Conan-Saga 03 - Conan der Söldner
lächelte sie.
So ritten die drei in die befestigte Stadt Khauran, die Hauptstadt des Königreichs gleichen Namens, und über ihre breite Prunkstraße. Alle saßen auf edlen Pferden, und Khashtris bot ein schönes Bild in ihrer aufrechten Haltung und mit den wohlgeformten, entblößten Beinen. Die Menschen starrten, aber die hochgeborene Lady trug den Kopf erhoben, das Kinn ausgestreckt und blickte stolz vor sich hin.
Zwischen Häusern mit Marmorfassade ritt das Trio dahin, gefolgt von fünf weiteren Pferden. Eines war mit den Waffen der Toten beladen, die sie zurückgelassen hatten. Conan war kein Leichenfledderer, aber er ließ gute Waffen nicht liegen, damit sie verrosteten oder spielenden Bauernkindern in die Hände gerieten.
Ein großes Bauwerk aus grünlichem Marmor mit schwarzen Säulen, in der Nähe des Palasts, war ihr Ziel. Und hier hieß ihr Haushalt Lady Khashtris willkommen. Unwillig ließ Conan zu, daß man ihn badete, während seine Rüstung gesäubert und sein Wams gewaschen wurden. Nichts hier war groß genug für den Cimmerier, also mußte er wieder in sein altes Hemd schlüpfen, über das er, nachdem es trocken war, sein gepolstertes Wams und das blitzblanke Kettenhemd zog. Seine Arbeitgeberin ließ sich noch nicht sehen, so verkürzte er sich die Wartezeit mit einem Humpen Wein und indem er Shubal – der eine mit Silberborte eingefaßte, schneeweiße Tunika trug und ein Brokatcape, für das Conan keinen Anlaß sah – mit freundlichem Spott bedachte.
Nachdem sich auch Khashtris hatte baden, ihre Frisur neu aufstecken und ankleiden lassen, kam sie zu den beiden Männern und entsetzte sich sofort, daß Conan wieder seinen schmutzstarrenden weißen Umhang trug, den zu waschen man übersehen hatte. Doch statt auch ein Cape ähnlich dem von Shubal – der unverhohlen feixte – überzuwerfen, zog Conan lieber seinen Umhang aus und weigerte sich, einen anderen um die Schultern zu legen.
Mit ihren beiden Leibwächtern ging Lady Khashtris zum Palast, wo ein Bote sie bereits angemeldet hatte.
Viele Augen beobachteten den riesenhaften jungen Mann mit den blitzenden eisblauen Augen und der Mähne geradegestutzten schwarzen Haares, während er seine juwelengeschmückte Auftraggeberin und ihren zweiten Leibwächter zu dem hohen Gebäude begleitete, in dem die königliche Familie lebte. Obwohl Bärte in Khauran sehr beliebt waren, hatte Conan sein Gesicht säuberlich glattgeschabt. Sein neues Kettenhemd war auf Hochglanz poliert worden. Obgleich sein Besitzer, seitdem er es erstanden hatte, bereits vier Halunken getötet hatte, war es noch von keiner Klinge berührt, noch auch nur von einem Blutstropfen benetzt worden.
Das Klickklack der hochhackigen Schuhe Lady Khashtris' begleitete sie durch die hohen Hallen des Palasts. Der gelbe Rock der Lady knisterte. Sie kamen vorbei an Türen mit Goldarabesken; an Wachen in bronzenen Harnischen, die scheinbar blicklos vor sich hinstarrten; an Dienern, deren Augen beim Anblick der drei rund wurden. An ihnen allen schritten sie schweigend vorbei, bis sie zu einer versilberten Flügeltür kamen, die mit Szenen der glorreichen Vergangenheit der ashkauranischen Dynastie verziert waren.
Khashtris wurde bereits erwartet. Sie gab dem Haushofmeister kaum Zeit, zur Anmeldung ihren Namen auszurufen, als sie durch die Tür eilte. Conan folgte ihr in einen kleinen Saal, an dessen rosa, rot und grau durchzogenen Marmorwänden Standarten hingen. Der Boden war dicht mit Teppichen aus dem Osten belegt, und eine riesige Zahl kunstvoller Bronzelampen, die mit Gold und Onyx verziert waren, erhellte den Raum.
Hier hielten sich keine Wächter auf. Conan sah sechs Erwachsene und ein etwa sechsjähriges Kind, das wie eine kleine Königin gewandet war. Auf das Kind war ihm jedoch nur ein flüchtiger Blick gewährt, da es sofort mit seiner Leibmagd den Audienzsaal verließ. Das also war die Schwester einer toten Hexe. Ihr Haar war so schwarz wie das ihrer Tante Khashtris, jedoch nicht hochaufgetürmt.
Obgleich es ihre Kusine war, machte Khashtris einen Hofknicks vor der Frau auf der mit roten Teppichen bezogenen Thronplattform. Conan und Shubal, die hinter ihrer Arbeitgeberin standen, verbeugten sich tief.
Die Frau auf dem khauranischen Thron ähnelte ihrer Kusine. Ihr schwarzes Haar war genauso hochgesteckt wie Khashtris' und das jeder Edelfrau in diesem Land, nur vielleicht noch kunstvoller und reicher verziert. Die Krone saß auf dem Haarturm, und ihre glitzernden Edelsteine,
Weitere Kostenlose Bücher