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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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eine mächtige dunkle Gestalt mit hängenden Schultern und unförmigem Kopf, die sich gegen das Sternenlicht abhob.
    Conan spürte ein Kribbeln zwischen den Schulterblättern. Er hatte die Tür fest verriegelt. Wie anders als durch übernatürliche Kräfte konnte sie sich jetzt öffnen? Und wie konnte ein Mensch einen so mißgestalteten Kopf haben? Alle Geschichten, die er in den Zelten der Zuagir über Teufel und Kobolde gehört hatte, drängten sich in sein Gedächtnis, und der Schweiß trat ihm aus allen Poren. Das Ungeheuer glitt nun lautlos ins Zimmer. Es kam geduckt näher, und ein wohlbekannter Geruch schlug Conan entgegen, aber er beruhigte ihn nicht, denn nach den Legenden der Zuagir gab es auch Dämonen, die so rochen.
    Geräuschlos zog der Cimmerier seine langen Beine an und schwang sein Schwert. Plötzlich und tödlich schlug es zu, wie ein Tiger auf Beutefang. Nicht einmal ein Dämon hätte diesem unerwarteten Angriff ausweichen können. Das Schwert drang durch Fleisch und Bein, und etwas stürzte mit würgendem Schrei schwer zu Boden. Das triefende Schwert in der Hand, beugte sich Conan hinunter. Ob Teufel, Tier oder Mensch – der Einbrecher war tot, denn der Cimmerier spürte den Tod, wie wilde Tiere es tun. Durch die nun halbgeöffnete Tür spähte er auf den sternenbeschienenen Hof hinaus. Er war leer, aber das Tor stand weit offen.
    Conan schloß die Tür, verriegelte sie jedoch nicht. In der Dunkelheit tastete er nach der Lampe und zündete sie an. Das restliche Öl genügte noch für eine kurze Weile. Wieder beugte er sich über die stille Gestalt, die in einer Blutlache auf dem Boden lag.
    Es war ein riesenhafter Schwarzer, nackt bist auf ein Lendentuch. Mit einer Hand umklammerte er noch im Tod eine schwere Keule. Das Kraushaar des Burschen war mit Zweigstücken und trockenem Lehm zu zwei Hörnern geformt. Diese barbarische Frisur hatte dem Kopf im Dunkeln die mißgestaltene Form verliehen. Mit diesem Hinweis auf das Rätsel schob Conan die wulstigen Lippen des Einbrechers zurück und knurrte etwas Unverständliches, als er auf spitz zugefeilte Zähne blickte.
    Er wußte jetzt, auf welche Weise die Fremden aus Aram Baksh' Haus verschwunden waren, und er kannte das Rätsel der Trommel jenseits des Palmenhains und das der Grube mit den angekohlten Knochen – jener Grube, in der menschliches Fleisch unter den Sternen gebraten wurde, während schwarze Bestien darauf warteten, ihren abartigen Hunger zu stillen. Der Mann vor ihm auf dem Boden war ein menschenfressender Sklave aus Darfar.
    Seiner Art gab es viele in der Stadt. Zwar wurde Kannibalismus in Zamboula nicht öffentlich geduldet, aber Conan wurde jetzt klar, weshalb die Menschen sich nachts hinter verriegelten Türen verkrochen und warum Bettler offene Gassen und türlose Ruinen mieden. Er knurrte voll Abscheu, als er sich vorstellte, wie dunkle Bestien des Nachts durch die Straßen schlichen, um Opfer zu suchen, und wie Menschen wie Aram Baksh ihnen Zugang zu ihrer Beute verschafften. Der Wirt war kein Dämon, er war etwas viel Schlimmeres. Die Sklaven von Darfar waren berüchtigte Diebe, und es bestand wohl kaum Zweifel, daß ein Teil ihrer Beute den Weg in Aram Baksh' Hände fand – als Bezahlung lieferte er Menschenfleisch.
    Conan löschte die Lampe, trat durch die Tür und betastete die Verzierungen an der Außenseite. Eine davon war bewegbar und öffnete den inneren Riegel. Das Zimmer war also eine Falle, um menschliches Wild wie Kaninchen zu fangen. Doch diesmal hatte ein Säbelzahntiger dahinter gelauert!
    Conan schritt zur anderen Tür, hob den Riegel und drückte dagegen, doch sie ließ sich nicht öffnen. Da erinnerte er sich des schweren Riegels auf der Außenseite. Der Wirt ging kein Risiko mit seinen Opfern oder seinen Handelspartnern ein.
    Der Cimmerier schnallte sich den Schwertgürtel um und stapfte hinaus in den Hof, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Er beabsichtigte, keine Zeit verstreichen zu lassen, ehe er mit Aram Baksh abrechnete. Er fragte sich, wie viele arme Teufel hier im Schlaf erschlagen und hinaus auf die Straße und zur Röstgrube geschleift worden waren.
    Im Hof blieb er stehen. Immer noch pochte die Trommel, und durch die Palmen sah er einen flackernden roten Lichtschein. Kannibalismus war für die Schwarzen von Darfar mehr als nur unnatürlicher Appetit, er war Bestandteil ihres grauenvollen Kultes. Die schwarzen Aasgeier hatten sich bereits erwartungsvoll versammelt. Aber was immer auch

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