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Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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nichts, auch trug die Nacht keine Geräusche herbei. Selbst die schärferen Ohren des Cimmeriers hörten nichts. In ihrem flatternden weißen Burnus kehrte Isparana wie ein Gespenst zum Wasserloch zurück. Conan vermochte sie im sanften Licht, das durch die Palmen weiter gedämpft wurde, gerade noch zu sehen. Und da wurde ihm klar, was sie vorhatte. Sein Bauch und seine Kehle verkrampften sich.
    Er versuchte wegzuschauen, aber er konnte es nicht, und so sah er, wie Isparana sich auszog. Sie tat es, denn sie glaubte sich in der nächtlichen Oase allein. Durch ihre Erschöpfung waren ihre Bewegungen langsam und wirkten besonders sinnlich. Der Anblick weckte in Conan weit mehr Verlangen nach ihr denn nach dem Auge Erliks. Die weichen Stiefel aus rotem Filz, die gelbe Pluderhose und die wallenden weißen Gewänder hatten ungemein anziehende weibliche Formen verborgen. Conan biß die Zähne zusammen. Dem jungen Cimmerier drängte das Blut in den Kopf. Gegen seinen Willen dachte er daran, dieser Frau mehr zu stehlen als nur das Amulett, das er unbedingt zurückbringen mußte.
    Ja, das Amulett! Als sie sich umdrehte und in den Teich glitt, sah er, daß sie es um den Hals trug. Es hing an einem einfachen Lederband, das unter der vielfachen Kleidung verborgen gewesen war. Schimmernd baumelte es zwischen den festen Rundungen ihres Busens, und zwei gelbe Steine blitzten am kurzen Querteil des schwertförmigen Anhängers ...
    Die Kamele knieten nach Art ihrer Rasse, kauten immer lustloser und schliefen ein. Es dauerte nicht lange, da fing eines zu schnarchen an.
    Isparana platschte lustlos im Teich. Immer wieder mußte Conan schlucken. Die Nähe einer so bezaubernden nackten Frau war für einen Mann seines Alters eine schier unerträgliche Qual. Er wartete ungeduldig und warf immer wieder einen Blick auf die Frau, doch das erhöhte sein Verlangen noch.
    Trotzdem dachte er unwillkürlich, daß sie ihm eine Menge Ärger ersparen würde, wenn sie in ihrer Müdigkeit jetzt einfach ertränke.
    Endlich stieg sie aus dem Wasser – von fast unirdischer Schönheit im Silberschein des Mondes. Conan bemerkte, daß sie sich immer noch müde dahinschleppte, obwohl das Wasser sie eigentlich hätte erfrischen müssen. Sie schüttelte ihr langes seidiges Haar, das nicht weniger schwarz als der Himmel war. Indem sie ihr Gewicht auf ein Bein verlagerte, wirkte ihre Haltung besonders aufreizend, und Conan mußte die Augen schließen. Sie nahm das Haar in beide Hände und wand es aus. Wasser platschte auf ihre Füße und glitzerte wie Mondsteine im Gras.
    Conan biß die Zähne zusammen und bewegte sich ruhelos. Er mußte sich zwingen, kein Geräusch zu verursachen. Es spielte keine Rolle, daß sie acht oder zehn Jahre älter war als er. Er war ein Mann und jung, und sie hätte nicht weiblicher sein können.
    Müde, doch ungemein graziös trocknete sie ihr Haar mit dem Burnus ab, dann breitete sie das Kleidungsstück im Gras zum Trocknen aus. Sie schlüpfte in ihre Jallaba, ließ sie jedoch offen und streckte sich auf dem Boden aus. Conan blieb einstweilen noch zwischen den Felsblöcken und nahm auch jetzt den Blick nicht von der jungen Frau.
    Doch zu beobachten gab es nichts mehr. Sie schlief sofort ein – durch das Bad nicht erfrischt, sondern entspannt.
    Beide Kamele schnarchten.
    Conan wartete ab. Sein Blut wallte. Er vermochte sein Verlangen kaum zu beherrschen. Er spürte seinen heftigen Pulsschlag. Der silbrige Dreiviertelmond stieg höher. Irgendwo beteten die Pikten jetzt in seinem Schein, genau wie Frauen aller Rassen ihn seit langer Zeit verehrten, denn sie fühlten sich mit ihm verwandt und wurden monatlich daran erinnert.
    Conan wartete weiter. Er schloß die Augen, um sie ein wenig auszuruhen, nach all dem langen Starren in die Dunkelheit. Die Kamele schliefen geräuschvoll. Der Cimmerier war sicher, daß auch die Frau fest schlummerte. Doch noch wartete er.
    Endlich erhob sich der Dieb aus Arenjun und schlich zu den Kamelen, die ihm kaum Beachtung schenkten, während er die Glöckchen ihres Zaumzeugs abschnitt. Er achtete natürlich darauf, daß er dabei kein Geräusch verursachte. Auf den Fersen kauernd öffnete er einen der großen Proviantbeutel und nahm einen Teil des Inhalts heraus. Als Dieb von Arenjun pirschte er sich an Isparana von Zamboula heran – als Dieb, der sich wertvolle Ohrringe von einem Tischchen neben dem Bett ihrer schlafenden Besitzerin genommen hatte; als Dieb, der eine andere Frau beraubt hatte, während sie

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