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Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos

Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos

Titel: Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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Rotschimmelmähne aus der Stirn und schenkte ihm einen sowohl spöttischen wie zärtlichen Blick. Er war für diese Nacht fertig mit ihr. Mit klirrendem Münzgürtel ging sie ihres Weges, während er den seinen nahm.
    Sie beeilte sich, in ein besser beleuchtetes Viertel zu kommen, denn das hier war die verrufenste Gegend der Stadt der Bösen. Wie schnell stieß in den finsteren, schmalen Straßen der Wüstenei, wie dieser Stadtteil genannt wurde, ein Messer zu, und noch schneller in der Dunkelheit der engen Gassen, die glitschig von Unrat und Erbrochenem waren.
    Der große junge Mann machte nicht mehr als vier lange Schritte, ehe er gerade in eine solche enge Gasse einbog. Nur auf dem Grund eines tiefen Brunnens mochte man weniger sehen als hier. Eine Spur Licht war nur an der Ecke der Straße weit hinter ihm zu sehen, wo zwei wie Löwen geformte Lampen düster vor einer Taverne brannten, in der es hoch herging.
    Der Gestank von verrottendem Abfall und altem, bereits einmal durch die Kehle geflossenem Wein versuchte ihm die Lust zu verleiden hierherzukommen, genau wie die Finsternis, die seinen schwelenden blauen Augen die Sicht raubte. Das ungezeichnete Gesicht verriet die Jugend des Burschen, die aber die Augen, hart wie Schwertstahl, leugneten. Ein guter Beobachter konnte erkennen, daß dieser Bursche von riesenhafter Größe, der noch keine zwanzig Jahre zählte, schon viel gesehen, viel erlebt, viel durchgemacht – und überstanden hatte. Keiner wäre so dumm anzunehmen, sein Dolch und das Schwert in der alten abgegriffenen Chagrinlederscheide hätten noch kein Blut gekostet.
    All das und sein mächtiger Körperbau verliehen ihm Selbstvertrauen. Fast ohne den Schritt zu verlangsamen, bog er in die Gasse ein. Er besaß das prahlerische Selbstbewußtsein der Jugend, eines Wolfes unter Hunden. Er, der auf einem Schlachtfeld das Licht der Welt erblickte, hatte zwei gräßliche lebende Tote erschlagen, hatte bedenkenlos ein schlafendes Opfer ausgeraubt, hatte mit mehreren Hexen aufgeräumt, die ihm nach dem Leben trachteten, genau wie mit einem hochgeborenen Herrn von Koth, hatte so manchen Zauberbann gebrochen und so viele bewaffnete Krieger in eine andere Welt geschickt, daß er die Übersicht verloren hatte. Und das trotz seiner jungen Jahre. Sie alle waren nur kläffende Hunde, die einem Wolf nichts anzuhaben vermochten, denn der Wolf war größer und schneller, wilder und tödlicher, und er strahlte ein ungeheures Selbstvertrauen aus, so wie eine Kerze ihren Schein.
    Und so begab der Wolf sich in die Gasse, wo die Hunde ihm auflauerten.
    Einen Schritt machte der hagere, katzengeschmeidige Mann aus der Schwärze einer Hauswand, und seine Schwertspitze drückte sich an den Kittel über den Bauchmuskeln des Jungen.
    »Keinen Laut, Conan! Und greif nicht nach der Klinge, oder ich drücke ein bißchen auf das Schwert, und du hast einen zweiten Nabel.«
    Kalte blaue Augen funkelten den Mann hinter dem Schwert wütend an. Er war von mittlerer Größe, was bedeutete, daß sein Opfer einen guten Fuß größer war. Er trug einen dunklen Umhang mit ins Gesicht gezogener Kapuze, doch selbst unbedeckt wären die Züge in dieser Dunkelheit nicht zu erkennen gewesen. Conan stand still und entspannte die Muskeln. Langsam und vorsichtig zog er einen Fuß zurück, dann den anderen. Und als der Druck auf seinen Kittel nachließ, schob er sein muskulöses Zwerchfell vor, um die Spitze zu halten und so den Mann glauben zu lassen, er befände sich um einen oder zwei Zoll näher, als er wirklich war.
    »Bei Bel, dem Gott aller Diebe!« knurrte Conan. »Welch idiotischer Verrat ist das? Was ist mit dem Kodex Bels, Bursche? Diebe nehmen einen anderen Dieb nicht aus!«
    »Rühr dich nicht und sei still, Conan, wenn du die Klinge nicht im Bauch haben willst.«
    »Ich bewege mich nie, wenn ein Schwert mir den Kittel aufzuschlitzen versucht«, sagte Conan, und kaum hatte er diese Lüge über seine Lippen gebracht, hörte er das Rascheln von Stoff hinter sich.
    Jetzt war keine Zeit mehr für weitere Spielerei. Conan war nicht von dem Menschenschlag, der sich von hinten aufspießen oder den Schädel einschlagen ließ, weil er von vorn bedroht wurde. Zumindest konnte er die Klinge des Vermummten vor sich schimmern sehen – diesen Vorteil hatte der hinter ihm nicht, ehe er starb. Wenn das Glück ihm in dieser Nacht hold blieb, würde der, der ihn überfallen hatte, instinktiv zustechen und den Schurken hinter ihm treffen. Die Dunkelheit, so

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