Conan-Saga 07 - Conan der Rebell
und lange Reihen von Gefangenen schleppten sich unter der Last ihrer Ketten zum Sklavenmarkt in Luxur. Das linke Ufer war bis jetzt noch verschont geblieben, aber auch seine Zeit würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Shuat, ein großer Mann mit harten Zügen, ritt an der Spitze seiner Streitmacht. Zu seiner Linken hielt der Standartenträger das Schlangenbanner seines Trupps. Unmittelbar hinter ihm, zwischen seinen Leibwachen, rollte sein Streitwagen. Ihm folgte in einer Staubwolke und mit betäubendem Trommelschlag sein Regiment. Vor ihm stieg die Uferstraße schroff mit dem Terrain an, und das Tal verengte sich zur Schlucht. Ihre Steilwände waren aus rotem Gestein, das sich scharf gegen den sonnenblendenden Himmel abhob. Hier rauschte der Fluß mit dichten Gischtkronen dahin.
Der Adjutant trottete zur Rechten seines Befehlshabers bergauf. »Lord«, sagte er. »Hauptmann Menemhet ersucht um Anweisungen, wo wir heute nacht unser Lager aufschlagen sollen.«
»Jetzt, wo die Sonne noch im Zenit steht?« schnaubte Shuat.
Der Adjutant deutete. »Mein Lord, Ihr wißt, wie lange dieser Engpaß ist. Es ist unmöglich, ihn vor Anbruch der Dunkelheit zu durchqueren. Darf ich Euch respektvoll darauf hinweisen, daß es sehr ungünstig für uns wäre, hier in einen Hinterhalt gelockt zu werden?«
»Darauf warte ich.« Als er das erstaunte Gesicht seines Adjutanten bemerkte, ließ Shuat sich herab weiterzusprechen. »Habt Ihr Euch Gedanken darüber gemacht, weshalb wir das Tal verwüsteten, statt eine Besatzung zurückzulassen, wie wir es bei früheren Aufständen taten? Immerhin brachte es uns mehr Steuern ein als der Rest dieses armseligen Gebiets. Für die Hochländer war es sogar von noch größerer Wichtigkeit, sowohl seiner Produkte wegen als auch seiner geschichtlichen Bedeutung. Ließen wir es unberührt, würden die verschwägerten Stämme die Aufständischen mit allem Lebensnotwendigen versorgen, und wir würden eine Ewigkeit brauchen, die Partisanen aufzuspüren. Nach unserem jetzigen Vorgehen müßten Wut und Verzweiflung sie zu unüberlegten Handlungen veranlassen. Eine Abteilung des Gegners, die scheinbar hilflos in einer Schlucht festsitzt, müßte jene, die sich in der Nähe aufhalten, zu einem Angriff verlocken.
Macht Euch keine Sorgen, wenn das wirklich geschieht. Ich bin nicht so töricht, alles auf eine Karte zu setzen. Wir werden sie abwehren und dann einen geordneten Rückzug antreten. Unsere Männer sind gut ausgerüstet, in Nahkämpfen erfahren und werden deshalb dem Gegner viel größere Verluste zufügen als er uns. Das sind meine Überlegungen.«
»Es steht mir nicht zu, die Weisheit meines Herrn in Frage zu stellen«, sagte der Adjutant etwas zweifelnd.
Shuat lachte säuerlich. »Ihr tut es trotzdem. Ich gebe zu, meine Taktik mag Euch kostspieliger erscheinen als die frühere Methode, die Taianer langsam aufzureiben. Aber ich habe meine Befehle. Der Aufstand muß erstickt werden und zwar so schnell wie möglich, ohne Rücksicht auf Verluste. Dementsprechend arbeitete ich meinen Plan aus, und Statthalter Wenamon hat ihn genehmigt. Es blieb ihm auch gar nichts anderes übrig.«
»Mein Lord?«
Shuat blickte seinen Adjutanten düster an. »Diese Befehle kamen erst kürzlich von Khemi und waren unterwegs vom König in Luxur gegengezeichnet worden. Ein magisches Boot brachte sie, das die Reise hierher in drei Tagen schaffte. Das ersah ich aus dem Datum des Schreibens, und es wurde vom Zauberpriester Hakketh bestätigt, der sich an Bord dieses Schiffes befindet und jetzt in Seyan auf meinen Bericht über diese Strafexpedition wartet.« Er beschrieb das Zeichen Sets. »Ich erkundigte mich nicht, weshalb die Sache so dringlich ist, denn man fragt einen Hierophanten Sets, des Großen Herrn, nicht nach Gründen – man gehorcht einfach.«
Trotz der glühenden Hitze des Tages rann dem Adjutanten ein kalter Schauder über den Rücken.
Über der Schlucht zog das rauhe Land sich in unterschiedlichen Wellen bis zu den schroffen Bergen dahin, die sich wie eine purpurne Wand am Südhorizont erhoben. Von vereinzelten Tamarisken und Akazien abgesehen wuchsen kaum Bäume hier, nur dürres Gras und Dornengestrüpp. Die größten der herumliegenden Felsbrocken waren zu Hünengräbern aufgehäuft, unter denen längst vergessene Helden schliefen. Antilopen weideten zwischen diesen Begräbnisstätten. Sie waren hierher zurückgekehrt, nachdem die Menschen ihre Ziegen und Rinder in die Sicherheit der
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