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Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Titel: Conan-Saga 07 - Conan der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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bin ich nicht mehr so schnell wie ihr«, flüsterte sie. »Auch möchte ich nicht, daß Hoiakim allein vor Ischtar steht.« Sie drückte das weinende Kind in Bêlits Arme, die es benommen festhielt. »Lauft«, forderte sie ihre Kinder auf. Sie zog ihren Dolch aus dem Gürtel. »Lebt wohl, meine Lieben.« Die Klinge blitzte. Blut spritzte auf. Shaaphi kniete sich zwischen die Ähren und sang ihr Todesgebet mit bald erlöschender Stimme.
    »Das werde ich auch für dich tun, wenn es sein muß«, versprach Aliel seiner Frau. »Komm jetzt.«
    Sie flohen weiter. Jung, kräftig und ausdauernd wie sie waren, hätten sie ihre durch die Rüstung behinderten Verfolger bald zurückgelassen. Aber kein Sterblicher ist schneller als eine mit der Schleuder abgeschossene Bleikugel. Plötzlich war ein malmendes Geräusch zu hören – und Aliel sank zu Boden. Sein Hinterkopf war zerschmettert. Gnädig hob sich das raschelnde Getreide über ihn und verbarg den grauenvollen Anblick vor Bêlit.
    Sie trug Kedron auf ihrem linken Arm. In der Rechten hielt sie den Speer. So rannte sie weiter.
    Ein unerträglicher Schmerz breitete sich in ihrer linken Hüfte aus. Eine zweite Bleikugel hatte getroffen. Bêlit stolperte, fing sich wieder und versuchte weiterzulaufen, doch ihr Bein war gelähmt. Vorsichtig legte sie die Waffe zur Seite, entblößte die milchschwere Brust und ließ ihren Sohn ein letztesmal davon trinken. Dann legte sie ihn sanft auf den Boden, griff nach dem Speer und tat, was sie tun mußte.
    Danach wartete sie auf die Verfolger.
    »Ich tötete einen und verwundete zwei«, fuhr Bêlit fort. »Es war falsch. Ich hätte dem Beispiel meiner Mutter folgen sollen. Sie überwältigten mich.«
    Conan drückte sie an sich.
    »Unnötig, Worte über das Folgende zu verlieren«, sagte sie nach einer Weile tonlos. Sie hatte sich die Erleichterung von Tränen nicht gegönnt. »Doch auf der Reise zurück nach Stygien ließen sie mich zumindest in Ruhe, und so heilten wenigstens die Wunden meines Fleisches, wenn auch nicht die meiner Seele. Aber ich war ja schließlich wertvolle Ware, genau wie Jehanan und unsere Freunde, die sie gefangen hatten. Mich hatten sie jedoch von ihnen getrennt, und ich sah sie nicht. Ich hörte allerdings, daß nicht wenige von ihnen in dem verseuchten Laderaum, wo sie in Ketten lagen, erkrankten und starben.«
    Ihre Stimme klang heiser. »Es stellte sich heraus, daß es sich nicht um berufsmäßige Sklavenjäger handelte, sondern das Ganze ein einmaliges, einträgliches Geschäft sein sollte. Ein stygischer Edler und Unternehmer namens Ramwas hatte von den Suba und unserem Handelsposten gehört und sich einen reichen Fang und gute Beute versprochen, und es war ihm auch klar gewesen, daß er eine besondere Ausrüstung brauchte, um unsere Verteidigung unschädlich zu machen.«
    Conan runzelte die Stirn. So groß sein Mitleid mit Bêlit auch war, gewann sein barbarischer Sinn für das Praktische jetzt die Oberhand. »Weshalb benutzt man diese Schlafwolken nicht auch im Krieg?« fragte er.
    »Das Mittel ist viel zu teuer und kann auch nicht in größeren Mengen beschafft werden«, antwortete Bêlit. »Es wird aus einer giftigen Frucht gebraut, die nur in einem ganz kleinen Sumpfgebiet in Zembabwei wächst und nirgendwo anders. Ramwas Agenten konnten gerade genug für diesen einen Überfall erwerben und zu einem annehmbaren Preis, doch auch nur, weil sie den Häuptling des kleinen Stammes, der das Mittel herstellt, mit einem Geheimnis aus seiner Vergangenheit erpreßten. Sie drohten es zu verbreiten, wenn sie nicht bekamen, was sie verlangten. Selbst da mußten sie Monate warten, bis die genügende Menge fertiggestellt war.«
    »Woher weißt du das alles?«
    »Ramwas prahlte einmal damit, als er zu tief in den Becher geschaut hatte.« Sie seufzte. »Er hatte die meisten der Suba auf dem Sklavenmarkt versteigern lassen. Jehanan und mich behielt er. Jehanan sollte in seinen Plantagen arbeiten. Ramwas gestattete uns einen flüchtigen Abschied. Ich ... mich ließ Ramwas in seinen Harem bringen.
    Zuerst – er wollte keine Ungelegenheiten – übergab er mich einer Hexe, die verhindern mußte, daß ich je wieder ein Kind trug. Was sie tat, ließ keine Spur auf meiner Haut zurück, aber ... O Conan, den Schmerz jenes Tages kann ich vergessen, doch nie den, daß ich dir keinen Sohn schenken kann.«
    Conans Gesichtsmuskeln spannten sich, und das Bedürfnis, etwas zu zerschmettern, wurde schier übermächtig in ihm, aber er

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