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Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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die Bewaffneten an Helm und Harnisch das königlich zamorianische Feldzeichen trugen, also Soldaten des Königs sein mußten.
    »Was wollt ihr von uns?« brummte Conan und betrachtete die Männer finster. »Wir haben vielleicht ein wenig über den Durst getrunken, das bestreiten wir gar nicht, aber wir verstießen damit doch wohl nicht gegen das Gesetz, oder?«
    »Ihr kommt mit, ihr drei!« bellte der Offizier. »Jene, die uns nach euch schickten, werden eure Fragen beantworten. Macht uns keine Schwierigkeiten!«
    Subotai blickte auf die gesenkten Lanzen. Er verzog das Gesicht zu einem unterwürfigen Lächeln und murmelte mit weinschwerer Zunge: »Keine Sch-wierigkeiten – gar keine ...« Er klammerte sich an die Tischkante, um nicht zu fallen, denn aus irgendeinem unerfindlichen Grund drehte die Wirtsstube sich um ihn.
    Zwangsläufig kamen sie mit den Bewaffneten mit. Die Klinge zu ziehen wäre trotz ihrer Kampferprobtheit und ihres Geschicks Selbstmord gewesen. Allein wäre Conan die Chance eingegangen, sich gegen die zwölf zu behaupten, aber seine Sorge um Valeria hielt ihn davon ab. Er wollte sie nicht in Gefahr bringen, obwohl seine Freiheit davon abhing.
    Unter dem mondlosen Himmel stapften sie durch die stillen Gassen, die so spät in der Nacht menschenleer waren, wenn man von einigen Dieben und anderem Gesindel absah, das in der Dunkelheit seinem lichtscheuen Gewerbe nachging. Schließlich kamen sie zu einer breiten Prunkstraße, an deren Ende sich der Königspalast mit seinen Spitztürmen dem Himmel entgegenstreckte. Auf einen lauten Befehl des Offiziers hin schwang ein Tor in der Mauer auf. Der Trupp Soldaten marschierte mit den drei Abenteurern durch einen Bogengang zwischen smaragdgrünen Rasen und marmornen Springbrunnen, deren Wasser einschmeichelnd plätscherte.
    Der weit herumgekommene Subotai betrachtete bewundernd die Bauweise des Hauptportals. Der zamorianische Königspalast war eines der prunkvollsten Gebäude östlich von Aquilonien. Der einträgliche Handel mit dem Fernen Osten hatte seine Errichtung ermöglicht. Doch als sie an den Wächtern vorbeigekommen waren, die stramm zu beiden Seiten des Eingangs standen, erkannten seine scharfen Augen, trotz der immer noch leichten Benebelung seines Gehirns durch den Wein, Anzeichen von Zerfall: Risse im Mauerwerk und feuchte Stellen. Offenbar vermochte all der Reichtum dieses Königreichs nicht, gegen die Zersetzung von innen her anzukämpfen, gegen einen Krebs, der an den Organen des Staates zehrte – genau wie die Wühlarbeit des Schlangenkults der Bevölkerung den Mut raubte.
    Conan, der weniger philosophisch als sein kleiner Freund veranlagt war, prägte sich alles ein, als sie durch ein wahres Labyrinth von Korridoren, Hallen und Marmortreppen geführt wurden, um im Notfall zurückzufinden, falls sie sich ihren Weg freikämpfen mußten. Aber er achtete nicht auf die kunstvoll geschnitzten Balustraden aus Elfenbein und Alabaster, die kostbaren Wandbehänge, die seidenbezogenen Diwans und ungewöhnlich geschmiedeten Fackelhalterungen. Das alles wies auf einen Luxus hin, wie er ihn sich nie hätte vorzustellen vermocht. Doch schließlich fiel auch ihm auf – trotz des gedämpften Lichtes der Lampen und Kerzen und Fackeln –, daß alles ein wenig vernachlässigt wirkte. Die herrlichen Wandbehänge wiesen Risse auf, die dicken Teppiche Flecken, und die Vergoldung auf den meisterhaft geschnitzten Möbelstücken blätterte ab.
    Der Thronsaal des Palasts hallte trotz all seiner prächtigen Skulpturen so hohl wider wie eine Gruft. In der Düsternis klangen die Schritte doppelt laut, und das, obwohl der Steinboden dick mit Staub bedeckt war. Als die drei mit ihren Bewachern sich dem Thron von Zamora näherten, sahen sie im Schatten des Baldachins einen Mann mit dem Kinn auf einer Hand gestützt grübelnd darauf sitzen. Er sah aus wie ein Krieger, den der Wein und zuviel des guten Lebens verweichlicht und träge gemacht hatten. Neben der einsamen Gestalt stand ein Höfling und redete flüsternd auf den Monarchen ein.
    Der erste Eindruck hatte offenbar nicht getäuscht. König Osric schien ein Mann ohne innere Kraft und ohne Hoffnung zu sein. Das frühere Alter lastete schwer auf seinen gebeugten Schultern. Die Furchen seines Gesichts verrieten, daß er sehr viel Leid und viele Enttäuschungen erlebt hatte.
    Ein Soldat legte die Waffen der Gefangenen zu des Königs Füßen, als der Offizier ein Knie beugte und sagte: »Die Diebe, die Ihr vor Euch

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