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Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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Augenblick das Bewußtsein verloren. Meine Zaubersprüche und Kräuter hatten gewirkt, wenn auch anders, als ich es erwartet hatte. Ich war tot und doch nicht tot. Oh, diese Qualen! Millionenmal in all den Jahren – wie viele sind seither vergangen, Mann aus Cimmerien?«
    »Zehn.«
    »Zehn! Millionenmal habe ich während dieser zehn Jahre endloser Tage gewünscht, ich hätte diese Vorkehrungen nicht getroffen, wäre gestorben wie andere Sterbliche auch, Körper, Geist und Seele. Aber nein, nur mein Leib starb. Er ist tot! Er begann sich zu zersetzen, und ich erlebte es mit! Ich erlebte, wie die Schakale aus den Bergen kamen und mein verrottendes Fleisch ausgruben und es verschlangen – mich verschlangen. Ja, Barbar, sie fraßen mich! Einige meiner Knochen nahmen sie mit sich in ihre dunklen Löcher, um sie dort gründlich abzunagen.
    Aber mein Geist blieb am Leben. Meine Seele ist an diesen Ort gebunden. Mein Ka ist hier gefangen, um mein Geschick zu beklagen, vom Frieden zu träumen und von der Vergeltung. Wenn Menschen hierherkamen, griff ich sie an, denn einer von ihnen hätte ja mein dreimal verfluchter Bruder sein können, Hisarr die Schlange, Hisarr der Teufel. Mein Wille war stark, Barbar, und er wurde in den vergangenen Jahren noch stärker. Ich gewann Macht über den Sand. Ich machte ihn zu einem Teil meines Selbst, meinem Willen untertan, so daß ich ihn zu einer Gestalt formen kann, zu einem Körper aus Sand! Und so existierte ich, tot und doch lebend, aber ohne eigenen Körper. Ich kann diesen Ort nicht verlassen, denn in dieser verdammten Schlucht wurde ich getötet und begraben, hier sickerte mein Blut in den Boden, und die meisten meiner Knochen liegen noch herum. Immer und immer wieder habe ich als Sandleichnam getötet, weil ich hoffte, mein Opfer wäre Hisarr. Du verstehst sicher, Nordmann, daß mein Verstand nicht länger gesund ist. Wie könnte das unter diesen Umständen auch sein?«
    »Ich verstehe es.«
    Conan erinnerte sich an Jogah, den Fremden von einer anderen Welt, den der Priester Yara in seinem Elefantenturm in Arenjun gefangengehalten und gefoltert hatte. Dieser ehemalige Hexer war bei weitem kein so bedauernswerter Gefangener und der Hilfe weit weniger würdig als Jogah, und doch ...
    »Erst wenn mein Bruder tot ist, werde auch ich Ruhe finden«, fuhr Tosya Zul fort. »Nach nichts sehne ich mich jetzt mehr. Ich habe kein Verlangen mehr zu leben. Dieses Dasein ist unerträglich. Alle meine Schandtaten habe ich inzwischen in der Hölle gebüßt, Cimmerier, obwohl ich mich die ganze Zeit im Reich der Lebenden befand. Und nun ... nun, da ich entdeckte, daß du keine Seele hast – denn ich, eine körperlose Seele, erkenne das –, bin ich zum Mittel für meine Erlösung gekommen. Hör mir zu! Hör mich an, Cimmerier, denn auch du hast Grund, meinen Bruder zu hassen und seinen Tod zu wünschen.«
    Conan glich der steinernen Statue eines grimmigen, strengen Gottes, und seine Stimme klang drohend, als er, ohne einen Muskel des finsteren Gesichts zu verziehen, antwortete: »Ja!«
    »Dann hör zu! Du mußt ihn gefangennehmen, ihn hilflos machen! Er kann getötet werden, Cimmerier, wenn auch nicht so wie andere Menschen. Das Wasser des Zarkhebas kann ihm das Ende bringen, denn dieser Fluß im südwestlichen Kush ist giftig. Auch einige seiner eigenen Methoden können gegen ihn gewandt werden, deshalb trägt er keine Waffen – das stimmt doch noch, oder?«
    »So ist es.« Aber wie soll ich zum Wasser eines unendlich fernen Flusses kommen? Oder wie seine eigenen Zaubermittel gegen ihn benutzen? dachte der Cimmerier.
    »Und er hat gelernt, wie man Seelen stiehlt!«
    »Ja. Seine Festung in Arenjun wird von Männern bewacht, deren Seelen er stahl und in Spiegel sperrte – die er dann zerschmetterte. Aber ...«
    »Ah! Du kannst ihnen zur ewigen Ruhe verhelfen, indem du den Schädel Hisarrs mit Erde füllst – nur vergiß nicht, auch Ohren und Nasenlöcher zuzustopfen –, ihn dann vom Rumpf trennst und ihn verbrennst, er muß völlig von den Flammen verzehrt werden.«
    »Sein Schädel – aber er lebt ...« Conan dachte: Du bist wahrhaftig wahnsinnig, Geist von Tosya Zul!
    »Er kann auch durch eine Klinge getötet werden, die in Stygien über einem Feuer aus Knochen geschmiedet wurde, denn aus diesem finsteren und dämonischen Land kamen die meisten unserer Zauber. Auch kann er erwürgt werden – mit dem Haar einer Jungfrau, die mit einem Bronzegegenstand getötet und zur Frau gemacht wurde,

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