Conan-Saga 03 - Conan der Söldner
die so gestutzt waren, daß sie wie ein Pferdekopf aussahen.
Sie lag auf dem Boden – mit vielen Wunden von Messerstichen im Unterleib.
»Oh – Conan ...«
Er kauerte sich neben sie, ohne sie zu berühren. Seine Augen brannten, als er sie eindringlich bat: »Gesteh alles, Rosela. Du wirst diese Bauchwunden nicht überleben. Sprich, oder ich werde dafür sorgen, daß du mit noch schlimmeren Schmerzen stirbst.«
»T-töte mich, Conan.«
» Wer steckt dahinter, Rosela?«
»Ark-Arkhaurus. Er überredete meinen Bruder und mich – in jener Nacht. Ich – ich sollte dein Vertrauen gewinnen ...«
»Das hast du leider auch, Dirne! So, so, also der Berater der Königin! Und heute?«
»Er wußte von der Reise der Königin. Er – er sorgte dafür, daß ich hier Arbeit fand. Es – es ging auch von ihm aus, daß Taramis im Palast bleiben sollte, damit du mit der E-edlen Khashtris hierherkommen würdest. Er – er gab ein Schlafmittel in das Mittagessen der Prinzessin. O Conan – es tut so weh! Und in den Wein, den ich dir – bringen mußte. Es tut mir so leid, Conan. So leid ...«
»Das kann ich mir denken. Sprich weiter. Arkhaurus hat dich erstochen?«
»Mein Bruder Nardius sollte – die Prinzessin mit – deinem Schwert töten.« Das Sprechen fiel ihr immer schwerer. »Er – er wollte uns reich – machen. Wir – wir sollten das Gold hier bekommen. Statt dessen ...«
»Statt dessen bezahlte er dich mit scharfem Stahl, richtig? Dieser Hund hat nicht einmal saubere Arbeit getan. Er hat dich in den Bauch gestochen und hier liegen lassen, wo du ganz langsam und unter grauenvollen Schmerzen sterben mußt. Ihr wart keine Verbündeten, Rosela, die er reich zu machen gedachte. Ihr wart für ihn nichts weiter als angeheuerte Hilfe, die mehr wußte, als sie wissen durfte – also beseitigte er dich. Das gleiche hätte er mit deinem Bruder getan, wenn ihm der Anschlag geglückt wäre.«
Sie blickte zu ihm hoch, und Tränen rollten in ihre Ohren. Dann weiteten sich ihre Augen, sie öffnete den Mund weit, und ein grauenvoller Krampf durchzuckte sie. Ein letztes Röcheln war zu hören, dann rührte sie sich nicht mehr.
Conan erhob sich von der fünfzehnjährigen Verführerin, diesem weiblichen Ungeheuer, wie er sich sagte. Er schwor sich, nie wieder zu lieben, stets mißtrauisch zu sein und Mädchen, die sich ihm anboten, einfach als Spielzeug zu nehmen, ohne daß sein Herz mitsprach. Er drehte sich nicht mehr nach Rosela um, als er davonstapfte, ohne ihr die Augen geschlossen zu haben.
Die drei – Khashtris, Shubal und Conan – beschlossen, über den Anschlag zu schweigen. Und außer Arkhaurus konnte ja niemand davon wissen.
»Laßt ihn mich aufspießen!« sagte Conan mit grimmigem Gesicht. »Dann legen wir Roselas Bruder daneben, daß es aussieht, als hätte er ihn umgebracht. Und wir sagen, wir seien zu spät gekommen und hätten nur noch den Mörder töten können. Doch bevor er starb, sagte er, daß Sergianus ...«
»Nein, Conan, nein!« Khashtris trippelte im Gemach herum, biß sich in die Unterlippe und rang die Hände, bis sie rot anliefen. »Nein! Das hier ist der königliche Palast. Und meine Kusine – oh, ich fürchte, das arme Ding liebt Sergianus!«
»Angenommen, Ihr ladet mich zu einem Bankett ein«, preßte der Cimmerier zwischen den Zähnen hervor, »und ich werde zum Berserker und bringe ihn um! Dann bleibt der Königin erspart zu erfahren, was wir wissen – und sie ist gerettet, und mit ihr Khauran. Ihr braucht mir nur einen guten Vorsprung zu geben, damit ich möglichst weit komme.«
»Ihr – Ihr würdet es alles auf Euch nehmen?«
»Warum nicht? Ich bin fremd hier, und was hält mich hier schon? Ich will fort aus diesem Königinnenreich, Khashtris. Und ich schulde Königin Ialamis etwas ... Glaubt Ihr, es macht mir etwas aus, mir die Hände mit Arkhaurus' und Sergianus' Blut zu beschmutzen?« Er hielt die Hände hoch und starrte wild auf die Fingerspitzen. »Im Gegenteil, ich würde mich nur als ihr Richter fühlen.«
Aber Khashtris überzeugte ihn und Shubal, daß das nicht das richtige Vorgehen wäre. Sie hüllten die Leiche von Roselas Bruder in Umhänge, um sie unbemerkt fortzuschaffen. Dann säuberte Khashtris höchstpersönlich den Teppich, doch so sehr sie sich auch anstrengte, das Blut ließ sich nicht ganz entfernen. Also ritzte sie sich den Unterarm auf, um behaupten zu können, sie hätte sich versehentlich geschnitten und das Blut stamme von ihr. Sie versprach auch, mit
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