Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
blickte, fragte er sich, was es gewesen sein mochte – Seuche, Krieg oder Aberglaube –, das diese alte weiße Rasse aus ihrer natürlichen Festung vertrieben und so dazu geführt hatte, daß sie mit den schwarzen Stämmen ringsum verschmolz und in ihnen aufging.
    Dieses Tal war ihre Zitadelle gewesen. Dort prangte ihr Palast, wo lediglich die königliche Familie und ihre Höflinge gelebt hatten. Die eigentliche Stadt lag außerhalb der Felswände. Der wogende Dschungel verbarg ihre Ruinen. Doch die zwischen dem Laubdach unter ihm glitzernden Kuppeln waren so unbeschädigt wie der ganze Palast, der dem Zahn der Zeit getrotzt hatte.
    Conan schwang ein Bein über den Rand und kletterte eilig hinunter. Die Innenseite der Felswand war weit weniger glatt und steil als die Außenseite. Er brauchte nicht halb so lange, die Talsohle zu erreichen, wie zum Aufstieg.
    Mit einer Hand um den Schwertgriff blickte er sich wachsam um. Es gab keinen Grund zur Annahme, daß die Behauptung der Keshani, die Stadt sei leer und verlassen und nur der Hauch der Vergangenheit hafte ihr an, nicht stimmte. Aber Conan war von Natur aus mißtrauisch und wachsam. Die Stille war vollkommen. Nicht einmal die Blätter an den Zweigen wisperten. Als er sich bückte, um durch die geraden Reihen der Bäume hindurchzuspähen, sah er nichts als ihre mächtigen Stämme, die sich in der blauen Düsternis der Waldestiefe verloren.
    Trotzdem schlich er wachsam voran, mit dem Schwert in der Hand. Unentwegt spähte er von einer Seite zur anderen. Seine geschmeidigen Schritte verursachten keinen Laut auf dem Grasboden. Rings um sich erblickte er die Zeichen einer uralten Zivilisation. Mamorspringbrunnen standen stumm und zerfallend zwischen Bäumen, die zu exakt im Kreis um sie angeordnet waren, als daß die Natur sie so gesetzt haben konnte. Wild wachsende Bäume und Unterholz waren in die säuberlich symmetrisch angeordneten Haine gedrungen, trotzdem war ihre ursprüngliche Form noch gut zu erkennen. Breite Pflasterwege führten durch sie hindurch, aber die Steine wiesen breite Risse auf, in denen Gras und Unkraut wucherten. Conan sah Mauern mit reich verzierten Kronen und kunstvoll durchbrochene Steinwände, vermutlich von Pavillons.
    Durch die Bäume vor ihm schimmerten die Kuppeln, und die Bauwerke, die sie trugen, wurden beim Näherkommen deutlicher erkennbar. Als er sich einen Weg durch rankenüberwucherte Zweige gebahnt hatte, gelangte er an eine etwas lichtere Stelle, wo die Bäume weiter auseinanderstanden und kein Unterholz sich zwischen sie drängte. Und dort sah er den Portikus des Palasts vor sich.
    Beim Betreten der breiten Marmorstufen des Treppenaufgangs sah er, daß dieses Bauwerk weit besser erhalten war, als die unbedeutenderen, die ihm bisher aufgefallen waren. Die mächtigen Mauern und gewaltigen Säulen schienen zu massiv zu sein, als daß Zeit und Elemente ihnen viel hätten anhaben können. Überall herrschte die gleiche, wie verzauberte Stille, so daß seine katzensanften Schritte geradezu laut wirkten.
    Irgendwo in diesem Palast befand sich das Abbild, das in früherer Zeit den Priestern von Keshan als Orakel gedient hatte. Und wenn es stimmte, was er erlauscht hatte, so mußte hier auch der verborgene Schatz der vergessenen Könige von Alkmeenon zu finden sein.
    Conan trat in eine breite, hohe Halle mit einer Säulenreihe zu beiden Längsseiten, zwischen denen Torbögen gähnten, deren Türen dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen waren. Er schritt durch die Düsternis dieser Halle und an ihrem anderen Ende durch eine gewaltige Bronzeflügeltür, die halb offenstand – vielleicht bereits seit Jahrhunderten. Er kam in einen riesigen Saal mit Kuppeldecke, der den Königen von Alkmeenon wahrscheinlich als Audienzhalle gedient hatte.
    Er war achteckig, und die gewaltige Kuppel mußte geschickt angelegte Belüftungsschlitze haben, denn dieser Saal war weit heller, als die Halle, die zu ihm geführt hatte. Am hinteren Ende erhob sich ein Podest mit breiten Lapislazulistufen, auf dem ein massiver Thron mit kunstvoll verzierten Armlehnen und hoher Rückenlehne stand, über den sich früher sicher ein Baldachin aus goldenem Stoff gewölbt hatte.
    Conan brummte anerkennend. Das also war der goldene Thron Alkmeenons, der in Legenden unvergeßlich geblieben war. Mit geübtem Auge betrachtete er ihn abschätzend. Er war ein Vermögen für sich, nur wäre es sehr schwierig ihn fortzuschaffen. Aber sein Wert spornte seine Phantasie an: wie

Weitere Kostenlose Bücher