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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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langsamer wie ein ablaufendes Uhrwerk. Blut quoll aus der klaffenden Wunde in seiner Brust, und es schwankte wie betrunken von einer Seite zur anderen. Plötzlich stolperte es und taumelte seitwärts. Kopfüber kippte es von der Brücke und stürzte in die Tiefe. Mädchen und Schatztruhe entglitten seinen Armen, und Murielas Schreie durchschnitten die Luft über dem Rauschen des Flusses.
    Conan befand sich fast unterhalb der Stelle, von der der Graue gekippt war. Das Ungeheuer prallte gegen die Seite des unteren Brückenbogens und stürzte weiter in die Tiefe. Aber das sich windende Mädchen schlug auf der Brücke auf und klammerte sich fest. Die Truhe krachte gegen den Rand, dicht neben ihr. Muriela war auf einer Seite neben Conan aufgeprallt, die Truhe auf seiner anderen. Beide befanden sich in Armlänge neben ihm. Einen Herzschlag lang lag die Truhe schräg über dem Rand, während Muriela sich mit einer Hand festhielt, ihr Gesicht verzweifelt zu Conan hochgewandt. Ihre Augen waren vor Todesangst geweitet, und ihren Lippen entrang sich ein grauenvoller Schrei.
    Conan zögerte nicht. Nicht einmal einen Blick widmete er der Truhe mit dem kostbarsten Schatz der Welt. Flinker als ein hungriger Jaguar bückte er sich und packte den Arm des Mädchens, gerade als ihre Finger von dem glatten Stein abglitten, und hob sie auf die Brücke. Die Truhe kippte nun ganz über den Rand und stürzte neunzig Fuß tiefer in das schäumende Wasser, in dem Bît-Yakins Diener bereits versunken war. Ein Aufspritzen des Wassers verriet, wo die Zähne von Gwahlur nun für immer verschwunden waren.
    Conan schaute kaum in die Tiefe. Er rannte über die Brücke zurück und leichtfüßig wie eine Katze die Stufen zu dem nach außen führenden Tunnel hoch. Das Mädchen trug er, als wäre sie ein Baby. Ein grauenvolles Heulen veranlaßte ihn, über die Schulter zu blicken, als er in der Höhe der oberen Brücke war. Er sah die restlichen Diener in die Höhle unten zurückkehren. Blut tropfte von ihren gefletschten Fängen. Sie rasten die Treppe hoch, die sich von Simsreihe zu Simsreihe schlängelte, und brüllten dabei wuterfüllt. Hastig warf er sich das Mädchen über die Schulter, rannte durch den Tunnel und klomm behende wie ein Affe die Felswand hinunter. Von Halt zu Halt sprang er mit halsbrecherischer Verwegenheit. Als die wilden Fratzen der Grauen über das Sims am Tunnelende in die Tiefe starrten, verschwand der Cimmerier mit dem Mädchen gerade in dem Dschungel, der bis an den Fuß der Felswand wucherte.
    Im Schutz eines dichten Laubdachs stellte Conan Muriela auf die Füße. »Jetzt können wir uns Zeit lassen«, sagte er zu ihr. »Ich glaube nicht, daß diese Bestien das Tal verlassen werden, um uns zu verfolgen. Und selbst wenn, mein Pferd ist ganz in der Nähe an einem Wasserloch angebunden – wenn die Löwen es nicht gewittert und zerrissen haben. Crom! Weshalb heulst du denn jetzt!«
    Sie schlug die Hände vor ihr tränenüberströmtes Gesicht, und ihr Schluchzen schüttelte die schmalen Schultern.
    »Ich habe dich um die Juwelen gebracht!« wimmerte sie. »Es war meine Schuld. Hätte ich dir gehorcht und wäre draußen auf dem Sims geblieben, hätte das Ungeheuer mich überhaupt nicht gesehen. Du hättest nach der Truhe greifen und mich ertrinken lassen sollen!«
    »Ja, das hätte ich vielleicht«, pflichtete er ihr bei. »Aber ich habe es nicht getan, also vergiß es. Vorbei ist vorbei! Und hör auf zu heulen. Ja, so ist es schon besser. Komm jetzt!«
    »Heißt das, daß du mich bei dir behalten willst? Daß du mich mitnimmst?« fragte sie, und ihre Augen leuchteten hoffnungsvoll.
    »Glaubst du vielleicht, ich würde dich hier deinem Schicksal überlassen?« Er musterte sie durchaus nicht abfällig, und als sein Blick über ihren zerrissenen Rock wanderte, der großzügig eine wohlgeformte Rundung offenbarte, grinste er. »Ich kann eine Schauspielerin wie dich brauchen. Wir werden auch nicht nach Keshia zurückkehren. Es gibt dort nichts mehr, was mich interessiert. Wir machen uns auf den Weg nach Punt. Die Puntier verehren eine Elfenbeingöttin und waschen mit Weidenkörben Gold aus den Flüssen. Ich werde ihnen sagen, daß Keshan auf Thutmekris Intrige eingegangen ist, sie zu versklaven – das stimmt sogar –, und daß die Götter mich geschickt haben, sie – für ein Haus voll Gold – zu beschützen. Wenn es mir gelingt, dich in ihren Tempel zu schmuggeln, daß du die Stelle ihrer Elfenbeingöttin einnimmst, nehmen wir

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