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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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fragte er, erregt von der sanften Haut unter seinen streichelnden Fingern.
    Sie strich das Haar zurück und starrte ihn ausdruckslos an. Seiner Zärtlichkeit schien sie sich nicht bewußt zu sein.
    »Mein Liebster«, murmelte sie. »Wahnsinn befiel ihn, und er versuchte, mich umzubringen. Als ich vor ihm floh, packten mich diese Bestien.«
    »Schönheit wie deine mag einen Mann schon in den Wahnsinn treiben«, sagte Conan, und seine Finger spielten mit ihren seidigen Locken.
    Sie schüttelte den Kopf, als löste sich plötzlich ihre Benommenheit. Sie zitterte nicht mehr, und ihre Stimme klang fest.
    »Nein, die Rachsucht eines Priesters war daran schuld – Totrasmeks, des Hohenpriesters von Hanuman, der mich für sich begehrte – dieser Hund!«
    »Das darfst du ihm nicht verübeln.« Conan grinste. »Die alte Hyäne hat einen besseren Geschmack, als ich ihr zutraute.«
    Sie achtete nicht auf das plumpe Kompliment und fand schnell ihre Fassung wieder.
    »Mein Liebster ist ein – ein junger turanischer Soldat. Um mir zu schaden, gab Totrasmek ihm ein Mittel, das ihn in den Wahnsinn trieb. Heute abend griff er nach einem Säbel, um mich in seiner Besessenheit zu töten. Aber es gelang mir, vor ihm auf die Straße zu fliehen. Die Schwarzen fingen mich und brachten mich zu – was war das? «
    Conan hatte sofort reagiert. Lautlos wie ein Schatten zog er sie hinter die nächste Hütte unter den Palmen. In angespannter Stille warteten sie, bis das leise Murmeln, das beide gehört hatten, lauter wurde und Stimmen zu unterscheiden waren. Etwa neun oder zehn Neger kamen die Straße aus der Stadt entlang. Das Mädchen krallte ihre Nägel in Conans Arm, und er spürte ihr Zittern, als sie sich verängstigt an ihn drückte.
    Jetzt waren die gutturalen Stimmen der Schwarzen deutlich zu hören.
    »Unsere Brüder haben sich bereits an der Grube versammelt«, sagte einer. »Wir hatten kein Glück. Hoffentlich fanden sie genügend, damit es auch für uns reicht.«
    »Aram versprach uns einen Mann«, erklärte ein anderer, und Conan wünschte Aram stumm etwas ganz anderes.
    »Aram hält sein Wort«, brummte ein dritter. »Viele Männer konnten wir aus seiner Herberge holen. Aber wir bezahlen ihn gut dafür. Ich persönlich habe ihm bereits zehn Ballen Seide gegeben, die ich von meinem Herrn stahl. Und es war wirklich kostbare Seide, bei Set!«
    Die Schwarzen schlurften vorbei. Ihre Füße wirbelten den Staub der Straße auf, und ihre Stimmen verschwanden bald in Richtung auf den Hain.
    »Gut für uns, daß ihre toten Kameraden hinter den Hütten liegen«, brummte Conan. »Wenn sie in Arams Zimmer nachsehen, werden sie noch einen finden. Komm, wir verschwinden!«
    »Ja, schnell«, flüsterte das Mädchen, fast hysterisch. »Mein Liebster wandert allein durch die Straßen, wie leicht können da die Neger ihn packen.«
    »Eine schöne Sitte ist das!« knurrte Conan, als er mit ihr hinter den Hütten zur Stadt lief. »Weshalb säubern die Bürger ihre Stadt denn nicht von diesem mörderischen Ungeziefer?«
    »Sie sind wertvolle Sklaven«, antwortete das Mädchen. »Es gibt ihrer so viele, daß es vielleicht zum Aufruhr käme, wenn sie das Fleisch nicht erhielten, nach dem sie gieren. Die Zamboulaner wissen, daß sie des Nachts durch die Straßen schleichen, und bleiben deshalb hinter verschlossenen Türen zu Hause – außer es passiert etwas Unerwartetes, wie es bei mir der Fall war. Natürlich lauern die Schwarzen allen auf, aber sie erwischen gewöhnlich nur Fremde, und was mit diesen geschieht, interessiert die Bürger nicht.
    Männer wie Aram Baksh verkaufen die Fremden, die bei ihm übernachten wollen, an die Schwarzen. Mit einem Zamboulaner würde er das nicht wagen.«
    Voll Abscheu spuckte Conan aus und führte seine Begleiterin zur Straße zurück; durch Hinterwege zu schleichen, lag ihm nicht. Häuser, allerdings zu dieser Nachtzeit unbeleuchtet, säumten sie nun zu beiden Seiten ein.
    »Wohin willst du eigentlich?« fragte er das Mädchen. Sein Arm um ihre Taille schien sie nicht zu stören.
    »In mein Haus, um meine Diener zu wecken, damit sie nach meinem Liebsten suchen. Ich möchte nicht, daß die Stadt – die Priester, überhaupt irgend jemand – von seinem Wahnsinn erfährt. Er – er ist ein junger Offizier mit großer Zukunft. Vielleicht können wir ihn wieder zur Vernunft bringen, wenn wir ihn finden.«
    »Wir?« brummte Conan. »Glaubst du vielleicht, ich habe Lust, die ganze Nacht die Straßen nach einem

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