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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Grauen würde als nächstes durch das Tor kommen, um sich ihn zum Fraß zu holen? Hilflose Panik packte ihn, und er zerrte vergebens an seinen Fesseln. Die Nacht außerhalb des Feuerscheins erschien ihm wie ein gefräßiges Ungeheuer und die Flammen wie das Feuer der Hölle. Er fühlte die Augen der Pikten auf sich – Hunderte hungriger, grausamer Augen, die ein Bild ihrer Seelen ohne jede Menschlichkeit – wie er sie kannte – abgaben. Für ihn waren sie auch keine Menschen. Sie waren die Teufel dieses schwarzen Dschungels, so unmenschlich wie die Bestien, die dieses Ungeheuer im wippenden Federgewand herbeirief.
    Einen zweiten schauderhaften Schrei schickte Zogar Sag durch die Finsternis. Er klang völlig anders als der erste – eher wie ein Zeichen denn ein Ruf. Balthus überlief es kalt. Wenn eine Schlange fähig wäre, so laut zu zischen, würde es sich gewiß genauso anhören.
    Diesmal kam keine Antwort. Atemlose Stille herrschte auf dem offenen Platz. So laut klopfte Balthus' Herz, daß er glaubte, es müßte zerspringen. Und dann war ein Rascheln am Tor zu hören, ein Gleiten, das dem jungen Tauraner die Härchen im Nacken aufstellte. Wieder war etwas im Feuerschein am Tor zu sehen.
    Auch dieses Ungeheuer erkannte Balthus aus alten Legenden. Eine titanische Schlange war es, mit einem keilförmigen Schädel größer als der eines Pferdes, und sie hielt ihn so, daß er in gleicher Höhe wie der Kopf eines großen Mannes war. Der bierfaßdicke, fahlschimmernde Leib schlängelte sich bereits durch das Tor. Die gespaltene Zunge schnellte vor und zurück, und die entblößten Fänge glänzten im Feuerschein.
    Balthus war keiner Regung mehr fähig. Das Grauen seines Geschicks lähmte ihn. Dieses Reptil hier war das Ungeheuer, das die Alten Geisterschlange genannt hatten: die bleiche, abscheuliche Bestie, die in früheren Zeiten bei Nacht in die Behausungen der Menschen geschlichen war und ganze Familien verschlungen hatte. Wie der Python zerdrückte sie ihre Opfer, doch im Gegensatz zu allen anderen Riesenschlangen sonderten ihre Fänge auch noch Gift ab, das entweder sofort den Tod oder zum Tod führenden Wahnsinn verursachte. Auch die Geisterschlange galt schon lange als ausgestorben. Valannus hatte leider recht gehabt: kein Weißer wußte, welche Kreaturen der Wald jenseits des Schwarzen Flusses beherbergte.
    Fast lautlos glitt sie über den Boden. Ihr Kopf war etwas höher als Balthus'. Sie hatte ihn zum Stoß ausholend ein wenig zurückgezogen. Mit glasigen Augen starrte der Tauraner in den klaffenden Schlund, der ihn bald aufnehmen würde. Seltsamerweise empfand er nichts weiter als eine vage Übelkeit.
    Plötzlich schoß etwas, das im Feuerschein glitzerte, aus den Schatten der Hütte herbei. Das gigantische Reptil peitschte herum und wand sich in Zuckungen. Wie im Traum sah Balthus einen kurzen Wurfspeer aus dem gewaltigen Hals ragen, unmittelbar unter den klaffenden Kiefern – der Schaft aus einer, die Speerspitze aus der anderen Seite.
    Die Schlange rollte den vorderen Teil ihres Körpers ein und peitschte mit dem Schwanz um sich, so daß die Pikten hastig die Flucht ergriffen. Der Speer hatte nicht das Rückgrat verletzt, sondern lediglich die kräftigen Halsmuskeln aufgespießt. Der immer wilder peitschende Schwanz schmetterte ein Dutzend Männer nieder, und aus den krampfhaft schnappenden Fängen bespritzte sie andere mit ihrem Gift, das wie flüssiges Feuer brannte. Heulend, fluchend und schreiend rannten die Pikten davon, stießen andere in ihrer Hast nieder, trampelten über die Gefallenen und suchten Zuflucht in und hinter den Hütten.
    Die Riesenschlange rollte in ein Feuer. Funken stoben, Brennholz flog durch die Luft. Die Schmerzen ließen die Schlange noch heftiger um sich peitschen. Der Schwanz schlug eine Hütte ein und schleuderte heulende Menschen durch die Luft.
    In blinder Flucht rannten die Pikten durch die Feuer, so daß die brennenden Scheite in alle Richtungen flogen. Die Flammen loderten auf und sanken zusammen. Ein düsteres Glühen beleuchtete diese Alptraumszene, in der das titanische Reptil um sich peitschte und sich herumrollte und die Menschen wie Wahnsinnige kreischten und einander in ihrer Panik niederrannten.
    Balthus spürte einen Ruck an seinen Handgelenken, und dann – o Wunder – war er frei, und eine starke Hand zog ihn hinter den Pfosten. Benommen erkannte er Conan und spürte seinen eisernen Griff um den Arm.
    Blut klebte an des Cimmeriers Kettenhemd, und das

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