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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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breitete der Vogel seine flammenden Flügel aus, flog von seinem Zweig und schrie krächzend: »Yagkoolan yok tha, xuthalla!« Dann verschwand er mit einem kreischenden, fast menschlich klingenden Gelächter in den opaleszierenden Schatten des Waldes.
    Olivia starrte ihm nach. Sie spürte die eisigen Finger einer unheilvollen Vorahnung über ihren Rücken streichen.
    »Was hat er gesagt?« flüsterte sie erschrocken.
    »Ganz sicher Worte einer menschlichen Sprache«, erwiderte Conan, »aber welcher, weiß ich nicht.«
    »Ich auch nicht«, murmelte das Mädchen. »Doch zweifellos hat er sie von Menschenlippen gelernt. Menschlichen oder ...« Sie blickte in das Laubgewölbe und erschauderte, ohne zu verstehen, weshalb.
    »Crom, bin ich hungrig!« rief der Cimmerier. »Ich könnte einen ganzen Büffel verschlingen. Aber ich fürchte, wir müssen mit Beeren vorliebnehmen. Doch zuerst werde ich mir das verkrustete Blut und den eingetrockneten Schmutz abwaschen. Im Sumpf wird man leider nicht gerade sauber.«
    Er legte sein Schwert ab, watete bis zu den Schultern in das blaue Wasser und ließ verkrustetes Blut und Schmutz erst einmal aufweichen. Als er wieder an den Strand zurückkehrte, schimmerte sein ganzer Körper in einem tiefen, sauberen Bronzeton, und seine wassertriefende schwarze Mähne wirkte nicht länger verfilzt. Auch seine blauen Augen, die zwar immer noch in unlöschbarem Feuer brannten, waren nicht mehr blutunterlaufen und finster. Nur an der raubkatzengleichen Geschmeidigkeit seines Körpers und dem kraftverratenden Schnitt seiner Züge hatte sich nichts verändert.
    Er schnallte sich den Schwertgürtel wieder um und bedeutete dem Mädchen, ihm zu folgen. Sie verließen den Strand und schritten unter den dichtbelaubten Ästen mächtiger Bäume dahin. Das nachgiebige grüne Gras unter ihren Füßen dämpfte ihre Schritte. Zwischen den Baumstämmen hindurch bot sich ihnen ein märchenhafter Anblick.
    Plötzlich brummte Conan erfreut und deutete auf die goldroten Früchte, die in dichten Trauben an einem Baum vor ihnen hingen. Er bat das Mädchen, sich auf einen gefallenen Stamm zu setzen, und füllte den Schoß ihrer Tunika mit den exotischen Köstlichkeiten, die dann auch er mit sichtlichem Genuß verzehrte.
    »Ischtar!« rief er zwischen zwei Bissen. »Seit der Schlacht am Ilbars habe ich nur von Ratten und Wurzeln gelebt, die ich aus dem stinkenden Morast grub. Welch eine angenehme Abwechslung, nur leider nicht sehr sättigend, aber wenn wir genügend essen, wird es eine Weile vorhalten.«
    Olivia war viel zu beschäftigt für eine Antwort. Als Conan seinen schlimmsten Hunger gestillt hatte, betrachtete er seine schöne Gefährtin mit viel größerem Interesse als bisher. Er bewunderte die glänzenden schwarzen Locken, die Pfirsichfarbe ihrer makellosen Haut und die sanften Rundungen ihrer grazilen Gestalt, die die knappe Tunika eher betonte, als verbarg.
    Erst als sie satt war, spürte sie die brennenden Augen auf sich, und ihre Wangen röteten sich.
    Conan bedeutete ihr stumm, daß sie sich weiter umsehen sollten. Sie erhob sich und folgte ihm durch die Bäume zu einer Lichtung, auf deren anderer Seite scheinbar undurchdringliches Dickicht wuchs. Als sie auf die Lichtung hinaustraten, war ein plötzliches Krachen zu hören. Conan packte das Mädchen um die Mitte und riß sie mit sich zur Seite. Nur um Haaresbreite brauste etwas an ihnen vorbei, das heftig gegen einen Baumstamm schlug.
    Conan riß sein Schwert aus der Scheide. Mit langen Sätzen rannte er über die Lichtung und warf sich in das Dickicht, in dem er verschwand. Eine Weile herrschte Stille. Olivia kauerte sich verängstigt ins hohe Gras. Schließlich kehrte der Cimmerier mit gerunzelter Stirn zurück.
    »Es ist nichts in diesem Dickicht«, brummte er. »Aber etwas war ...«
    Er betrachtete ungläubig das Geschoß, das sie so knapp verfehlt hatte, als könnte er seinen eigenen Augen nicht trauen. Es war ein grünlicher Steinblock, der jetzt auf den Wurzeln des Baumes lag, dessen Stamm er durch die Wucht seines Aufpralls gespalten hatte.
    »Ein ungewöhnlicher Stein für eine unbewohnte Insel«, murmelte der Cimmerier.
    Olivias schöne Augen weiteten sich vor Staunen. Der Stein war ein absolut symmetrischer Block, der zweifellos von Menschenhand gehauen war. Und er war überraschend schwer. Conan packte ihn mit beiden Händen, die Beine gespreizt. Die Muskeln drohten ihm durch die Haut zu schwellen, als er ihn über den Kopf hob und mit aller

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