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Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter

Titel: Conan-Saga 12 - Conan der Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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zurückzugeben. Er war tot und trug nichts bei sich.
    Der schwarze Dieb lag mit dem Gesicht in einer Blutlache auf dem Pfad. Er war regelrecht in Stücke zerhackt worden. Conan kauerte sich über ihn und untersuchte ihn. Ganz offensichtlich hatten weder Bronze-, Feuerstein- noch die Elfenbeinspitzen von Speeren der Eingeborenen ihm diese grauenvollen Wunden zugefügt, sondern die scharfen Stahlklingen von Säbeln. Waffen aus Bronze und Kupfer wurden schnell stumpf und hinterließen unsaubere Wunden, nicht diese sauberen Schnitte. Die Schwarzen in den kushitischen Dschungeln kannten jedoch die Kunst der Eisenbearbeitung nicht, und so waren Eisen und Stahl so weit im Süden selten, und was es hier gab, war durch Handel aus den etwas fortschrittlicheren Ländern im Norden gekommen: aus dem eigentlichen Königreich Kush, aus Darfar und Keshan.
    Der Cimmerier fragte sich, ob es die schwarzen Amazonen gewesen waren, die den Dieb getötet hatten und mit der Krone davongezogen waren – und Conan sowohl seiner Rache als auch seines Eigentums beraubt hatten. Während er sich mit einem raubtierhaften Knurren aufrichtete, fiel ein beschwertes Netz aus den Zweigen über ihm. Dicke Stränge hüllten ihn ein, so daß er sich kaum noch rühren konnte. Trotzdem versuchte er, mit einem wilden Fluch auf den Lippen das Netz mit dem Säbel zu durchtrennen, doch die dicken Stränge gaben nicht nach, sie schlossen sich im Gegenteil noch enger um ihn.
    Wie das Gespinst einer gigantischen Spinne drückte das Netz ihn zu Boden und hemmte jede Bewegung. Schwarze mit Turbanen und Lumpengewändern kamen aus ihren Verstecken und zerrten an den Zugstricken, so daß das Netz den Cimmerier wie der Kokon einer Riesenraupe völlig umschloß. Weitere Schwarze sprangen von den Ästen über dem Pfad und schlugen ihren Gefangenen bewußtlos.
    Mit seinem letzten Gedanken, ehe ihm die Sinne schwanden, beschimpfte Conan sich selbst. Es lag viele Jahre zurück, daß er sich zum letztenmal in eine solch primitive Falle hatte locken lassen. Aber jetzt war es zu spät für Selbstvorwürfe.
     



12. Stadt der Amazonen
    12
     
    STADT DER AMAZONEN
     
     
    In der Oase von Khajar herrschte pechschwarze Nacht. Eine dicke Wolkendecke hing über der Wüste und gestattete dem Mond nur hin und wieder, durch einen Riß in der Wolkenbank zu blitzen.
    Auch im Thronsaal von Thoth-Amon war es dunkel. Die grünen Flammen der Kerzen gaben nun nicht mehr Licht als das Leuchten von Glühwürmchen ab. Der stygische Zauberer schien auf seinem Thron zu schlafen, so ruhig verharrte er. Einem Beobachter wäre aufgefallen, daß seine Brust sich nicht hob und senkte. Das grimmige Gesicht wirkte leer und wie eine Holzmaske. Keine Seele schien in seinem Körper zu stecken.
    Genauso war es auch. Als er auf der Astralebene keinen Hinweis auf den Verbleib der Kobrakrone fand, hatte Thoth-Amon sein Ka aus dem Gefängnis des Fleisches befreit und war zur höchsten Ebene, der Akâshâ, aufgestiegen. In diesem düsteren unstofflichen Reich hatte das Gesetz der Zeit keine Gültigkeit. Vergangenheit, Gegenwart, ja sogar ein verschwommenes Bild der Zukunft standen dem allumfassenden Blick des Adepten offen wie eine vierdimensionale Karte. Und hier konnte Thoth-Amons Geist die Ankunft der Albatros und der Tagedieb auf der namenlosen Insel sehen, ebenso das Erwachen des Krötengottes, seine Vernichtung, die Plünderung der Kobrakrone und Conans Fahrt zur Schwarzen Küste. All das beobachtete Thoth-Amon, bevor er seinem Ka gestattete, auf die niederen Ebenen des Kosmos zurückzukehren. Und das mußte er bald, ehe das Ka seine Verbindung mit dem fleischlichen Körper verlor.
    Als sein Geist wieder in seinen Körper gedrungen war, verspürte Thoth-Amon ein unangenehmes Prickeln, ähnlich dem eines Körperteils, dessen Blutzirkulation unterbrochen war und wieder einsetzt, nur daß im Fall des Zauberfürsten dieses Prickeln den ganzen Körper erfaßte. Doch er erduldete die Schmerzen gleichmütig.
    »Zarono! Menkara!« grollte seine Stimme schließlich wie Donner durch die Gewölbe unter seinem Palast.
    »Ja?« rief Zarono zurück. Hastig schlüpfte er in sein Wams und trat gähnend und augenreibend aus seinem Alkoven. »Was gibt es, mein Lord Zauberer?« Menkara betrat lautlos den Thronsaal.
    »Macht euch bereit, sofort zur Schwarzen Küste zu segeln. Ich weiß, wo sich die Kobrakrone als auch Prinzessin Chabela aufhalten. Beide befinden sich in Kulalo, dem Kral des Kushiten Juma.«
    »Wie gelangten

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