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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Überlegung nach. Keiner sagte ein Wort, doch der Stygier lachte höhnisch. Die anderen senkten unsicher den Blick und vermieden es, einander anzusehen.
    Conan schritt hinter Aram einen mit Kupferlampen beleuchteten Korridor entlang, und irgendwie mißfiel ihm das lautlose Schreiten des Wirtes. Aram trug weiche Pantoffeln, und der Flur war mit dicken turanischen Läufern belegt. Aber das allein war es nicht, es war die fast schleichende Gangart des Zamboulaners.
    Am Ende des gewundenen Korridors blieb Aram vor einer Tür stehen, die mit einem schweren Eisenriegel in starken Metallhalterungen verschlossen war. Der Wirt öffnete sie und zeigte dem Cimmerier ein gut eingerichtetes Zimmer, dessen Fenster, wie Conan sofort bemerkte, ein kunstvolles, teilweise vergoldetes Schmiedeeisengitter aufwiesen. Weiche Teppiche bedeckten den Boden, eine bequeme Ottomane stand an der Wand, außerdem befanden sich kostbare geschnitzte Stühle im Raum. Es war ein besser ausgestattetes Zimmer, als er sich für den gleichen Preis in der Stadt hätte nehmen können – das war auch der Grund, weshalb er sich hier einquartiert hatte, als ihm am Morgen klargeworden war, wie schmal sein Beutel nach den ausschweifenden Tagen in der Stadt geworden war, seit er vor einer Woche aus der Wüste in die Stadt geritten kam.
    Aram hatte eine Bronzelampe angezündet und deutete nun auf die zwei Türen des Zimmers, die beide mit schweren Riegeln versehen waren.
    »Hier könnt Ihr sicher schlafen, Cimmerier«, sagte Aram und blinzelte von der Türschwelle aus über seinen buschigen Bart.
    Conan brummte etwas Unverständliches und warf sein blankes Schwert auf die Ottomane.
    »Eure Riegel mögen stark sein«, brummte er, »aber ich schlafe immer mit meiner Klinge an der Seite.«
    Aram antwortete nicht. Er zupfte an seinem Bart, während er einen Augenblick lang die grimmige Waffe betrachtete. Dann zog er sich stumm zurück und schloß die Tür hinter sich.
    Conan legte den Riegel vor, durchquerte das Zimmer und schaute durch die zweite Tür hinaus. Das Gemach lag an der Straße zugewandten Hausseite. Die Tür öffnete sich zu einem kleinen Hof, der mit einer eigenen Mauer umgeben war. Wo sie an die Herberge grenzte, war sie hoch und ohne Eingang, doch die Mauer entlang der Straße war niedrig, und an ihrem Tor befand sich kein Schloß.
    Conan blieb eine Weile an der Tür stehen, das Licht aus der Bronzelampe in seinem Rücken, und blickte die Straße entlang bis dorthin, wo sie zwischen dichten Palmen verschwand. Die Blätter raschelten in der leichten Brise. Hinter dem Hain begann die kahle Wüste. Dann wandte der Cimmerier sich in die gegenüberliegende Richtung, der Stadt zu. Weit die Straße hinauf brannten Lichter, und der Lärm der Stadt drang schwach an sein Ohr. Hier dagegen gab es nur Sternenschein, das Säuseln der Palmen und jenseits der niedrigen Mauer den Staub der Straße und die verlassenen Hütten mit ihren Flachdächern unter nächtlichem Himmel. Irgendwo hinter dem Palmenhain begann eine Trommel zu pochen.
    Conan dachte an die verwirrende Warnung des Zuagir, und jetzt erschien sie ihm weit weniger phantastisch als vorhin auf der sonnenhellen Straße. Erneut wunderte er sich über die leeren Hütten. Weshalb blieben die Bettler ihnen fern?
    Er kehrte in sein Zimmer zurück, schloß die Tür und verriegelte sie.
    Die Lampe begann zu flackern. Er untersuchte sie und stellte fest, daß das Öl so gut wie verbraucht war. Er öffnete den Mund, um nach Aram zu brüllen, doch dann zuckte er nur die Achseln und blies das Licht ganz aus. In der weichen Dunkelheit legte er sich angekleidet auf die Ottomane und nahm instinktiv den Griff des mächtigen Breitschwerts in die Hand. Schläfrig blickte er durch das Fenstergitter auf die Sterne hinaus und schlief ein, das sanfte Flüstern der Palmen im Ohr. Nur noch unbewußt nahm er den Trommelschlag von draußen aus der Wüste wahr – das tiefe Pochen einer lederbezogenen Trommel, die rhythmisch mit der offenen Handfläche eines Schwarzen geschlagen wurde ...
     
     
    2
     
    GEFAHR IN DER NACHT
     
    Das verstohlene Öffnen einer Tür weckte den Cimmerier. Er erwachte nicht, wie Menschen der Zivilisation es tun, verschlafen und benommen, sondern er war sofort bei klarem scharfen Verstand und erkannte das Geräusch, das seinen leichten Schlummer gestört hatte. Angespannt blieb er in der Dunkelheit liegen und beobachtete, wie die Außentür sich langsam öffnete. In dem immer weiter werdenden Spalt sah er

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