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Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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gebracht haben wolltet, Sire.«
    Subotai und Valeria, die zumindest wußten, wie man sich bei Hof benimmt, verneigten sich tief, während Conan aufrecht stehenblieb und mit gleichmütiger Miene zum König hochsah.
    Ein Soldat stieß den Barbaren in die Rippen und zischte: »Verbeug' dich, Tölpel!« Der Cimmerier warf dem Burschen einen wütenden Blick zu, aber er ließ sich zumindest zu einem kurzen Nicken herab.
    Der Monarch blickte geistesabwesend durch die Gefangenen hindurch. Schließlich jedoch schien er sich ihrer Anwesenheit doch bewußt zu werden. Mit flüchtiger Geste bedeutete er dem Offizier, sich zu erheben. Um das drückende Schweigen zu brechen, wagte der Mann, des Königs Erinnerung aufzufrischen. »Das sind die Diebe, die in den Schlangenturm einbrachen.«
    Endlich sprach der Monarch mit von undeutbaren Gefühlen bewegter Stimme: »Wißt ihr, was ihr getan habt, Diebe? Euch habe ich es zu verdanken, daß Yaro, der schwarze Priester, zu mir, hier zu meinem Thron kam, um mich einzuschüchtern, ja zu bedrohen – mich, Osric, den König von Zamora! Welche Unverschämtheit! Welcher Hochmut! Diese Priester der Schwarzen Schlange stellen sich über die Monarchen der Welt! Und durch euch, ihr drei Diebe, kam es zu dieser Begegnung!«
    Conan warf einen schnellen Blick aus den Augenwinkeln auf seine Gefährten. Valeria benetzte nervös die Lippen, während Subotai sich wie eine Ratte in der Falle umsah. Der Barbar spannte die Muskeln und sammelte Kraft zu einem wilden Kampf. Er hegte keine falschen Hoffnungen, was seinen Ausgang betraf, aber er hatte nicht die Absicht, sich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen zu lassen. Zumindest würde er nicht allein in den Tod gehen – seine Fäuste waren durchaus fähig, einem oder vielleicht sogar mehreren Soldaten die Schädel einzuschlagen.
    Der König betrachtete die drei. Der Zug seiner Lippen verriet unverkennbar ein Lächeln. Er streifte seinen Samtumhang zurück, erhob sich und rief:
    »Diebe, ich begrüße euch mit Hochachtung! Ihr habt eine noble Tat vollbracht!« Er lachte bellend. »Ihr hättet das Gesicht des schwarzen Priesters sehen sollen! Der Geifer schäumte aus seinen Lippen. Seit dem Tag meiner Hochzeit bot sich mir kein erfreulicherer Anblick mehr.«
    Daraufhin wandte er sich an den Offizier: »Laßt Stühle für meine diebischen Freunde holen, Hauptmann Kobades! Ihr bleibt! Doch ihr«, befahl er den Soldaten, »geht wieder euren Pflichten nach! Und ihr ...« – wandte er sich an die Diener – »bringt Wein – vom besten Jahrgang!«
     
    Ein Page brachte Silberkelche und eine Kanne mit edlem roten Wein. So tranken die drei Diebe vor dem Thron von Zamora auf die Gesundheit des Königs, und er dankte ihnen mit erhobenem Pokal. Subotai, der von der plötzlichen glücklichen Veränderung ihres Geschicks völlig verwirrt war, goß den wohlschmeckenden Trunk in sich hinein. Valeria und Conan, die aus ihren Grubenkampftagen Ehrungen gewohnt waren, nahmen den Schicksalsumschwung ungerührten Gesichts hin.
    »Ihr dürft euch setzen«, sagte der König. Nachdenklich starrte er in seinen Kelch. Als er endlich wieder sprach, klang seine Stimme mürrisch und seine Worte kamen abgehackt.
    »Dieser Mann – Thulsa Doom – lange schon ergrimmt mich die Anwesenheit dieses eingebildeten Halbgotts! Schlangen in meiner schönen Hauptstadt! Im Westen, im Süden, in Brythunien, in Corinthien – überall Schlangen! Wo man hinsieht – diese schwarzen Türme und Priester mit schwarzen Herzen! Sie stehlen uns unsere Kinder und machen sie zu Ungeheuern – zu Reptilien, wie die Schlangen, die sie anbeten. Unsere verführten Töchter und Söhne wenden sich mit giftigen Fängen selbst gegen ihre Eltern ...«
    Am ganzen Leibe zitternd, vergrub Osric das Gesicht in den Händen. Die drei Gefährten sahen einander an, dann gemeinsam Hauptmann Kobades. Dem Monarchen entgingen ihre Blicke nicht.
    »Meine eigenen Soldaten wagen nicht, sich ihnen zu stellen. Selbst meine tapfersten Krieger, meine besten, sonst so unerschrockenen Kämpfer scheuen davor zurück. Ihr als einzige hattet den Mut, Yaro in seiner eigenen Zitadelle die Stirn zu bieten!
    Die Schlangenpriester verfolgen alle, die gegen sie sind, und der Tod ist ihnen sicher. Habt ihr noch nichts von diesem Tod in der Nacht bemerkt?«
    Auf einen Wink hin reichte der Höfling, der an des Königs Seite geblieben war, ihm einen schmalen Dolch mit Bronzegriff und einer wellenförmigen Klinge, die an eine sich windende Schlange

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