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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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gleichzeitig mit dem Krachen schoß ein Pfeil heraus und verlor sich in den Bäumen entlang dem Pfad. Der junge Mann sah seine Flugbahn genau, als er hastig in Deckung sprang.
    Hinter einem Stamm verborgen, mit dem Kurzschwert in der aufgeregten Hand, beobachtete er, wie das Dickicht sich teilte und ein großer Mann gemächlich auf den Pfad trat. Der junge Mann betrachtete ihn überrascht. Der Fremde trug wie er weiche Stiefel und eine Kniehose, doch nicht aus Leder, sondern aus festem Seidenstoff, aber statt des Kittels ein ärmelloses Kettenhemd, und seine schwarze, geradegeschnittene Mähne hing teilweise aus dem schützenden Helm. Dieser Helm war es, der den jungen Mann so verblüffte, denn er hatte keinen Kamm wie die Helme, die er kannte, sondern zwei kurze Stierhörner. Bestimmt hatte nicht die Hand eines Zivilisierten diesen Helm geschmiedet, und auch das Gesicht darunter sah nicht aus, als stamme es aus zivilisierten Landen. Es war sonnengebräunt, narbig, mit sprühenden blauen Augen, so ungezähmt wie dieser Urwald, der den Hintergrund bildete. Der Fremde hielt ein blutbeschmiertes Breitschwert in der Rechten.
    »Komm hervor«, rief er mit einem Akzent, der dem jungen Mann fremd war. »Die Gefahr ist vorüber. Es war nur einer dieser Hundesöhne. Du hast nichts mehr zu befürchten.«
    Mißtrauisch trat der junge Mann hinter dem Stamm hervor, und unwillkürlich starrte er den Fremden an. Er fühlte sich seltsam klein und hilflos gegenüber diesem mächtig gebauten Mann, dessen muskelgeschwellte Brust das Kettenhemd zu sprengen drohte und dessen muskelstrotzender Arm das blutige Schwert hielt. Trotz der gewaltigen Statur hatte er sich leicht und geschmeidig wie ein Panther bewegt. Nein, dieser Mann war von keiner Zivilisation verweichlicht, und er war auch nicht hier am Rand der Zivilisation zu Hause, an der Grenze zur Wildnis.
    Der Barbar drehte sich um und teilte erneut das Dickicht. Der junge Mann aus dem Osten, der sich immer noch nicht so recht klar war, was eigentlich geschehen war, kam näher und blickte ins Buschwerk. Ein Toter lag darin, ein kleiner, dunkler Mann mit dicken Muskeln, der außer einem Lendentuch, einem Halsschmuck aus Menschenzähnen und einem Armreifen aus Messing nichts trug. Durch den Lendenschurz war ein Kurzschwert geschoben, und in einer Hand hielt er immer noch einen schweren, schwarzen Bogen. Der Kleine hatte langes schwarzes Haar, mehr konnte er von seinem Kopf nicht erkennen, denn er war bis zu den Zähnen gespalten, und das Gesicht war eine blutige Maske.
    »Ein Pikte, bei den Göttern!« entfuhr es dem jungen Mann.
    Die sprühenden blauen Augen wandten sich ihm zu. »Überrascht dich das?«
    »Nun, man sagte mir in Velitrium und auch in den Blockhütten der Siedler unterwegs, daß diese Teufel sich manchmal über die Grenze schlichen, aber ich erwartete nicht, auf einen so weit im Landesinnern zu stoßen.«
    »Du bist hier nur vier Meilen ostwärts vom Schwarzen Fluß«, erklärte ihm der Fremde. »Sie wagen sich hin und wieder sogar bis dicht an Velitrium heran. Kein Siedler zwischen dem Donnerfluß und Fort Tuscelan ist wirklich sicher. Ich nahm die Fährte dieses Hundes heute morgen drei Meilen südlich des Forts auf und verfolgte ihn seither. Ich erreichte ihn gerade, als er einen Pfeil auf dich anlegte. Einen Herzschlag später, und du hättest dich in der Hölle wiedergefunden. So konnte ich ihn im letzten Augenblick vom Zielen ablenken.«
    Der junge Mann starrte den Größeren mit riesigen Augen an. Er hätte nie gedacht, daß jemand diese Waldteufel aufspüren und tatsächlich unbemerkt an sie herankommen konnte. Dieser Mann mußte ein Waldläufer sein, wie selbst Conajohara sie nicht hervorbrachte.
    »Seid Ihr einer der Soldaten des Forts?« erkundigte er sich respektvoll.
    »Ich bin kein Soldat. Zwar bekomme ich Sold und Verpflegung eines Frontoffiziers, aber mein Einsatz ist im Wald. Valannus weiß, daß ich ihm mehr helfen kann, wenn ich den Fluß entlang umherstreife, als wenn ich im Fort eingesperrt Dienst leiste.«
    Gleichmütig stieß der große Mann die Leiche mit dem Fuß tiefer ins Dickicht, schob die Zweige wieder davor und ging den Pfad weiter. Der Jüngere folgte ihm.
    »Ich bin Balthus«, sagte er zu ihm. »Ich war vergangene Nacht in Velitrium. Ich konnte mich bisher noch nicht entscheiden, ob ich ein Stück Land erstehen oder mich im Fort anwerben lassen soll.«
    »Das beste Land am Donnerfluß ist bereits in festen Händen«, brummte der Große.

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