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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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als ihm die geschmeidigen, raubkatzengleichen Bewegungen und die selbstverständliche Ruhe auffielen, mit denen der Cimmerier dahinglitt. Die geölten Kettenglieder seines Harnischs klickten nicht im geringsten, und zweifellos vermochte Conan selbst das verschlungenste Dickicht lautloser zu durchdringen als jeder Pikte, der je gelebt hatte.
    »Du bist kein Gundermann?« Es war weniger eine Frage als eine Feststellung.
    Balthus schüttelte den Kopf. »Ich bin von Tauran.«
    »Ich habe unter den Tauranern gute Waldläufer kennengelernt. Aber die Bossonier haben die Aquilonier zu viele Jahrhunderte vor der äußeren Wildnis geschützt, dadurch sind sie verweichlicht.«
    Das stimmte. Die Bossonischen Marschen mit ihren befestigten Ortschaften voll entschlossener Bogenschützen hatten Aquilonien lange als Puffer gegen die Barbaren gedient. Unter den Siedlern jenseits des Donnerflusses erwuchsen neue Waldläufer, die nicht weniger hart als die Barbaren waren und ihnen in nichts nachstanden, doch noch waren sie zu wenige. Die meisten Grenzbewohner waren von Balthus' Art, also eher der Siedler- als der Waldläufertyp.
    Die Sonne war noch nicht untergegangen, doch außer Sicht hinter dem dichten Baumwall verborgen. Die Schatten wurden länger und der Wald düsterer, während die beiden Männer dahinschritten.
    »Es wird dunkel sein, ehe wir das Fort erreichen«, sagte Conan beiläufig. Und plötzlich: »Horch!«
    Abrupt blieb er halb geduckt stehen und hatte auch schon das Schwert in der Hand. Wie eine Mißtrauen und Drohung symbolisierende Statue stand er da, doch jederzeit bereit, wie ein Raubtier zu springen und zu schlagen. Auch Balthus hatte den schrillen Schrei gehört, der wie abgewürgt verstummt war. Es war der Schrei eines Mannes in Todesangst oder unerträglichen Schmerzen.
    Schon raste Conan den Pfad aufwärts, und mit jedem Laufschritt wuchs der Abstand zwischen ihm und seinem keuchenden Begleiter. Balthus fluchte krächzend. In den Siedlungen der Turaner war er als guter Läufer bekannt, doch Conan ließ ihn mühelos zurück. Aber Balthus vergaß seinen Ärger, als der grauenvollste Schrei an seine Ohren drang, den er je gehört hatte. Dieser Schrei hörte sich nicht an, als käme er aus Menschenmund. Es war ein dämonisches Geheul gräßlichen Triumphes, das sein Echo in den schwarzen Klüften jenseits jeder Menschlichkeit zu finden schien.
    Balthus stolperte vor Schrecken, und kalter Schweiß brach ihm auf der Stirn aus. Aber Conan zauderte keinen Herzschlag. Er schoß um eine Biegung des Pfades und war verschwunden. Balthus erfüllte Panik, als er sich plötzlich alleingelassen sah, während die Echos dieses grauenvollen Geheuls immer noch in seinen Ohren widerhallten. Er bemühte sich, noch schneller zu laufen.
    Der Aquilonier rutschte fast aus, als er abrupt abbremsen mußte, wollte er nicht gegen den Cimmerier prallen, der sich über einen verkrümmt auf dem Pfad liegenden Toten beugte. Doch Conan betrachtete nicht die Leiche im blutgetränkten Staub, sondern spähte in den dunklen Wald zu beiden Seiten des Pfades.
    Balthus stieß erschrocken eine Verwünschung aus. Die Leiche war die eines kleinen, dicken Mannes mit goldbestickten Stiefeln und (trotz der Hitze) hermelinverbrämtem Wams des reichen Kaufmanns. Sein feistes, bleiches Gesicht war zu einer Maske des Entsetzens erstarrt. Sein dicker Hals war von Ohr zu Ohr tief aufgerissen. Daß das Kurzschwert noch in seiner Scheide steckte, deutete darauf hin, daß er ohne Chance, sich zu wehren, niedergemacht worden war.
    »Ein Pikte?« wisperte Balthus, als er sich umdrehte, um ebenfalls in den Wald zu spähen.
    Conan schüttelte den Kopf. Er richtete sich auf und blickte finster auf den Toten hinab.
    »Ein Waldteufel. Das ist der fünfte, bei Crom!«
    »Was meint Ihr damit?«
    »Hast du je von einem piktischen Zauberer namens Zogar Sag gehört?«
    Balthus schüttelte beunruhigt den Kopf.
    »Er haust in Gwawela, der nächsten Ortschaft jenseits des Flusses. Vor drei Monaten lauerte er hier einem Versorgungszug zum Fort auf und stahl ein paar beladene Maultiere. Ihre Treiber betäubte er irgendwie. Jedenfalls gehörten die Maultiere diesem Mann.« Conan deutete mit den Zehenspitzen auf den Toten. »Er ist Tiberias, ein Kaufmann aus Velitrium. Sie waren mit Bierfässern beladen. Der alte Zogar nahm sich Zeit, sich vollaufen zu lassen, ehe er über den Fluß zurückkehrte. Ein Waldläufer nahm seine Fährte auf und führte Valannus und drei Soldaten zu dem

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