Conan-Saga 03 - Conan der Söldner
sah, daß Conan gar keine weitere Gesellschaft als die des Mädchens haben wollte. In der vergangenen Nacht war der Cimmerier sehr einsam gewesen, aber heute brachte er kein Mitgefühl für den Shemiten auf. Er blickte ihm nicht einmal nach, als er die Taverne verließ.
Gleich darauf war ein lauter Schrei auf der Straße zu hören. Er war noch nicht ganz verklungen, als das Klirren scharfer Klingen einsetzte. Die niedliche Rosela rutschte von Conans Knie, als der mit einem heftigen Fluch aufsprang.
Mit dem blanken Schwert in der Hand erreichte er die Tür.
Ein Mann lag tot oder sterbend auf der schlecht beleuchteten Straße unmittelbar vor der Taverne. Zwei weitere, maskierte Männer kämpften gegen einen vierten. Das war Shubal, der Conans Namen brüllte. Das veranlaßte einen seiner Angreifer sich umzudrehen.
Dadurch traf den Burschen Conans mächtiger Hieb direkt an der Kehle. Aus der Schlagader pulsierte Blut. Der Mann taumelte ein paar Schritte rückwärts, ehe er mit verblüffter Miene zu Boden stürzte.
Conans und Shubals Schwerter berührten den maskierten zweiten Meuchler gleichzeitig, und zwar am Hals und Bauch.
Drei Männer lagen in ihrem Blut, und Conan hatte nicht einmal einen einzigen Hieb pariert. Er bemerkte, daß aus einer häßlichen Schnittwunde in Shubals Unterarm Blut strömte. Der Shemit ließ sein Schwert einstweilen los und legte die gesunde Hand um den verwundeten Arm.
»Mit irgend etwas mußte ich mich ja verteidigen«, sagte er wie entschuldigend zu Conan. »Und ich hatte nur die Wahl, mein Gesicht zerhackt zu bekommen, oder diesen Arm.«
»Tu mir einen Gefallen und kipp jetzt nicht um«, bat Conan ihn. »Setz dich lieber schnell.« Der Cimmerier drehte sich um und sah, daß Rosela an der Tür stand und mit großen Augen herausschaute.
Andere Gesichter, doch alle von Männern, drängten sich dicht an dicht hinter ihrem.
»Schieb diese gaffenden Erpel hinter dir zur Seite«, knurrte Conan mit gefletschten Zähnen, »und hol schnell einen Becher Wein. He, geht ihr aus dem Weg, ihr da hinten! Marsch!«
Er drehte sich um und sah, daß Shubal sich nicht auf die Straße gesetzt, sondern über den ersten Gemeuchelten gebeugt hatte. »Es ist der arme Teufel Nebinio«, sagte der Shemit. »Sie brachten ihn brutal um, gerade als ich herauskam.«
Der Nemedier! dachte Conan. Er blickte hoch, als sich hüpfendes Licht, Marschschritte und das Rasseln von Waffen näherten. Vier Männer in gleicher Rüstung und gleich bewaffnet kamen herbei.
»He! Was geht hier vor? Ihr seid beide Ausländer, das sieht man!«
Conan sah, daß die vier Angehörigen der Khauraner Stadtwache waren, und weil er sich ein wenig ärgerte, brummte er. »Ihr habt wohl was gegen Ausländer?« Aus leicht zusammengekniffenen Augen betrachtete er den jungen Mann unter der hochgehaltenen Laterne. Ein aufgeblasenes Bürschchen, dachte er. Er kommt sich so verdammt wichtig in seiner Uniform vor, daß er wie ein Kampfhahn ist.
»Allerdings, wenn ich drei Leichen herumliegen sehe. Betrachtet euch hiermit als verhaftet!«
»Betrachtet Euch als in Schwierigkeiten geraten, wenn Ihr weiter solche Töne hervorstößt, Unter führer. Ich bin Shubal, und das ist Conan. Wir beide sind Leibwächter der edlen Lady Khashtris, die – wie selbst Ausländer wissen – die Kusine unserer Königin Ialamis ist. Klappt Euren Mund zu und macht die Augen auf, dann werdet Ihr vielleicht endlich bemerken, daß zwei der Toten vermummt sind. Sagt Euch das vielleicht etwas, Unter führer? Und wollt Ihr uns immer noch verhaften?«
Conan grinste. So hatte er Shubal noch nicht erlebt. Er war beeindruckt und freute sich. Die vier Männer der Stadtwache standen jetzt schweigend, und drei blickten auf ihren Führer, der sichtliche Schwierigkeiten hatte, die richtigen Worte zu finden.
Schließlich murmelte er: »Shubal, habt Ihr gesagt?«
»Allerdings. Und Conan. Aber Euren Namen habe ich noch nicht gehört.«
Der Mann nutzte hastig die Gelegenheit, sich neben den Vermummten im Umhang zu knien, dadurch war der Name, den er murmelte, nicht zu verstehen. Conan tauschte einen Blick mit Shubal. Der Shemit umklammerte immer noch den verwundeten Arm, wo der Blutstrom nachgelassen hatte. Beide lächelten.
»Maskiert, ja«, stellte der neben dem Toten kauernde Streifenführer fest. »Und tot. Ist das Euer – uh – Euer Schwert, Shubal?«
»Auch dieser ist tot, Streifenführer. Er starb an Blutmangel, würde ich sagen. Es hat ihn am Hals erwischt«, stellte
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