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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Träumerin vertraut war.
    Sie scharten sich um einen, der an eine Säule gekettet war: um einen schlanken weißhäutigen Jüngling mit üppigen goldenen Locken, die ihm in die Alabasterstirn fielen. Seine Schönheit war überirdisch – bei seinem Anblick dachte man an einen aus lebendem Marmor gehauenen Gott.
    Die schwarzen Krieger um ihn lachten, spotteten, und schienen ihn in ihrer Olivia so fremden Sprache zu verhöhnen. Die geschmeidige, nackte Gestalt wand sich unter den grausamen schwarzen Händen. Blut sickerte von Elfenbeinschenkeln auf den glänzenden Boden. Die Schreie des bedauernswerten Opfers echoten durch die Halle, doch dann hob der Jüngling den Kopf zur Decke und dem Firmament darüber, und er rief mit schrecklicher Stimme einen Namen. Ein Dolch in Ebenholzfaust ließ ihn verstummen, und der goldene Lockenkopf sank auf die Elfenbeinbrust.
    Wie als Antwort auf den Verzweiflungsschrei, erschallte dröhnendes Donnern wie von himmlischen Wagenrädern, und eine Gestalt, die scheinbar in der leeren Luft entstanden war, ragte vor den Mördern auf. Die Gestalt sah rein äußerlich wie ein Mensch aus, aber keinem Sterblichen war je diese unirdische Schönheit gegeben. Die Ähnlichkeit zwischen ihr und dem leblosen Jüngling war unverkennbar, doch die Spur von Menschlichkeit, die die Göttlichkeit des Jünglings gemildert hatte, fehlte den Zügen des Fremden, die schrecklich und unbewegt in ihrer Schönheit waren.
    Die Schwarzen wichen vor ihm zurück. Ihre Augen wirkten wie feurige Schlitze. Er hob eine Hand, sprach, und seine Stimme echote in tiefen Schallwellen durch die Halle. Wie in Trance wichen die schwarzen Krieger zurück, bis sie in gleichmäßigen Reihen entlang den Wänden standen. Da drang aus den wie aus Stein gemeißelten Lippen ein schrecklicher Befehl: »Yagkoolan yok tha, xuthalla!«
    Die schwarzen Gestalten erstarrten. Ihre Körper wurden steif, wie auf seltsame Weise versteinert. Der Fremde berührte den schlaffen Leib des Jünglings, und die Ketten fielen von ihm ab. Er hob den Leichnam auf den Arm, doch ehe er sich abwandte, glitt sein Blick noch einmal über die stummen Reihen von ebenholzfarbenen Gestalten, und er deutete zum Mond, der durch die schmalen Fenster schimmerte. Und sie verstanden, diese unbeweglichen, wartenden Schatten, die Männer gewesen waren.
     
    Olivia erwachte und fuhr auf ihrem Laubbett hoch. Kalter Schweiß perlte auf ihrer Haut. Ihr Herz pochte heftig in der Stille. Sie schaute sich wild um. Conan schlief, gegen die Säule gelehnt, sein Kopf war auf die mächtige Brust gesunken. Der Silberschein des Mondes stahl sich durch das halbzerfallene Dach und warf lange weiße Streifen auf den staubigen Boden. Undeutlich vermochte Olivia die Statuen zu sehen. Angespannt wirkten sie – wartend! Sie kämpfte gegen ihre Panik an und sah die Mondstrahlen sanft die Säulen und die Gestalten dazwischen berühren.
    Was war das? Ein Zittern zwischen den Schatten! Grauen lähmte sie, denn wo die Reglosigkeit des Todes hätte herrschen sollen, war Bewegung. Ein langsames Zucken, ein Spannen und Entspannen von ebenholzfarbenen Gliedmaßen. Ein durchdringender Schrei entfuhr Olivias Lippen, als sie die Bande sprengte, die ihr Stimme und Bewegung geraubt hatten. Conan schoß mit erhobenem Schwert hoch. Seine Zähne schimmerten.
    »Die Statuen! Die Statuen! O ihr Götter, die Statuen erwachen zum Leben! «
    Blindlings sprang sie durch einen Spalt in der Wand und brach sich wild einen Weg durch die dichten Ranken. Sie rannte entsetzt schreiend – bis etwas nach ihr griff und sie festhielt. Nun schrie sie noch schriller und kämpfte gegen die Arme an, die sie nicht loslassen wollten, bis eine vertraute Stimme durch die Benommenheit ihrer Furcht drang und sie Conans verwirrtes Gesicht im Mondschein sah.
    »Was, in Croms Namen, ist los mit dir, Mädchen? Hattest du einen Alptraum?« Seine Stimme klang merkwürdig und wie aus weiter Ferne. Mit einem heftigen Schluchzen warf sie die Arme um seinen Hals und klammerte sich heftig an ihn. Stockend und keuchend fand sie Worte:
    »Wo – sind – sie? Folgen – sie – uns?«
    »Niemand folgt uns«, versicherte ihr Conan.
    Sich immer noch an ihn klammernd, schaute sie sich furchterfüllt um. Ihre blinde Furcht hatte sie an den Südrand des Plateaus gebracht. Fast unmittelbar vor ihnen führte der Hang abwärts, hinunter in die tiefen Schatten des Waldes. Hinter ihnen sah sie die Ruine, die sich dem vollen Mond entgegenstreckte.
    »Hast du sie

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