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Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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keine zehn Schritte entfernt mit ihrem Liebsten gelegen hatte; als Dieb, der einem Schlafenden den Umhang gestohlen hatte, ohne daß der Beraubte im Schnarchen innehielt.
    Nur ein scheues Tier hätte das Wispern des Grases zu hören vermocht, durch das der Dieb von Arenjun sich stahl, ohne ein einzigesmal den Blick von der Schlafenden zu wenden.
    Er schaute auf sie hinunter. Sie lag auf dem Rücken. Die enganliegende Jallaba stand vorn offen, so daß der Busen völlig frei war.
    Unwillkürlich benetzte Conan die Lippen, als er lautlos den Dolch aus der lederbezogenen geölten Holzscheide zog. Ganz langsam und unendlich vorsichtig, die Augen auf die schlafentspannten Züge gerichtet, kniete er neben der jungen Frau nieder.
    Der Mond spiegelte sich blitzend auf dem langen Dolch, als die kräftige Hand, die ihn hielt, sich der Frauenkehle näherte. Im Schlaf pulsierte ihre Halsschlagader nur leicht.
    Und dort ruhte ein schmales Band aus braunem Leder, das an ihrem Nacken verknotet war.
    Conan benutzte beide Hände.
    Isparana bewegte sich ganz leicht, während er das Lederband durchschnitt. Er erstarrte und hielt sich zahllose Herzschläge lang völlig still. Dann seufzte das Mädchen tief, erwachte aber nicht. Das Schnarchen der Kamele störte sie nicht, genausowenig wie die federleichte Berührung des erfahrenen Diebes. Mit langsamer, sicherer Hand nahm er ihr das Lederband ab und nach längerer Pause den Anhänger daran.
    Weiter an ihrer Seite kniend, schnitt er den Knoten durch. Mit den Zähnen hielt er ihn fest und spürte das an ihm haftende Salz. An Isparanas Lederband befestigte er seine Imitation des Anhängers, den er bereits vom Hals genommen hatte. Die beiden Amulette glichen einander völlig, nur daß Isparanas neuer Ersatz ihrem Herrn, dem Statthalter von Zamboula, von keinem wirklichen Wert sein würde.
    Wieder rührte Isparana sich ganz leicht, als er ihr das Lederband um den Hals zurücklegte und verknotete. Er schob das Amulett nur in ihre Jallaba. Er wollte das Risiko nicht eingehen, es zwischen ihre Brüste zu schieben, wo es zuvor geruht hatte.
    Seine Züge spannten sich, als er auf sie mit Augen hinunterblickte, die wie Lava brannten. Einen Herzschlag lang war er versucht, das Lederband so straff zu ziehen, daß sie um sich schlug und in einen Schlaf versank, aus dem sie nie wieder erwachte.
    Aber er tat es nicht. Er widerstand sowohl der Versuchung, sich ihr aufzuzwingen, als auch sie umzubringen. Er mochte ein Barbar sein und auch – gewöhnlich höhnisch – so genannt werden, trotzdem war er weder Schänder noch Mörder. Und obwohl es vernünftiger gewesen wäre, sie umzubringen, tat Conan ihr kein Leid an – er mochte zwar mehr Tierhaftes als andere an sich haben, aber seine Menschlichkeit überwog in diesem Fall die Vernunft.
    Er stieß sich geschmeidig ab und kam auf die Beine. Isparana schlief den tiefen Schlaf der Erschöpfung, während ein geschickter Dieb seinem Handwerk nachging. Und als Conan sich ebenso leise zurückzog, wie er gekommen war, trug er nicht mehr die Nachahmung, sondern das echte Auge Erliks um den Hals.
    Es fühlte sich keineswegs anders an.
    Aus irgendeinem Grund, der nur den Kamelen bekannt war, erwachten Isparanas Tiere, ohne mit ihren häßlichen Stimmen Lärm zu schlagen. Sie erhoben sich sogar hoheitsvoll, als er stumm die gleichen Gesten machte, mit denen der Alte am Nachmittag seine Kamele dazu gebracht hatte aufzustehen. Die Glöckchen ihres Geschirrs lagen abseits im Gras. Den Inhalt ihrer Proviantbeutel hatte Conan geteilt, er würde Isparana bestimmt nicht ohne Verpflegung zurücklassen.
    Nun versuchte er die buckligen Tiere, diese seltsamen Wüstenschiffe, zu führen, aber sie dachten gar nicht daran, sich zu bewegen. Stur blieben sie an einem Fleck stehen. Er ging um sie herum, bemühte sich, sie vor sich her zu treiben, ja schlug sogar mit der flachen Klinge seines Krummsäbels auf die Flanke eines Kamels. Er hatte Glück, daß der sofort zustoßende Fuß ihn um Haaresbreite verfehlte.
    In seinem Ärger trat Conan das Tier gegen das Bein. Es gab einen merkwürdigen Laut von sich, und das Bein gab ein wenig nach, so daß es zu torkeln schien. Das Kamel drehte sich um und starrte den Cimmerier unter langen Wimpern an, die die Götter ihm gegeben hatten, um die Augen vor der sengenden Wüstensonne zu schützen. Conan erwiderte den Blick, doch nicht stumpf oder eisig, sondern voll Grimm, den es dem Tier mitteilen wollte – diesem Tier, das in seinem Stolz

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