Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
entlang und hinunter in die Klüfte, wo deine Männer lagern. Ich zeige ihn dir. Siehst du den Felsen, der wie eine alte Frau aussieht? Wenn du dich dort nach rechts wendest ...«
    Conan lauschte aufmerksam, mußte jedoch erfahren, daß dieser gefährliche Weg, der mehr für Steinböcke und Gemsen als für Menschen geeignet war, keinen Abstieg in die Schlucht unter ihnen bot.
    Mitten in seiner Erklärung drehte Vinashko sich um und erstarrte. »Was ist das?« murmelte er.
    Reiter galoppierten aus dem fernen Lager der Hyrkanier und trieben ihre Pferde über den seichten Fluß. Die Sonne spiegelte sich auf den Lanzenspitzen. Auf der Burgmauer glitzerten Helme.
    »Der Angriff!« schrie Vinashko. »Khosatra! Khel! Sie haben ihren Plan geändert! Sie wollten doch erst gegen Abend angreifen. Schnell! Wir müssen unten sein, ehe die Turanier kommen.«
    Vorsichtig kletterten sie die steile Wand wieder hinunter und eilten zum Wasserfall zurück. Sie erreichten das Becken, hasteten am Sims entlang und tauchten durch den Katarakt. In der Düsternis dahinter faßte Vinashko nach Conans Arm im Kettenhemd. Über das Rauschen des Wassers hinweg vernahm der Cimmerier das Klicken von Stahl auf Fels. Er spähte durch den silbern schimmernden Vorhang, der alles gespenstisch und unwirklich erschienen ließ, sie jedoch von draußen verbarg. Keine Sekunde zu früh hatten sie ihr Versteck erreicht.
    Ein Trupp Männer kam die Kluft entlang – hochgewachsene Krieger in Kettenrüstungen und mit Turbanen über den Helmen. Ihnen voraus schritt einer, noch größer als der Rest, mit schwarzem Bart und Geiergesicht. Conan seufzte. Er umklammerte sein Schwert fester und machte einen halben Schritt vorwärts. Vinashko griff nach ihm.
    »Im Namen der Götter, Kozak!« flüsterte er erschrocken. »Tu nichts Unüberlegtes, das uns das Leben kosten könnte. Wir haben sie in der Falle, aber wenn du jetzt hinausstürmst ...«
    »Keine Angst, kleiner Mann«, sagte Conan mit finsterem Lächeln. »So dumm bin ich nicht, daß ich mich durch eine Unüberlegtheit um meine Rache bringe.«
    Die Turanier überquerten jetzt den Bach. Auf der anderen Uferseite hielten sie an und lauschten. Gleich darauf hörten die Männer hinter dem Katarakt über das Rauschen des Wassers hinweg das Brüllen vieler Männer.
    »Der Angriff!« wisperte Vinashko.
    Wie auf ein Signal stiegen die Turanier eilig die Kluft hoch. Vinashko tupfte flüchtig auf den Arm des Cimmeriers.
    »Bleib hier und paß auf. Ich laufe zurück und hole deine Piraten.«
    »Aber beeil dich«, mahnte Conan. »Sieh zu, daß sie rechtzeitig herkommen.«
    Vinashko glitt davon wie ein Schatten.
     
    Prinz Teyaspa lag auf den Samtkissen eines Seidendiwans, von dessen Art eine ganze Reihe in dem geräumigen Gemach mit den kostbaren goldbestickten Wandbehängen standen. In seinen Seiden- und Satingewändern, mit einer Kristallkaraffe Wein neben sich, bot er ein Bild der Übersättigung und des verweichlichenden Luxus. Seine Augen waren die eines Träumers, dem Wein und Drogen die Sinne trübten. Sein Blick ruhte auf Roxana. Sie hatte die Hände um die Gitterstäbe eines Fensters gekrampft, aus dem sie hinausstarrte. Doch kein Funken ihrer Erregung übertrug sich auf den Prinzen, dessen Gedanken sich mit seiner Traumwelt zu beschäftigen schienen. Offenbar hörte er den Lärm und das Brüllen außerhalb der Burgmauern nicht.
    Roxana bewegte sich ruhelos. Über ihre schlanke Schulter schaute sie den Prinzen an. Wie eine Tigerin hatte sie gekämpft, um Teyaspa davor zu bewahren, in die Abgründe der Gleichgültigkeit zu fallen, wie die, die ihn gefangengesetzt hatten, es erwarteten. Das Mädchen, das alles andere als eine Fatalistin war, hatte ihn zu neuem Leben und Ehrgeiz angestachelt.
    Sie drehte sich um. »Es ist Zeit«, hauchte sie. »Die Sonne steht im Zenit. Die Hyrkanier reiten den Hang hoch. Sie peitschen ihre Rosse und schicken ihre Pfeile gegen die Mauern. Die Zaporoskier erwidern den Pfeilbeschuß und schleudern Steine hinab. Schon liegen viele Tote auf dem Hang, doch die Hyrkanier stürmen weiter. Ich muß mich beeilen. Du wirst bald auf dem goldenen Thron sitzen, mein Liebster!«
    Sie warf sich vor Teyaspa nieder und küßte in einer plötzlichen Aufwallung ihrer Gefühle seine Pantoffeln. Schließlich erhob sie sich und eilte aus dem Gemach in ein weiteres, wo zehn zungenlose Neger Tag und Nacht Wache hielten. Dann überquerte sie einen Korridor zum Hof, der zwischen Burg und Seitenmauer lag. Im

Weitere Kostenlose Bücher