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Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer
Autoren: Andrew Offutt
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Schatten war die Sonnenhitze fast unerträglich, und Conan drohte der Kopf zu bersten. Aber zumindest sah er weder Leichen noch Gebeine. Immer tiefer drang er in die jetzt leicht abbiegende Schlucht. Conan hatte das Gefühl, daß selbst die Luft hier drückend und bedrohlich war.
    Immer öfter drehte Conan sich um und schaute nach allen Seiten, und seine eisblauen Augen schienen durch den Fels zu dringen. Zügel und Seil der beiden Pferde hielt er kurz, damit sie nicht durchgingen.
    Nach einer ganzen Weile kam er zu einer Stelle, wo er die Schlucht verlassen und zu einem der Hügel hochklettern konnte. Er hatte also immer noch die Wahl. Bereits jetzt war er Isparana um ein gutes Stück nähergekommen.
    Der Sonne schien es nicht zu gefallen. Sie versuchte ihn wie Brot im Ofen zu backen.
    Das Geräusch kam inzwischen in geringeren Abständen und war lauter geworden. Es klang jetzt auch höher und fast menschlich, nein, schlimmer – wie das Stöhnen eines Geistes, der keine Ruhe finden konnte, eines Verstorbenen, der sein ruheloses Geschick beklagte – oder der gar drohte? Und irgendwie wurde es immer stärker, als nähre sich das Gespenst an der Anwesenheit des Cimmeriers in seinem felsigen Reich, als bringe ihm jeder Schritt des Eindringlings neue Kraft.
    Ein Leichnam? Ein Sandleichnam? Nein, keine Leiche konnte solche Töne von sich geben!
    Conan blickte über die Schulter. Sein Packpferd tänzelte unruhig, bäumte sich auf, warf den Kopf zurück und rollte die Augen. Sie waren schon weit gekommen, sah der Cimmerier jetzt. Die schwache Biegung und die leichte Unebenheit der Wände verbargen bereits den Eingang zur Schlucht.
    Wir haben schon den halben Weg hinter uns, dachte Conan. Den halben Weg! Nein, Unsinn, die Schlucht jetzt noch zu verlassen!
    Das Stöhnen kam aus der Richtung hinter ihm – kam aus der Richtung vor ihm, zitterte um eine im Schatten liegende Kurve voraus, schien aus den hohen Felswänden zu beiden Seiten zu dringen und erhob sich aus dem Sand zwischen den Hufen der verängstigten Pferde. Der Sand blinkte und blitzte wie Millionen winziger Edelsteine. Der Sand ächzte, und das Ächzen wurde zu einem unaufhörlichen Wimmern.
    Badb und Nemain! Das war ja zum Wahnsinnigwerden!
    Conans Reittier stapfte nun an gebleichten Gebeinen vorbei. Grimmig biß der Cimmerier die Lippen zusammen. Es waren menschliche Gebeine. Und da kauerte ein weiteres Skelett, vom Sand poliert und von der Sonne gedörrt. Dort, unweit der gegliederten Knöchelchen, die einst Finger gewesen waren, glänzte ein Schwert. Und das ... dort drüben lag ein Dolch, dessen blanke Klinge kein Flecken verunstaltete. Nur das Gerippe eines einzigen Pferdes war zu sehen, während Conan die Skelette von elf Menschen zählte. Und inzwischen wurde das Stöhnen immer lauter, bis es mit unablässigem Heulen die Ohren quälte.
    Zwölf Skelette – dreizehn. Zwei turanische Helme. Weitere Waffen.
    ›Pferd‹ scheute vor einem vierzehnten Gerippe zurück. Conan preßte beide Schenkel an die Flanken und riß mit mächtiger Faust am Zügel. Das Heulen war kaum noch auszuhalten. Es war aus dem Stöhnen geboren, hatte die Kraft aus dem Eindringling gewonnen.
    »Hör auf!« knurrte Conan und sah sich grimmig um. »Hör zu jammern auf! Zeig dich, oder sei still!«
    Seine Stimme hallte von den kahlen Felswänden zu beiden Seiten wider und vermischte sich mit dem klagenden Heulen.
    Da blinzelte Conan und riß den Kopf hoch, ehe er ihn wie ungläubig schüttelte. Wieder blinzelte er. Vor ihm und zu beiden Seiten schien der Sandboden der Schlucht zu eigenem Leben erwacht zu sein. Er verlagerte sich, floß dahin, erhob sich, wie vom Wind getragen, doch war kein Luftzug zu spüren. ›Pferd‹ zitterte zwischen Conans Schenkeln, und auch Wasserschwein bebte.
    Und jetzt wirbelten Millionen der winzigen glitzernden und blitzenden Sandkörnchen in die Höhe, obwohl nicht das mildeste Lüftchen sich rührte. Das klagende Heulen rührte von keinem Wind her, und es war auch kein Wind, der mit dem Sand spielte.
    ›Pferd‹ wieherte verstört, riß den Kopf zurück, versuchte sich aufzubäumen und durchzugehen. Conan zog fest am Zügel, und es tänzelte mit beiden Vorderhufen in der Luft. Umtost vom bewegten Sand stampfte es mit den Hinterhufen. Dann ließ es sich wieder auf alle viere fallen, schlug nach hinten aus und bäumte sich erneut auf. Conan hielt sich fest, preßte die Lippen zusammen und blinzelte durch schmale Augenschlitze, denn der Sand stob nun dicht
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