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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Offenbar kam gerade ein größerer Trupp aus dem Süden des Weges. Es tut sich etwas – irgendeine Teufelei. Es sind viel zu viele Pikten hier. Die Burschen hier sind nicht alle Gwawelis, es sind auch etliche von den westlichen Stämmen dabei und vom Fluß auf- und abwärts.«
    Balthus betrachtete die wilden Gestalten näher. Er verstand nicht viel von den Pikten, aber es war ganz offensichtlich, daß die wenigen Hütten hier bei weitem nicht all die Personen aufnehmen konnten, die sich allein hier auf dem Platz herumtrieben. Und dann fiel ihm auch der Unterschied in der Stammes- oder Kriegsbemalung auf Gesicht und Brust auf.
    »Ja, irgendeine Teufelei«, wiederholte der Waldläufer. »Vielleicht sind sie hier zusammengekommen, um an einer von Zogar Sags Beschwörungen größeren Stils teilzunehmen. Vermutlich hat er vor, mit unseren Kadavern einen besonderen Zauber zu wirken. Na ja, ein Waldläufer kann nicht erwarten, im Bett zu sterben. Aber ich wollte wirklich, wir hätten einen schnellen Tod mit den anderen gefunden.«
    Das wölfische Geheul der Pikten wurde lauter und klang jetzt begeistert. Aus ihrem Benehmen – sie schauten nun alle in eine Richtung und stellten sich sogar auf Zehenspitzen – schloß Balthus, daß eine für sie bedeutende Persönlichkeit ankam. Er verdrehte den Kopf und bemerkte, daß von einer längeren und größeren Hütte als die anderen, die sich hinter den Pfählen befand, Menschenschädel von den Dachkanten baumelten. Aus der Tür dieser Hütte hopste eine phantastische Gestalt.
    »Zogar!« murmelte der Waldläufer, das blutige Gesicht wild verzerrt, während er sich unbewußt gegen die Stricke sträubte. Balthus sah eine hagere Gestalt von mittlerer Größe, die fast völlig von Straußenfedern auf einem Harnisch aus Leder und Kupfer verborgen war. Zwischen den wippenden Federn spähte ein häßliches, boshaftes Gesicht heraus. Unwillkürlich fragte sich Balthus, woher der Zauberer diese Federn hatte, denn er wußte, daß es Strauße normalerweise nur im Süden gab, eine halbe Weltreise entfernt. Sie raschelten und wiegten sich, als der Schamane wie ein Irrer herumhüpfte.
    Mit hohen Hopsern und Verrenkungen sprang er in den Kreis der atemlosen Pikten und wirbelte vor den Gefangenen herum. Bei jedem anderen hätte es lächerlich ausgesehen: ein verrückter Mummenschanz. Doch das wilde Gesicht mit den funkelnden Augen, das durch die wippende Federgewandung herausstarrte, verlieh der Szene unheilvolle Bedeutung. Niemand mit einem Gesicht wie diesem könnte von irgend jemandem als lächerlich erachtet werden, sondern nur als der Teufel, der er war.
    Plötzlich erstarrte er zur Statue. Die Federn wippten noch ganz leicht, dann senkten sie sich. Die vor Begeisterung brüllenden Krieger verstummten. Zogar Sag schien zu wachsen, sowohl an Höhe als auch an Breite. Balthus hatte plötzlich das gespenstische Gefühl, daß der Schamane von großer Höhe verächtlich auf ihn herabblickte, obgleich er wußte, daß der Pikte nicht einmal so groß wie er war. Nur mit Mühe vermochte er sich dieser Illusion zu entziehen.
    Der Zauberer sprach nun mit rauher, kehliger Stimme, die an das Zischen einer Kobra erinnerte. Er stieß den Kopf auf dem langen Hals zu dem Verwundeten am Pfahl vor. Im Feuerschein glühten seine Augen blutrot. Der Waldläufer spuckte ihm voll ins Gesicht.
    Mit einem teuflischen Aufheulen hüpfte Zogar hoch in die Luft, und die Krieger stießen schrille Schreie aus. Sie wollten sich auf den Mann am Pfahl stürzen, doch der Schamane hielt sie zurück. Mit gefletschten Zähnen knurrte er einen Befehl. Ein paar Männer rannten zum Tor und rissen es auf, dann liefen sie zurück. Der Kreis um die Gefangenen teilte sich, die Krieger sprangen eilig nach links und rechts. Balthus bemerkte, daß die Frauen und Kinder zu den Hütten liefen und durch Türspalte und Fenster herausspähten. Ein offener breiter Weg führte nun von den Pfählen direkt zum offenen Tor, hinter dem unmittelbar der dunkle Wald begann, bis zu dem der Feuerschein nicht reichte.
    Ein angespanntes Schweigen setzte ein, als Zogar Sag sich auf Zehenspitzen dem Wald zuwandte und einen gespenstischen Ruf erschallen ließ. Irgendwo, tief im schwarzen Wald, antwortete ihm ein gedämpftes Brüllen. Balthus erschauderte. Er erinnerte sich, was Valannus gesagt hatte: daß Zogar Sag behauptete, er könnte wilden Tieren seinen Willen aufzwingen. Des Waldläufers Gesicht unter dem verkrusteten Blut war fahl. Er fuhr sich zuckend

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