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Conan-Saga 14 - Conan der Schwertkämpfer

Conan-Saga 14 - Conan der Schwertkämpfer

Titel: Conan-Saga 14 - Conan der Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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Mädchenantlitzes war das Gesicht der Statue ein knochiger Schädel. Entsetzt wandte Muriela sich von diesem Totenkopf ab, der obszön auf dem üppigen Frauenkörper ruhte.
    Conan, der den Tod als alten Bekannten betrachtete, war weniger beeindruckt, trotzdem huschte ein schwacher Schauder seinen Rücken hinab. Als er die Lampe noch höher hob, sah er bestürzt, daß die Statue aus einem Stück geschnitzt war. Von seinen Reisen durch Kush und Hyrkanien her kannte er Elefanten, aber er konnte sich nicht vorstellen, daß es ein solches Riesentier gäbe, mit einem so gewaltigen Stoßzahn, daß man daraus eine derartige Gestalt zu schnitzen vermochte.
    »Crom!« brummte er und starrte auf den grinsenden Schädel. »Das bedeutet, daß ich meinen Plan nicht durchführen kann. Ich beabsichtigte, die Statue verschwinden zu lassen und dich an ihre Stelle zu setzen, um die Orakel zu verkünden. Doch selbst der größte Dummkopf würde nie glauben, daß du dieser zum Leben erwachte Totenschädel bist.«
    »So laß uns von hier weggehen, solange wir es noch können!« flehte Muriela und wollte zur Leiter zurück.
    »Unsinn, Mädchen! Wir werden schon einen Weg finden, den schwarzen König davon zu überzeugen, daß er Thutmekri aus seinem Land verjagen und uns mit Reichtümern überschütten muß. Doch bis es soweit ist, werden wir uns von den kostbaren Opfergaben bedienen, die die Gläubigen hierhergebracht haben. Wir finden sie gewiß in Kammern hinter dem Idol oder in Krypten. Schauen wir nach ...«
    »Ich kann nicht«, murmelte Muriela schwach. »Ich bin völlig erschöpft.«
    »Dann bleib du hier, während ich mich umsehe. Aber wandere nicht herum, und ruf mich, wenn sich irgend etwas tut.«
    Mit der Lampe in der Hand verließ Conan die gewaltige Halle und ließ Muriela in der Stille zurück. Als die Augen der Tänzerin sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie die Umrisse der Statue mit ihrem schönen Frauenkörper und dem grauenvollen Schädel sehen. Mondstrahlen, die durch eine Öffnung in der Kuppel hereindrangen, verliehen ihr ein schwaches Leuchten. Und so wie die gruftgleiche Stille fast greifbar zu werden schien, sah es aus, als bewegte die Statue sich ganz leicht im Mondlicht. Murielas Herz klopfte so laut, daß sie meinte, es sei das Trampeln gespenstischer Füße.
    Resolut drehte sie der Statue den Rücken zu und setzte sich auf die unterste Stufe der Plattform. Was sie sah und fühlte, sagte sie sich, war nur Einbildung, hervorgerufen durch Erschöpfung, Mangel an ausreichendem Essen und die gespenstische Umgebung. Trotzdem wuchs ihre Angst, bis sie bei den Göttern von Corinthien hätte schwören mögen, daß ein unheimliches Schimmern die Dunkelheit in dieser gewaltigen Halle erhellte und sie wahrhaftig das gespenstische Schlurfen von etwas Unsichtbarem vernahm.
    Muriela hatte das zwingende Bedürfnis, sich umzudrehen, denn sie war auf schreckliche Weise sicher, daß jemand ... etwas ... irgendwo hinter ihr stand und sie aus den Schatten beobachtete. Doch immer noch widerstand sie und befahl sich, nicht vor ihrer törichten Angst zu kapitulieren.
    Da legte sich eine Skeletthand wie die Klaue eines gewaltigen Raubvogels um ihre nackte Schulter. Sie schrie gellend auf, als sie sich umdrehte und in ein eingefallenes Gesicht mit knochigem Kinn und verfilztem Haar starrte, das in der schier greifbaren Dunkelheit kaum zu erkennen war. Als sie sich losriß und aufstehen wollte, tauchte ein kauerndes Ungeheuer an ihrer Seite auf. Es hob sie wie eine Puppe auf und drückte sie an seine haarige, muskulöse Brust. Ein Grauensschrei drang noch aus Murielas Lippen, dann fiel sie in Ohnmacht.
     
    In den staubigen Gemächern hinter der Marmorhalle wirbelte Conan wie eine Dschungelkatze herum, als das Echo des gellenden Schreis an seine Ohren drang. Mit einem rauhen Fluch sprang er aus dem Alkoven, den er gerade untersucht hatte, und raste den Korridor zurück. Wenn Muriela etwas zugestoßen war, war er daran schuld, weil er sie in dieser gespenstischen Halle zurückgelassen hatte. Er hätte sie mit sich nehmen sollen, als er aufbrach, den Schrein zu untersuchen, aber da ihm ihre Erschöpfung bewußt gewesen war, hatte sie ihm leid getan, und er hatte ihr Ruhe gönnen wollen.
    In der großen Säulenhalle hob er die Lampe hoch, während er in der anderen Hand das Schwert bereithielt, und leuchtete um sich. Das Mädchen war weder dort, wo er sie zurückgelassen hatte, noch irgendwo hinter einer der mondbleichen

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