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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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ungeheuerlich mußte da erst der sagenhafte Schatz sein! Er fieberte vor Aufregung und konnte es kaum erwarten, die Juwelen durch seine Finger rieseln zu lassen – die Edelsteine, die die Märchenerzähler auf den Marktplätzen von Keshia so beschrieben, wie sie es selbst gehört hatten und wie es seit Jahrhunderten überliefert wurde. Edelsteine, die es so angeblich keine zweitesmal auf der Welt gab, was ihre Schönheit und Makellosigkeit und Größe betraf: Rubine, Smaragde, Brillanten, Blutsteine, Opale, Saphire.
    Er hatte erwartet, das Orakel auf dem Thron vorzufinden. Da es dort nicht war, mußte es in einem anderen Teil des Palasts sein – wenn es dieses Abbild überhaupt gab! Doch seit er in Keshan war, hatten sich so viele Mythen als Wirklichkeit erwiesen, daß er gar nicht bezweifelte, tatsächlich auf ein Idol oder einen Gott zu stoßen.
    Hinter dem Thron klaffte ein schmaler Türbogen, der früher bestimmt hinter Wandbehängen verborgen gewesen war. Er warf einen Blick hindurch und sah einen Alkoven, von dem in rechtem Winkel ein Korridor wegführte. Er wandte sich davon ab und entdeckte einen zweiten Türbogen links vom Thronpodest. Seine Tür war, im Gegensatz zu allen bisherigen, noch erhalten. Doch kam es gewiß daher, daß es sich hier um keine gewöhnliche Tür handelte: sie war aus demselben Edelmetall wie der Thron und mit seltsamen Arabesken verziert.
    Sie schwang bei seiner Berührung so leicht auf, als wären ihre Angeln erst vor kurzem geölt worden. Mit großen Augen schaute er sich um.
    Vor ihm lag ein rechteckiges, nicht sehr großes Gemach, dessen Marmorwände von einer kunstvoll mit Gold verzierten Decke gekrönt wurden. Goldene Friese zierten den unteren und oberen Rand der Wände, und außer der Tür, durch die er eingetreten war, gab es keine weitere. Doch all das bemerkte er nur nebenbei, denn seine Aufmerksamkeit war auf etwas gerichtet, das auf einem Elfenbeinpodest vor ihm lag.
    Er hatte ein kunstvolles Abbild erwartet, von begnadeten Bildhauern einer längst vergessenen Zeit gemeißelt, doch das, was er hier vor sich sah, war von einer Vollendung und Schönheit, wie selbst der größte Künstler es nicht hätte erschaffen können.
    Es war auch keine Statue aus Stein, Metall oder Elfenbein. Es war der natürlich gewachsene Körper einer Frau, den die ungeahnten Kräfte der alten Rasse durch all die Jahrhunderte makellos erhalten hatten, und selbst der Kleidung sah man ihr Alter nicht an. Als ihm das bewußt wurde, runzelte der Cimmerier die Stirn. Ein vages Unbehagen erfüllte ihn. Die Kräfte, die imstande waren, den Körper zu erhalten, hätten doch eigentlich keinen Einfluß auf die Gewandung haben dürfen, dachte er, und betrachtete die goldenen Brustschalen näher, die mit kleinen Edelsteinen in konzentrischen Kreisen verziert waren, und den kurzen, von einem juwelenbesetzten Gürtel gehaltenen Seidenrock. Sowohl Stoff als auch Metall sahen aus wie neu.
    Selbst im Tod war Yelaya von kalter Schönheit. Ihr Körper wirkte wie Alabaster, er war schlank und doch wohl gerundet. Ein roter Edelstein blitzte in der dunklen Fülle des Haares.
    Stirnrunzelnd blickte Conan auf sie hinab, dann klopfte er mit dem Schwert das Podest nach einem Hohlraum ab, in dem der Schatz versteckt sein mochte, doch zu seiner Enttäuschung hörte der Stein sich massiv an. Überlegend stapfte er in dem Gemach hin und her. Wo sollte er, bei der kurzen Zeit, die ihm blieb, zuerst suchen? Der Priester, den er belauscht hatte, hatte in seiner Verliebtheit einer Kurtisane erzählt, der Schatz sei im Palast verborgen. Nur war der Palast von beachtlicher Größe. Er fragte sich, ob er sich nicht vielleicht verstecken sollte, bis die Priester gekommen und wieder gegangen waren. Aber es war durchaus möglich, daß sie die Juwelen mit sich nach Keshia nahmen, denn er war überzeugt davon, daß Thutmekri Gorulga bestochen hatte.
    So gut kannte Conan Thutmekri, daß er sich in seine Haut versetzen konnte. Ohne alle Zweifel hatte er den Königen von Zembabwei die Eroberung Punts vorgeschlagen, die im Grund genommen nur ein Schritt auf ihr tatsächliches Ziel zu war: die Aneignung der Zähne von Gwahlur! Ehe die vorsichtigen Könige sich zu drastischeren Schritten entschlossen, wollten sie sich vergewissern, daß es den Schatz auch tatsächlich gab. Die Steine, um die Thutmekri als Zeichen des guten Willens gebeten hatte, sollten der Beweis sein.
    Hatten sie sich von dem Vorhandensein des Schatzes überzeugt, würden

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