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Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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getreten, und seine Zunge hing aus dem Mund – doch jetzt bekam er wieder Luft. Er konnte eine Zeitlang nicht sprechen, auch nicht in Gedanken wie zuvor, denn selbst für letzteres war er viel zu sehr mit Atmen beschäftigt, und ihm schmeckte die Luft nun besser als der beste Wein.
    Du lebst! Erkläre! bestürmte der Sandleichnam ihn im Kopf. Es war gleichzeitig Befehl und sehnsüchtige Bitte.
    »Ich bin nicht – aus dieser Gegend. Ich bin aus Cimmerien, weit im Norden.«
    Du bist nicht das verfluchte Ungeheuer Hisarr Zul?
    »Nein!« brüllte Conan jetzt. »Dieser Teufel hat meine Seele! Meine Seele!«
    Auch wenn es Irrsinn war, zu Sand zu sprechen, gleichgültig ob dieser nun einem gewaltigen grauen Leichnam glich oder nicht, tat es der Barbar, und er wandte List an, obgleich das seinem Wesen fremd war. Sein Stolz und sein barbarischer Ehrenkodex gestattete ihm nicht zu lügen oder ein gegebenes Versprechen – und erst recht einen Eid – zu brechen. Aber dieses ... Wesen suchte Hisarr Zul, den es zweifellos haßte.
    »Ich jage Hisarr Zul, der nach Zamboula hetzt, im Auftrag eines hochgeborenen Herrn, denn er hat unsere Seelen und ein zauberkräftiges Amulett gestohlen. Nur ich wäre imstande gewesen, ihn zu fangen ...«
    Die Sanderscheinung stöhnte und schien zu schrumpfen. Sie behielt ihren Abstand zu Conan von mehreren Fuß ein. Die Stimme, die aus dem gähnenden schwarzen Mund der Sandgestalt drang, klang hohl und kratzend zugleich.
    »Verfluchter Hisarr! Er ist also nach Zamboula unterwegs? Zur Hölle wäre mir lieber! Er mit seinem schwarzen Herzen und seiner noch schwärzeren betrügerischen Seele! Hör mir zu, Mann von Cimmerien! Hör mich an, den du als Ungeheuer siehst! Ich bin der Geist von Hisarrs Bruder, Tosya Zul! Er hat mich getötet und so zu diesem Schattendasein verdammt, hier, am Ort meines Todes! Ja, Mann von Cimmerien, hör dir die Geschichte der Heimtücke an, die Geschichte des Mordes an mir!«
    Wenn ein Geist überhaupt wahnsinnig sein konnte, dann war es zweifellos dieser, doch es waren die Umstände, die ihn in den Wahnsinn getrieben hatten. Und natürlich würde Conan ihm zuhören, es blieb ihm auch gar nichts anderes übrig – schließlich befand er sich in seiner Macht. Vielleicht würde er ihm verraten, wie er ihm zur ewigen Ruhe verhelfen konnte, oder sogar, wie sich Hisarr Zul töten ließe. Er wartete also auf die Geschichte, die es den Sandleichnam zu erzählen drängte.
    »Niemand zuvor hat je diese Geschichte gehört, Cimmerier. Lausche aufmerksam! Gemeinsam studierten mein Bruder und ich das uralte Wissen«, sagte die kratzig hohle Stimme, »und die geheimen Künste längst schon toter Zauberer. Wir lernten Geheimnisse kennen, wie nur wenige im Reich der Menschen sie auch nur ahnen, die dämonische Überlieferung jener gestaltlosen Grauen, die in den fernsten Bergen der Erde hausen, in der tiefsten Schwärze zwischen den Welten, unter dem bewegten Sand glühender Wüsten und in den finsteren Höhlen, die noch kein Mensch je fand. Unbeschreibliche Zauberkräfte wurden unser, und in unserem Hochmut suchten wir allgewaltige Macht – denn alles andere hatten wir ja. Reichtum hatten wir uns mehr beschafft, als auch nur vorstellbar ist. Und so schmiedeten wir ein Komplott, um zur Macht zu gelangen – doch es wurde aufgedeckt. Weil mein Bruder den Mund nicht halten konnte, wie ich später erfuhr. Natürlich gefiel es dem Khan von Zamboula nicht, daß wir ihn stürzen und Zamboula zu unserem Stützpunkt machen wollten. So schickte er seine Leute, um uns verhaften zu lassen. Und er war im Recht. Ruchlos waren unsere Absichten, und wir brüteten wahrhaftig Schreckliches aus in unserem allen verschlossenen Haus. Ja, sie kamen, uns zu holen. Man hätte uns auf das Rad geflochten, uns die Nägel ausgerissen, die Augen ausgestochen, die Zungen abgeschnitten. Ich war außer Haus, als sie die Straße hochmarschiert kamen mit ihren Waffen und ihrem minderwertigen Zauberer, der die Soldaten vor uns schützen sollte – anderes als Schutzzauber wirken und Liebestränke brauen vermochte er nicht. Ich hätte fliehen können, ohne daß es bemerkt worden wäre. Aber ich setzte mein Leben aufs Spiel und rannte auf Nebenstraßen so schnell wie möglich zu unserem Haus, um Hisarr zu warnen. Ah, wäre ich nur ohne ihn geflohen, mit nichts weiter als dem Gewand, das ich trug!
    Wir beeilten uns, Reisesäcke mit den kostbarsten unserer Edelsteine und Perlen zu füllen, denn wir hatten unseren Reichtum

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