Conan-Saga 08 - Conan der Pirat
und schwang das Schwert in der mächtigen Pranke. Mit Hieben, die Schilde durchdrangen, Helme spalteten und durch Kettenrüstung schnitten, bahnte er sich einen Weg.
»He, Halunke!« brüllte er in barbarischem Hyrkanisch. »Ich will deinen Kopf, Artaban! Und was den Burschen neben dir betrifft ... Habt keine Angst, mein feiner Prinz, Euch werde ich nichts tun.«
Artaban, der sich verzweifelt nach einem Fluchtweg umsah, bemerkte die Nische im Felsen und die Einkerbungen an der Wand. Er erriet ihren Zweck.
»Schnell, mein Gebieter!« flüsterte er. »Klettert hoch, ich werde den Barbaren aufhalten, bis Ihr oben angelangt seid!«
»Ja, beeil dich!« drängte Roxana. »Ich folge dir.«
Aber Schicksalsergebenheit hatte den Prinzen wieder erfaßt. Er zuckte die Schultern. »Nein, die Götter wollen nicht, daß ich auf den Thron steige. Wer mag schon seinem Geschick entkommen?«
Roxana fuhr sich verzweifelt durchs Haar. Artaban schob seine Klinge in die Hülle, sprang zur Wand und erklomm sie mit der Flinkheit des Seemanns, der hohe Masten gewöhnt war. Aber Conan kam herbeigestürmt, streckte die Hand aus und bekam Artabans Fußgelenk zu fassen. Er riß ihn herunter. Mit einem schweren Aufprall landete der Admiral auf dem harten Fels. Als er sich herumzurollen versuchte, um freizukommen, stieß ihm der Cimmerier die Klinge so heftig durch Kettenhemd und Leib, daß sie im Boden darunter steckenblieb.
Piraten kamen mit triefenden Schwertern an. Der Prinz streckte ihnen abwehrend die Hände entgegen. »Ich bin Teyaspa«, sagte er. »Ich ergebe mich.«
Roxana, die Hände auf die Augen gepreßt, schwankte. Doch dann stieß sie blitzschnell ihren Dolch in die Brust des Prinzen. Er war sofort tot. Als er zusammensackte, stieß sie sich die Klinge ins eigene Herz und brach neben ihrem Geliebten zusammen. Röchelnd wiegte sie seinen Kopf in ihren Armen, während die Piraten verständnislos um sie herumstanden.
Ein Geräusch auf dem Kamm ließ sie aufblicken. Nur eine Handvoll hatte überlebt. Die Männer waren erschöpft vom Kampf, und ihre Kleidung war von Wasser und Blut durchweicht.
»Ein Trupp kommt die Schlucht herunter. Verschwindet im Tunnel!« befahl Conan.
Sie gehorchten, doch so langsam, als hätten sie ihn kaum verstanden. Ehe der letzte durch den Wasserfall getaucht war, strömten Männer auf dem Pfad von der Burg herunter. Conan, der fluchend die letzten seiner Männer zur Eile antrieb, blickte sich um und sah, daß sich die Kluft mit schwerbewaffneten, gerüsteten Männern füllte. Er erkannte die Fellmützen der Zaporoskier und zwischen ihnen die weißen Turbane der königlichen Garde von Aghrapur. Der Turban eines von ihnen war mit den Federn des Paradiesvogels verziert. Conans Augen weiteten sich, als er erkannte, daß der Bursche der General der königlichen Garde war, der dritthöchste Mann des turanischen Reiches.
Der General erblickte Conan und auch den Rest seiner verschwindenden Piraten. Hastig stieß er einen Befehl aus. Als Conan als letzter durch den Wasserfall tauchte, löste sich ein Trupp Turanier von den Kameraden und rannte zum Becken.
Conan brüllte seinen Männern zu, die Beine in die Hand zu nehmen, dann drehte er sich von innen dem Wasservorhang zu, ergriff den Schild und das mächtige Breitschwert eines gefallenen Turaniers und machte sich bereit, die Verfolger zu empfangen.
Ein Gardist trat vorsichtig durch die rauschende Wasserwand. Er öffnete die Lippen zu einem Schrei, doch schon trennte ihm Conan den Kopf vom Rumpf. Beides platschte getrennt über das Sims in das Becken. Der zweite Soldat hatte noch Zeit, auf die kaum erkennbare Gestalt einzuhauen, die über ihn hinwegragte, aber seine Klinge prallte vom Schild des Cimmeriers zurück. Im nächsten Augenblick stürzte er mit gespaltenem Schädel in das Becken.
Schreie erklangen, die jedoch durch das Wasserrauschen gedämpft wurden. Conan drückte sich gegen die Tunnelseite. Ein Pfeilhagel prasselte durch die Wasserwand und prallte, Tropfen sprühend, von Wänden, Decke und Boden des Tunnels ab.
Ein Blick über die Schulter zeigte Conan, daß auch der letzte seiner Männer inzwischen in der Düsternis verschwunden war. Er rannte ihnen nach. Als die Gardisten schließlich durch den Wasserfall tauchten, fanden sie niemanden mehr.
Entsetzen sprach aus den Stimmen der Männer, die zuletzt in der Kluft angekommen waren, als sie bei den Leichen anhielten. Der General kniete neben dem toten Prinzen und dem sterbenden Mädchen
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