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Conan der Befreier

Conan der Befreier

Titel: Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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Erhebung am Flußufer. Der Mann, ein breitschultriger Riese – seinem Akzent nach Bossonier – salutierte mit düsterer Miene.
    »Sir, wir erwarten Euren Befehl, mit der Überquerung beginnen zu dürfen«, sagte er. »Je länger wir auf dieser Seite des Flusses bleiben, desto mehr unserer Leute fallen diesen verdammten gefiederten Geschossen zum Opfer.«
    »Dessen bin ich mir bewußt, Gromel«, erwiderte der General steif. Dann seufzte er tief und sagte brüsk. »Also gut, fangt an! Wir erreichen nichts, wenn wir noch länger zögern. Aber es geht mir gegen den Strich, uns von dieser verhungernden Meute heimjagen zu lassen, ohne es ihr mit gleicher Münze zurückzahlen zu können. Wären uns nicht durch politische Bedenken die Hände gebunden ...«
    Gromel schaute verächtlichen Blickes über die Berge, die sie überquert hatten. »Die Politik sei verflucht«, knurrte er. »Die Feiglinge stellen sich uns ja nicht zum Kampf, weil sie genau wissen, daß wir sie auslöschen würden. Also bleibt uns eben nichts anderes übrig, als uns auf poitanischem Gebiet zu sammeln und bereit zu sein, sie sofort niederzuwerfen, wenn sie erneut versuchen, die Furten zu überqueren.«
    »Wir werden bereit sein«, versicherte ihm Procas grimmig. »Gebt das Trompetensignal!«
    Die Überquerung des Alimanes ging geordnet vor sich, obgleich die Dämmerung der nächtlichen Dunkelheit wich, ehe noch die letzte Kompanie in den Fluß platschte. Als die Männer sich vom Südufer entfernten, traten zweimal hundert Bogenschützen aus ihren Verstecken im Unterholz und legten ihre Pfeile an die Sehnen.
    Procas war aus seinem Streitwagen gestiegen und hob sich mit verzerrtem Gesicht, denn seine alten Wunden schmerzten, in den Sattel seines Rosses. Als Anführer einer kleinen Nachhut leichter Kavallerie war der alte Veteran einer der letzten, der in die sich verdunkelnden Fluten watete, während bereits die Pfeile vom Ufer wie aufgestörte Insekten um ihn surrten.
    In Flußmitte schrie der General plötzlich auf und klatschte mit einer Hand auf seinen Schenkel. Bei seinem Schrei zügelte der bossonische Offizier Gromel sein Pferd. Er öffnete die wulstigen Lippen, um sich zu erkundigen, was los sei, als er den Schaft des Rebellenpfeils oberhalb des Knies aus dem Schenkel des Generals ragen sah. Ein zufriedenes Glitzern flackerte in Gromels kleinen Augen auf, verschwand jedoch schnell wieder, denn der Bossonier war scharf auf eine Beförderung und bereit, alles zu tun, um sie zu erhalten.
    Stoisch lenkte Procas sein Pferd über den Fluß, doch als er endlich die Büsche am Ufer erreicht hatte, ließ er sich von seinen Burschen vom Pferd heben, während Gromel weiterritt, um einen der Heilkundigen zu rufen.
    Nachdem der Feldscher den Widerhaken des Pfeiles entfernt und die Wunde versorgt hatte, sagte er: »Es wird eine geraume Weile dauern, bis ich Euch erlauben kann, den Marsch fortzusetzen.«
    »Auch gut«, brummte der General scheinbar gleichmütig. »Errichtet mein Zelt auf dem Hügel dort. Wir werden hier lagern. Sollen die Rebellen zu uns kommen, wenn sie es wagen.«
    Wie ein Geist verschmolz eine schlanke Gestalt in der von der langen Reise mitgenommenen Livree eines Pagen mit den nahen Bäumen, wo sie beobachtete und lauschte. Hätte ein Betrachter mit katzengleichen Augen die schwellenden Rundungen der jugendlichen Gestalt bemerkt, hätte er erkannt, daß es sich um eine grazile, betörend aussehende Frau handelte. Mit einem freudlosen Lachen führte sie nun ihr Pferd in sichere Entfernung vom Lager, das die Grenzlegion eilig errichtete.
    Daß sein Rivale bei einem feigen Rückzug vor einer unbedeutenden Meute verwundet worden war, würde Thulandra Thuu freuen, dachte die Lady Alcina. Nun, da der mächtige Cimmerier nicht mehr lebte, hatte Procas seinen Zweck erfüllt und konnte gefahrlos für die Ambitionen ihres Meisters geopfert werden. Sie mußte sich gleich mit dem Hexer in Verbindung setzen, sobald die Stellung der Sterne die Benutzung des Obsidiantalismans erlaubte. Gleich darauf verschwand sie in der Dunkelheit.
     
    Thulandra Thuu, der sich über seinen magischen Spiegel aus hochglänzendem Obsidian beugte, war wirklich hocherfreut über die Verletzung des General Procas. Als Alcinas Abbild schwand, strich der Zauberer nachdenklich über den Rücken seiner Adlernase. Mit der schlanken Hand griff er nach einem Metallhammer und schlug auf den schädelförmigen Gong, der neben seinem Eisenthron von der Decke baumelte. Sein tiefer Ton

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