Conan-Saga 07 - Conan der Rebell
Segel wurde gerefft. Das Schiff kam mit der Breitseite dem Strand zugewandt in der Bucht zum Halt.
Eine Trompete schmetterte an Bord. Männer eilten zu den seltsamen Gebilden an Bug und Heck. Sie waren nun als riesige Behälter aus glasiertem Ton auf eisernen Rosten über Tabletts zu erkennen, auf denen Holzkohlenfeuer sie erhitzten. Die schnabelähnlichen Öffnungen der Tongefäße wurden durch fest anliegende Lederschläuche verlängert. Stygier richteten sie sorgfältig mit dem Wind strandeinwärts und zogen die Stöpsel heraus.
Aus jedem der beiden Schläuche löste sich eine graue Wolke. Die Krieger am Strand griffen würgend nach ihren Kehlen, taumelten und sackten auf den Sand, wobei ihnen die Waffen entglitten. Ein schwacher Hauch drang in Bêlits Nase, und ein Schwindel erfüllte sie, der jedoch mit der Brise wieder schwand.
»Ischtar stehe uns bei!« rief Hoiakim. »Es müssen Sklavenjäger sein. Sie bestäuben uns mit einer Droge, um uns kampfunfähig zu machen!« Er zog sein Kurzschwert. »Aliel, bring die Frauen und das Kind in Sicherheit.« Er verließ seine Angehörigen und schrie: »Zu mir, Männer der Suba! Zu mir und in den Kampf!«
Die Gaswolken verflüchtigten sich schnell, als die Tonbehälter leer waren. Eine Strickleiter wurde vom Schiff heruntergelassen. Die Sklavenjäger hasteten sie hinab, wateten an den Strand und formierten sich zum Angriff. Am Strand selbst bot sich ihnen kein Widerstand. Die Krieger dort lagen alle bewußtlos oder zu schwach, um sich zu erheben, im Sand. Die Stygier und ihre Henkersknechte stürmten zum Kral.
Wie in einem Alptraum sah Bêlit ihren Vater, seinen Kampfruf ausstoßend, herumlaufen und die Männer sammeln, die der Droge entgangen waren. Sie hörte ihn sogar dem Häuptling zubrüllen: »Ungedu, schnell, schaff die Leute hinter die Palisaden und verbarrikadier das Tor!«
Jehanan stürzte herbei. Er war flußaufwärts fischen gewesen und den ganzen beachtlichen Weg im Spurt herbeigeeilt. »Nein!« rief Bêlit ihrem geliebten Bruder entgegen. »Kehr um!« Aber er hörte sie nicht, oder wollte sie nicht hören, und rannte, um sich Hoiakim anzuschließen.
All jene Suba, die dazu noch imstande waren, taten es ihm gleich.
Bêlit sah einen argossanischen Schützen sich aus den Reihen seiner Kameraden lösen. Er legte einen Pfeil an die Sehne, zielte und schoß mit genauer Berechnung. Sie war nicht sicher, ob sie das Schwirren des Pfeiles gehört hatte, sehr wohl aber sah sie Hoiakim fallen. Er zupfte noch kurz an dem Schaft, der aus seiner Brust ragte, dann rührte er sich nicht mehr.
Jehanan heulte seinen Grimm hinaus. Wutentbrannt stürzte er sich auf die Stygier, die ihn sofort umzingelten. Pikenschäfte hoben sich und sausten hinab.
Verstört ergriffen die meisten Neger die Flucht vor dem geordneten Ansturm der militärisch formierten Sklavenjäger, die den Kral erreichten, ehe das Tor geschlossen werden konnte. Sie ließen ein paar Mann zurück, das Tor zu bewachen, wodurch die Suba im Kral in der Falle saßen, und verfolgten den fliehenden Hauptteil.
»Vater!« schluchzte Bêlit. »Jehanan!«
Aliel schüttelte sie. »Wir müssen fliehen!« preßte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Das war der letzte Wunsch deines Vaters.«
Vage erinnerte sie sich, daß sie als Shemiten für die Sklavenjäger immun sein müßten, jedenfalls nach den Verträgen zwischen Shem und Stygien. Aber Verträge konnten gebrochen werden, und wer würde Protest erheben, wenn sie erst versklavt waren? »Kedron!« keuchte sie.
Shaaphi kam mit ihrem Enkel auf den Armen aus dem Haus. Ihre Tränen tropften auf das Kind, aber sie sagte mit ruhiger Stimme. »Wir wollen uns im Dschungel verstecken, ehe man auf uns aufmerksam wird. Viele werden es uns gleichtun. Später können wir wieder hierher zurückkommen.«
Im Busen Bêlits war die Liebe zu diesen dreien wie weicher Regen, der in den weißglühenden Kessel ihres Hasses auf die Mörder ihres Vaters, die Peiniger ihres Bruders und die Zerstörer ihres Glückes fiel. Sie rannte zurück ins Haus, riß einen Speer aus seiner Halterung an der Wand und kehrte zu ihren Lieben zurück.
Quer durch die Felder machten sie sich auf den Weg. Ein Brüllen riß Bêlits Kopf zurück. Ihr Herz drohte stillzustehen. Vier Sklavenjäger hatten sie entdeckt und verfolgten sie.
Shaaphi hielt inne, und Bêlit folgte wie hilflos ihrem Beispiel, während Aliel sie drängte weiterzulaufen. Shaaphi hob den grauen Kopf. »In meinem Alter
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