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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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hatte seinen eigenen Schnitt, jedes verriet eine andere Persönlichkeit, obgleich die rassische Ähnlichkeit unübersehbar war. An diesen Statuen, oder zumindest ihren Gesichtern, war nichts der eintönigen Gleichheit idealisierter künstlerischer Darstellung.
    »Es sieht aus, als lauschten – und warteten sie!« flüsterte das Mädchen unruhig.
    Conan klopfte mit dem Schwertgriff an eines der Standbilder. »Eisen!« brummte er. »Aber, bei Crom, in welchen Formen wurden sie gegossen?«
    Er schüttelte den Kopf und zuckte verwirrt die breiten Schultern.
    Olivia schaute sich ängstlich in der großen stillen Halle um, doch nichts als die überwucherten Steine, die umrankten Säulen mit den dunklen brütenden Gestalten dazwischen bot sich ihrem Blick. Sie verlagerte unruhig ihr Gewicht auf das andere Bein und wünschte sich weit von dieser Halle fort, aber irgendwie war ihr Gefährte fasziniert von den eisernen Statuen. Er untersuchte sie ganz genau und probierte auf Barbarenweise, ob sich ihre Glieder nicht vielleicht abbrechen ließen. Doch das ließ sich genausowenig machen, wie sie umzukippen. Schließlich gab er seine nutzlosen Versuche auf und fluchte nachdenklich vor sich hin.
    »Was waren das für Männer, nach denen diese Abbilder geschaffen wurden?« fragte er laut, ohne sich jedoch an Olivia zu wenden. »Diese Gestalten sind schwarz, aber sie haben keine Rassenähnlichkeit mit Schwarzen, wie wir sie kennen. Ihresgleichen sah ich nie irgendwo.«
    »Gehen wir wieder hinaus in die Sonne«, drängte Olivia, und Conan nickte mit einem letzten verwirrten Blick zurück auf die brütenden Skulpturen entlang der Wände.
    Sie verließen die dämmerige Halle und kehrten in den hellen Sommertag zurück. Olivia bemerkte erstaunt den Stand der Sonne. Sie hatten viel mehr Zeit in der Ruine verbracht, als sie gedacht hatte.
    »Rudern wir fort von hier«, bat sie. »Ich fürchte mich. Die Insel ist ein Ort des Bösen. Wir wissen nicht, ob wir nicht jeden Moment erneut von diesem Steinschleuderer angegriffen werden.«
    »Ich glaube, wir sind sicher, solange wir uns nicht zwischen den Bäumen aufhalten«, vermutete Conan. »Komm.«
    Das Plateau, dessen Hänge sich den bewaldeten Ufern im Westen, Osten und Süden zuneigten, führte im Norden zu einem Felsengewirr empor, dem höchsten Punkt der Insel. Ihm wandte Conan sich zu und paßte sich in seinem Gang den kürzeren Schritten seiner Begleiterin an. Hin und wieder schweifte sein Blick undeutbar zu ihr, und sie bemerkte es.
    Schließlich erreichten sie den nördlichen Rand des Plateaus und blickten den steilen Felshang empor. Östlich und westlich davon wuchsen die Bäume am Plateaurand ganz dicht und klammerten sich auch vereinzelt an die Felswand zur Klippe empor. Mißtrauisch betrachtete Conan die Bäume, aber dann begannen sie den Aufstieg. Die Wand war nicht übermäßig steil und immer wieder von Simsen und herausragenden Felsstücken aufgelockert. Der im Bergland geborene Cimmerier hätte sie wie eine Katze hochlaufen können, aber Olivia hatte ihre Schwierigkeiten. Immer wieder hob Conan sie über ein Hindernis, das zu erklimmen ihre Kräfte überfordert hätte, und sie staunte jedesmal aufs neue über seine ungeheure Kraft. Sie fand seine Berührung jetzt auch durchaus nicht mehr abstoßend, sondern fühlte sich, ganz im Gegenteil, sicher in seinem Griff.
    Endlich standen sie auf der Spitze der Insel, und der Seewind spielte mit ihrem Haar. Vor ihren Füßen fiel die Klippe drei- oder vierhundert Fuß steil zu einem schmalen Waldstreifen entlang dem Strand ab. Südwärts lag die ganze Insel in einem großen Oval vor ihnen, eingesäumt von einem abfallenden Rahmen verschieden getönten Grüns, außer dort, wo der Hang felsig zu ihnen aufstieg. An allen Seiten, so weit sie sehen konnten, erstreckte sich glattes blaues Wasser, bis es sich im Dunst des Horizonts verlor.
    »Die See ist ruhig«, sagte Olivia. »Warum setzen wir unsere Fahrt nicht fort?«
    Conan, der wie eine Bronzestatue stand, deutete nordwärts. Olivia mußte ihre Augen anstrengen, um einen weißen Punkt zu sehen, der im bläulichen Dunst zu hängen schien.
    »Was ist das?«
    »Ein Segel.«
    »Hyrkanier?«
    »Wie sollte man das aus dieser Entfernung erkennen?«
    »Sie werden hier ankern und die Insel nach uns absuchen!« rief das Mädchen in plötzlicher Panik.
    »Das bezweifle ich. Sie kommen aus dem Norden und wissen bestimmt nichts von uns. Möglicherweise gehen sie hier jedoch aus irgendeinem Grund

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