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Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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nachdem man ihr das Haar abschnitt.«
    Conan schwieg. Sein Magen drehte sich um. Welche Abscheulichkeiten diese mitleidlose Kreatur so ungerührt vorschlug! Selbst wenn es ihm die Seele wiederbringen würde, könnte er kein junges Mädchen töten, und schon gar nicht das tun, was dieses wahnsinnige Ungeheuer noch weiter erwähnt hatte. Nein, wenn es sein mußte, reiste er lieber nach Stygien, auch wenn es Jahre dauerte, um dort eine eiserne Klinge zu erstehen. Es sei denn, er fand eine Möglichkeit, Hisarr Zuls eigenen Zauber gegen ihn zu wenden. Das erschien ihm die einzige mögliche Lösung, doch große Hoffnung machte Conan sich nicht.
    »Und meine eigene Seele?«
    »Interessiert mich nicht. Ich brauche meine Ruhe! Hisarr muß sterben!«
    »Ich schwöre dir bei meiner Mutter und den Göttern meines Volkes, daß ich alles tun werde, ihn zu töten, Tosya Zul, und dir so den Frieden zu geben. Aber auch ich will meinen Frieden, solange ich noch lebe! Ich möchte meine Seele in meinem Körper zurück!«
    Der Sandleichnam richtete sich hoch auf, zitterte, wuchs. »Ich kann dich töten, kleiner Mann!«
    »Das bezweifle ich nicht, großer Zauberer, denn so wie ich hier stehe, habe ich keine Möglichkeit, dich zu töten. Doch bin ich vielleicht deine einzige Hoffnung, die ewige Ruhe zu finden. Hilf mir, ihn einzuholen, dann halte ich meinen Schwur – nachdem du mir gesagt hast, wie ich meine Seele zurückbekommen kann.«
    »Durch ihn! Er kann sie dir in Herzschlagschnelle zurückgeben! Oder indem du den Spiegel, der sie gefangenhält, mit dem gleichen Jungfrauhaar, das ihn töten kann, einwickelst und ihn damit in der Erde vergräbst, auf die dein Blut tropft. Oder ganz einfach indem du eine gekrönte Persönlichkeit dazu bringst, den Spiegel zu zerbrechen. Denn in allen, die herrschen, ist Macht, eine besondere Macht, von der die wenigsten wissen.«
    »Dann muß ich wohl zusehen, daß ich sie von Hisarr zurückbekomme, denn ich habe keine Herrscher als Freunde und kann sie daher auch nicht um einen Gefallen bitten.«
    »Das interessiert mich nicht, Mann von – wer bist du?«
    »Ich bin Conan, ein Cimmerier.«
    »Warum hast du mir das nicht gesagt? Nicht so wichtig! Geh und töte Hisarr Zul, den alle Götter verfluchen mögen!«
    »Du hast meine beiden Pferde verscheucht und mit ihnen mein ganzes Wasser und den gesamten Proviant zunichte gemacht. Hisarr ist bereits über den Bergen – denn niemand begibt sich mehr in diesen Paß – und in der Wüste im Süden. Zu Fuß hole ich ihn nie ein.«
    »Gibt es nicht eine Oase, einen oder zwei Tage von hier entfernt? Ich erinnere mich vage – o ihr Götter! Welch schreckliche Seelenqualen ich leide!«
    »Ja!« antwortete Conan hastig.
    »Dann soll er es sein, der dich einholt, Coner von Simon! Zehn lange Jahre quälte ich mich hier herum, tot und doch nicht tot, packte alle, die hierherkamen, in der Hoffnung, es sei endlich Hisarr! Und nun ... nun, Conum von Simmern, kannst du dich rächen und mir die Ruhe geben! Halte dein Schwert oder was immer gut fest! Atme ein paarmal fest ein und aus, dann hol tief Luft und halte sie an! Und schließ die Augen!«
    Der Sandleichnam war ein Wahnsinniger, eine bedauerliche Kreatur, aber auch sowohl ein mörderisches Ungeheuer als ein Zauberer, daran zweifelte Conan nicht. Er schob die Klinge in die Scheide und umklammerte ihren Griff. Dann atmete er ein paarmal fest ein und aus, holte noch einmal tief Luft und hielt den Atem an, während er die Lider zudrückte.
    Ein gewaltiger Sandsturm erhob sich um ihn, heulte ohrenbetäubend und griff nach ihm, als wäre er ein welkes Blatt. Conan biß die Zähne zusammen, hielt den Krummsäbel fest und bangte um seinen Verstand – denn konnte es wirklich sein, daß er mit wahnsinniger Geschwindigkeit durch die Luft getragen wurde? Ja, so war es! Er ritt auf einem Sandsturm, den der tote Meister des Sandes für ihn herbeigerufen hatte.
    Sein Magen drohte sich umzudrehen, und er würgte. Aber er kämpfte dagegen an, nach Atem schnappen zu wollen, denn rings um ihn war Sand, nichts als Sand, der an ihm klebte, ihn fest einhüllte und dahintrug wie ein körniger Zaubermantel mit Flügeln.
    Der Wind – oder was immer der zauberkräftige Sandleichnam zum Antrieb des Sandes benutzte – erstarb. Nicht länger schliffen die Sandkörner an Conans aufgeschürften Händen und Gesicht. Plötzlich fiel er zu Boden und roch Wasser.
    Wie aus der unendlichen Weite der kalten Dunkelheit, die die Welt des Lebens von

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