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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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mit der Zunge über die Lippen.
    Das ganze Dorf hielt den Atem an. Zogar Sag stand reglos wie eine Statue, nur die Straußenfedern zitterten schwach.
    Plötzlich erschien etwas am Tor.
    Ein Stöhnen ging durch die Menge. Die Krieger wichen hastig zurück und drängten sich zwischen die Hütten. Balthus spürte, wie er eine Gänsehaut bekam. Die Kreatur am Tor war die Verkörperung einer alptraumhaften Legende. Sie war seltsam bleich, so daß sie in dem schwachen Licht gespenstisch und unwirklich aussah. Aber an dem tiefsitzenden, wilden Schädel mit den gewaltigen, krummen Fängen war nichts unwirklich. Auf leisen Ballen näherte sie sich wie ein Phantom aus der Vergangenheit, in die sie eigentlich gehörte. Sie war das Ungeheuer vieler alter Legenden: ein Säbelzahntiger! Seit vielen Jahrhunderten hatte kein hyborischer Jäger ein solches Urtier mehr gesehen. Alte Mythen verliehen diesen Bestien einen Hauch des Übernatürlichen, das möglicherweise ihrer fahlen Farbe und teuflischen Wildheit zuzuschreiben war.
    Das auf die Männer an den Pfählen zukommende Tier war länger und schwerer als der normale gestreifte Tiger. Es war fast so massig wie ein Bär. Schultern und Vorderbeine waren so breit und muskulös, daß es seltsam vorderlastig wirkte, obwohl seine Hinterbeine immer noch weit kräftiger als die eines Löwen waren. Der Kopf schien zum größten Teil aus Rachen zu bestehen. Die Stirnpartie war so winzig, daß es aussah, als könnte dieses Tier gar nicht viel Gehirn entwickelt haben, und seine Instinkte galten zweifellos nur dem Schlagen und Verschlingen. Es war eine abscheuliche Laune der Natur, die hier hauptsächlich Fänge und Pranken weiterentwickelt hatte.
    Das also war die Bestie, die Zogar Sag aus dem Wald herbeigerufen hatte. Balthus zweifelte nicht mehr an der Wirksamkeit des Schamanen Zauberkraft. Nur die Schwarzen Künste vermochten ein Tier mit so kleinem Gehirn und so ungeheuren Vernichtungskräften zu beherrschen. Am Rand seines Bewußtseins erwachte eine vage Erinnerung an den Namen eines alten Gottes der Finsternis, vor dem sich einst Mensch und Tier gebeugt hatten und dessen Kinder immer noch in den dunklen Winkeln der Welt lauerten. Mit Grauen ruhte sein verzweifelter Blick auf Zogar Sag.
    Die Bestie stapfte vorbei an den Leichen und der gräßlichen Pyramide, ohne auf die einen oder die anderen zu achten. Sie war kein Aasfresser. Sie jagte lediglich die Lebenden in ihrem Dasein, das dem Schlagen gewidmet war. Ein grauenvoller Hunger brannte in den starr wirkenden grünen Augen. Nicht nur der Hunger eines leeren Bauches, sondern auch der zu töten. Geifer sickerte aus den klaffenden Kiefern. Der Schamane trat zurück. Seine ausgestreckte Hand deutete auf den Waldläufer.
    Die Raubkatze duckte sich zum Sprung. Benommen erinnerte sich Balthus an Geschichten ihrer unübertroffenen Wildheit: wie sie einen Elefanten ansprang und ihre Säbelzähne so tief in seinen Schädel schlug, daß sie sie nicht mehr zurückzuziehen vermochte und verhungernd mit ihrem Opfer starb. Schrill schrie der Schamane, und das Tier sprang mit einem ohrenbetäubenden Brüllen.
    Dergleichen hatte Balthus noch nie gesehen: einen solchen Sprung fleischgewordener Vernichtung in diesem gewaltigen Körper aus eisernen Muskeln, Sehnen und reißenden Krallen. Voll traf die Bestie den Waldläufer an der Brust. Der Pfahl zersplitterte und brach am Boden unter diesem ungeheuren Aufprall ab. Und schon glitt der Säbelzahntiger zum Tor zurück, in seinem Rachen die blutige Masse, die nur noch schwache Ähnlichkeit mit einem Menschen hatte. Balthus stierte ihr wie gelähmt nach. Sein Gehirn weigerte sich zu glauben, was seine Augen gesehen hatten.
    Mit einem Satz hatte die Bestie nicht nur den Pfahl geborsten, sondern auch den blutigen Körper losgerissen. Für sie waren die dicken Lederbänder nicht mehr als Stroh gewesen, und dort, wo sie gehalten hatten, hatten dafür Fleisch und Knochen nachgegeben. Balthus übergab sich. Er hatte Bären und Panther gejagt, doch nie hätte er sich träumen lassen, daß es ein Raubtier gab, das in Herzschlagschnelle einen Menschen so zerfleischen konnte.
    Der Säbelzahntiger verschwand durch das Tor. Kurz darauf erschallte sein mächtiges Gebrüll noch einmal und verlor sich in der Ferne. Die Pikten kauerten sich immer noch gegen die Hütten, und der Schamane blickte weiter auf das Tor, das eine gewaltige Öffnung in die Nacht hinaus darstellte.
    Kalter Schweiß brach Balthus aus. Welch neues

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