Conan-Saga 14 - Conan der Schwertkämpfer
durch Intrigen von Ausländern. Der König hat deshalb alle Fremden des Landes verwiesen. Priester des Schreins von Alkmeenon wurden von Dämonen zerstückelt. Nur einem einzigen Priester gelang es zu entkommen und darüber zu berichten. Die Übeltäter, die an dem allen die Schuld tragen, sind unterwegs nach Punt. Mögen die Menschen von Punt sich vor ihnen hüten.«
»Dann muß ich wohl dem König Bescheid geben«, meinte Zaramba. »Antworte unseren Priesterbrüdern in Keshan und danke ihnen für die Warnung.«
Der Trommler hob seine Stöcke und klopfte mit schnellen Schlägen auf die hohlen Stämme, während Zaramba vom Turm eilte und seine Schritte zum Königspalast aus sonnengetrockneten Lehmziegeln lenkte, dessen Türme im Zentrum von Kassali, der Hauptstadt von Punt, dem Himmel entgegenstrebten.
Tage vergingen. Die Spätnachmittagssonne stand tief am Westhimmel, wo lange Wolkenstreifen sich wie rote Banner im Kriegswind durch das Azurblau zogen. Die Stadt umringte den grasbewachsenen Hügel, auf dem der bemalte Tempel stand, und streckte sich weit in alle Richtungen aus. Die niedrige Sonne spiegelte sich auf den goldenen und kristallenen Verzierungen des dünenbraunen Palasts und ließ den Tempel auf der Erhebung aufleuchten.
Ostwärts, jenseits der Stadt, wo ein Waldstreifen sich bis ins Hochland schob, tauchten zwei Gestalten auf drahtigen stygischen Pferden zwischen den Bäumen auf.
Die vorderste war ein riesiger Mann, halb nackt, mit sonnengebräunten breiten Schultern, muskelschweren Armen und einer mächtigen Brust. Seine einzigen Kleidungsstücke waren eine seidene, jetzt in Fetzen hängende Kniehose, ein lederner Schwertgürtel und Sandalen aus Flußpferdleder. Ein Riemen aus Krokodilhaut hielt seine Beinkleider und auch einen Dolch in seiner Scheide, während das lange gerade Schwert in seiner lackierten Holzhülle vom Waffengürtel hing.
Das dichte blauschwarze Haar des Mannes war im Nacken gerade geschnitten. Augen vom Blau eines Eisbergs funkelten unter buschigen zusammengezogenen Brauen. Der Mann runzelte die Stirn, als eine heftige Brise seine schwarze Mähne zerzauste. Vor gar nicht so langer Zeit hatte ein Stirnband aus gehämmertem Silber – das Rangabzeichen eines Generals der keshanischen Streitkräfte – sie zusammengehalten. Aber er hatte es in Kassali einem shemitischen Händler verkauft, um Proviant und andere wichtige Dinge zu erstehen, die er nun zusammen mit dem Rest seiner mageren Habe in einem Sack auf dem Rücken des Packpferds verstaut hatte.
Als er aus dem Schutz des Waldes geritten war, hielt der Mann sein Pferd an und erhob sich in den Steigbügeln, um sich umzusehen. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß sie nicht beobachtet wurden, winkte er seinem Begleiter, ihm zu folgen.
Sein Begleiter – oder vielmehr seine Begleiterin – war ein Mädchen, das vor Erschöpfung zusammengekauert im Sattel saß. Sie war fast so nackt wie der Mann, denn das zerfetzte Seidengewand offenbarte mehr von der glatten weichen Haut, als es noch zu verbergen imstande war. Ihre rabenschwarzen Locken umrahmten ein feines ovales Gesicht, aus dem Augen wie schwarze Opale glänzten.
Als das müde Mädchen ihn eingeholt hatte, drückte der Mann die Fersen gegen die Rippen seines Reittiers und trottete hinaus auf die Savanne. Und während sie durch das Gras der Ebene zu den düsteren Hügeln ritten, ging die Sonne allmählich in einem Flammenmeer unter.
Conan von Cimmerien, Soldat, Abenteurer, Pirat, Gauner und Dieb, war mit seiner augenblicklichen Liebsten, der corinthischen Tänzerin Muriela, einer ehemaligen Sklavin Zarghebas, ins Land Punt gekommen, um hier nach einem Schatz zu suchen. Erst vor kurzem waren sie einem grauenvollen Tod durch die Priester von Keshan entgangen.
In Keshan hatten Zargheba, seine Sklavin Muriela und sein stygischer Kumpan Thutmekri einen Plan ausgeheckt, aus dem Tempel von Alkmeenon eine Truhe mit kostbaren Juwelen zu stehlen, gerade als Conan, zu jener Zeit Söldnergeneral in Keshan, mit einem ähnlichen Gedanken gespielt hatte. Als ihre Pläne vereitelt wurden und Zargheba den übernatürlichen Wächtern des Schreines zum Opfer fiel, flohen Conan und Muriela vor dem rachsüchtigen Thutmekri und den wütenden Priestern zusammen aus Keshan.
Nachdem im ganzen Land bekannt wurde, daß Muriela sich als Göttin Yelaya ausgegeben hatte, entgingen Thutmekri und sein Gefolge nur knapp dem Schicksal, den königlichen Krokodilen vorgeworfen zu werden. Der
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