wie lange eine Schlange braucht, bis sie verendet. In ihren Todeszuckungen peitscht sie gewaltig herum. Sie würde uns zermalmen!«
    »Nun«, brummte Conan, »dann müssen wir uns den Juwel eben vorsichtig holen, ohne das Ungeheuer aufzuwecken.«
    Ganz leise zog er sich den Waffengürtel über den Kopf und reichte ihn dem Hyrkanier. Dann schlich er zu dem Säulenstumpf und seinem schuppigen Wächter. Als nur noch eine Handbreit ihn vom Schlangenleib trennte, streckte er den Arm aus, aber er konnte den Rubin nicht erreichen.
    Überlegend zog der Cimmerier die Hand zurück. Wenn er den Oberkörper weit nach vorn bog und die Brust an die Säule stützte, konnte er den Edelstein erlangen, ohne die Schlange zu berühren. Wenn es ihm nicht glückte, war es sein sicherer Tod. Er holte tief Atem, stellte sich auf die Zehen und krümmte den Oberkörper, bis seine ausgestreckten Hände den Altarrand erreichten und seinen Fall aufhielten. Er stützte sich auf die Rechte und tastete sich mit der Linken noch weiter vor, um den Juwel aus der leichten Mulde zu heben, in der er ruhte. Obgleich der Stein sich eiskalt anfühlte, schob er ihn unter seine Tunika. Er war gerade dabei sich zurückzustoßen, um sein Gleichgewicht wiederzuerlangen, als etwas anderes auf dem Altar ihm auffiel.
    Neben der Mulde, aus der er den Juwel genommen hatte, lag ein kleines Bronzemedaillon, dessen Prägung trotz des schwachen Lichtes erkennbar war. Beim Anblick der zwei Schlangen mit den ineinander verschlungenen Schwänzen wallte erneut die Erinnerung an jenen schrecklichen Tag in seiner Kindheit in Conan auf, als die erbarmungslosen Reiter ihre Hunde durch sein Heimatdorf gehetzt und sie selbst ihre Klingen gegen die schutzlosen Cimmerier erhoben hatten. Und grauenvoll deutlich sah er wieder vor sich, wie Doom das Schwert – seines Vaters Meisterwerk – schwang und der Kopf seiner Mutter über den Boden rollte ...
    Grimmigen Gesichts griff Conan auch nach dem Medaillon, schob es sich zwischen die Zähne und stieß sich zurück, daß er wieder auf festen Beinen stand. Er drehte sich um und wandte sich der niedrigen Bogenöffnung zu, als Schrecken das Gesicht des Hyrkaniers verzog.
    »Hinter dir!« krächzte Subotai. Seine Stimmbänder waren schier gelähmt vor Angst.
    Conan wirbelte herum und stellte fest, daß die Schlange erwacht war. Ihr keilförmiger Schädel, so groß wie ein Pferdekopf, schnellte vor. Mit der tigerhaften Flinkheit eines Grubenkämpfers zog der junge Barbar den Dolch, den er in den Beinkleidbund gesteckt hatte, und hieb ihn von unten durch den Rachen des Reptils, daß Unter- und Oberkiefer zusammengespießt wurden.
    Zischend schlang das Reptil ihren Mittelteil um den Angreifer, so daß Conans rechter Arm an seinen Körper gepreßt wurde. Eine Zuckung des Schlangenschädels entriß ihm den Dolch und trug ihn außer Reichweite. Verzweifelt versuchte der Cimmerier sich zu befreien und taumelte rückwärts gegen die Wand der runden Kammer. Aber es half ihm nichts. Die Schlange wand einen weiteren Teil ihres Leibes um ihn.
    Sein Gesicht lief dunkel an, als die Bestie ihm die Luft aus der Brust quetschte. Mit seinem freien Arm versuchte er den Schlangenschädel gegen die Wand zu schmettern, doch das Tier war zu gewaltig, und so glückte es ihm nicht.
    Verzweifelt tänzelte Subotai herum, um auf das Reptil schießen zu können, ohne seinen Freund zu gefährden. Endlich sirrte der Pfeil und bohrte sich bis zur Schaftmitte in den Schuppenhals, aber die Schlange schien es überhaupt nicht zu spüren. Sie wand sich nun auch noch um des Cimmeriers Beine und zerrte ihn fast zu Boden.
    Mit einem heftigen Ruck seiner Brust und der Schultern gelang es Conan, den Schlangenschädel an die Wand zu drücken, so daß die Dolchspitze, die herausragte, sich leicht in den Mörtel zwischen zwei Steine bohrte. Mit aller ihm verbliebenen Kraft hieb der Cimmerier mit der Faust auf den Dolchknauf ein und trieb so die Spitze noch tiefer zwischen die Steine.
    Während dieser kurzen Verschnaufpause schoß Subotai einen zweiten Pfeil ab, dann einen dritten. Letzterer drang ganz durch den Schlangenhals und tief in den Mörtel dahinter, und so war das Reptil nun doppelt aufgespießt. Als es um sich peitschte, um freizukommen, ließ es den Barbaren los, der vorwärtstaumelte.
    »Da, Kamerad, fang!« zischte Subotai und warf ihm – Griff voraus – sein Schwert

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