Conan-Saga 03 - Conan der Söldner
dem Zauber, der auf mir lastete, durch diesen anderen Zauber sehen.«
Die drei Männer starrten einander an, als Khashtris durch die vielfarbigen Säulen getrippelt kam, um nach Hause begleitet zu werden.
Als der Sonnenuntergang den Palast in sein tiefes Rot tauchte, und violette Schatten ins Innere fielen, saß Ialamis ganz dicht neben Sergianus, der die Für und Wider eines Vorschlags von Acrallidus erwog. Der junge Lord blickte vor sich hin, während die Augen der Königin an seinem Gesicht, an seinen Lippen hingen. Verträumt überschatteten die Lider diese dunklen Augen, ohne ihr Leuchten zu verbergen, die Liebe, die sie ganz erfüllte. Mancher Sklaven Blick ruht so auf ihren Herren.
Ihr Knie bewegte sich ganz leicht, um seines zu berühren. Da schaute er sie an. Vorwurfsvoll und zweifellos nicht so, wie man mit einer Königin spricht, sagte er: »Ialamis! Hörst du mir überhaupt zu?«
»Ja«, sagte sie weich. »Wenn du es für eine schlechte Idee hältst, werde ich es Acrallidus sagen, und man wird nie wieder etwas davon hören.«
»Deine Stimme klingt, als träumtest du.«
»Das tue ich auch.«
»Kannst du denn den Dingen, die dein Reich betreffen, nicht ein wenig mehr Aufmerksamkeit schenken?«
»Nicht, wenn ich allein mit dir bin.«
»Kannst du nicht aufhören, mich so anzusehen!«
»Nein, Sergianus«, erwiderte sie sanft. »Soll ich es denn wirklich?«
Er tätschelte achtlos und flüchtig ihren Schenkel. »Ich muß gehen.«
»Warum?« fragte sie sehnsüchtig. Sie schmiegte sich an ihn, und ihre Lippen öffneten sich leicht.
Leicht, nur oberflächlich, berührte er die weichen Lippen mit seinen. Seine Hände umklammerten ihre Arme und schoben sie von sich. »Weil es sein muß«, antwortete Sergianus. Er erhob sich und verließ die Königin von Khauran.
Verträumt blickte sie ihm nach und seufzte.
Kaum war er aus dem Gemach, entspannte Sergianus' Gesicht sich zu einem triumphierenden Lächeln. Jetzt habe ich sie soweit! dachte er. Und wenn ich mich noch eine Weile so kühl stelle, wird sie bald um meine Liebe betteln! Er grinste und ging zu seinem eigenen Gemach im Palast.
Dort wartete Arkhaurus, der Berater der Königin, auf ihn.
7. Rosela ... und die Meuchelmörder
7
ROSELA ... UND DIE MEUCHELMÖRDER
Am folgenden Abend begab Khashtris sich zum Palast, um mit der Königin und anderen Karten zu spielen. Sie würde dort übernachten, und wenn nicht, von königlichen Wachen heimgebracht werden. Also waren Shubal und Conan diese Nacht dienstfrei. Nebeneinander schlenderten sie zu Hilides' Taverne.
Über dem ersten Krug Bier behauptete Conan immer noch hartnäckig, daß jemand ihnen heimlich gefolgt war, als das Mädchen an der Tür der Weinstube erschien. Sie zählte etwa fünfzehn Lenze. Eine walnußfarbige Fülle krauser Locken rahmte ein herzförmiges Gesicht mit sehr schmalem Kinn ein. Ihre Augen leuchteten wie ein Paar Jaspissteine von ausgesuchter Schönheit. Die knappe gelbe Tunika, die die Formen ihres elfenhaften Körpers eher betonte als verhüllte, war zerrissen und offenbarte so eine schmale Schulter. Conan bemerkte, daß das junge Ding die Augen weit aufgerissen hatte und heftig keuchte, als wäre sie schnell gerannt. Hastig wanderte ihr Blick über die Gäste, und plötzlich rannte sie zu Conan. Noch ehe er den Mund zu öffnen vermochte, hatte sie sich vor ihm auf die Knie geworfen und die Arme um seine Beine gelegt.
»Bitte, tut so, als sei ich Euer Mädchen, und wenn ein Mann mir folgt, dann schaut ihn finster an.«
Nur zu gern schlang der Cimmerier einen Arm um sie. Er langte ganz um ihren Rücken, nachdem er sie hochgehoben hatte, so daß die Hand um die schmale Taille ruhte und die Fingerspitzen auf ihrem kleinen festen Bauch lagen.
Tatsächlich tauchte ein Mann an der Tür auf. Auch er keuchte, als wäre er in wilder Jagd gerannt. Sein suchender Blick flog über die Anwesenden in der Taverne. Conan runzelte finster die Stirn, und seine Augen funkelten wie sonnenbeschienene Gletscher. Der Mann biß wütend die Zähne zusammen, während er auf den muskulösen Arm um den Rücken des Mädchens blickte – und auf die eisigblauen Augen, die über ihre Schulter wie Dolchklingen in ihn zu dringen schienen. Der junge Mann knirschte laut mit den Zähnen, dann verschwand er wieder in der Nacht.
Der Name des Mädchens war Rosela. Sie war ein hübsches Ding. Schon eine Weile später zog Shubal sich zurück, weil er nicht das fünfte Rad am Wagen sein wollte. Er
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