Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer
Tod ließ er sich wieder als Söldner anwerben, und zwar in Shem und den benachbarten hyborischen Reichen. Anschließend streifte er mit den nomadischen Gesetzlosen der östlichen Steppen herum, danach schloß er sich den Piraten der Vilayetsee an, und später den Bergstämmen der Himelianischen Berge an den Grenzen von Iranistan und Vendhya.
Nach weiterer Söldnerzeit in Koth und Argos, kehrte Conan zum Meer zurück, anfangs als Pirat der Barachan-Inseln, danach als Kapitän eines zingaranischen Freibeuterschiffs. Als andere Seeräuber sein Schiff versenkten, ging er an Land und erlebte diverse Abenteuer in den schwarzen Ländern. Von dort schlug er sich allmählich nordwärts durch und wurde zum Kundschafter an der Westgrenze von Aquilonien, wo er gegen die wilden Pikten kämpfte. Nachdem er zu hohem Rang in den aquilonischen Streitkräften aufgestiegen war und eine piktische Invasion vereitelt hatte, rief der eifersüchtige König Numedides ihn angeblich zur Siegerehrung nach Tarantia, der Hauptstadt Aquiloniens, und ließ ihn in den Kerker werfen. Freunde verhalfen ihm zur Flucht, und nach einigen Abenteuern im Piktenland, in das er geflohen war, holte ihn ein Schiff aquilonischer Rebellen ab. Er wurde zum Führer der Aufrührer. Conan tötete den unwürdigen König Numedides auf seinem eigenen Thron und bestieg ihn selbst, um zum Herrscher des mächtigsten hyborischen Königreichs zu werden.
Allzu bald stellte Conan fest, daß König zu sein kein Honiglecken ist. Eine Kabale unzufriedener Edler kostete ihn fast das Leben. Durch einen Vorwand gelang es den Königen von Koth und Ophir, die Aquilonien in ihre Hand bekommen wollten, Conan gefangenzunehmen. Ein ebenfalls gefangener Zauberer, dem er einen Dienst erwies, verhalf ihm zur Flucht, so daß er den Eroberern gerade noch rechtzeitig das Handwerk legen konnte. Des Cimmeriers nächstes Abenteuer ist die Handlung des vorliegenden Romans.
Conan der Eroberer
Conan
der Eroberer
1. O Schläfer, erwache!
Nach den Ereignissen, die in DIE SCHARLACHROTE ZITADELLE geschildert sind, blüht Aquilonien fast zwei Jahre lang unter Conans fester, aber gerechten Herrschaft. Der gesetzlose, rauhe Abenteurer früherer Zeit wurde, durch die Macht der Umstände, allmählich zum fähigen und verantwortungsbewußten Staatsmann. Doch im benachbarten Königreich Nemedien wird ein Komplott geschmiedet. Die Verschwörer beabsichtigen, mit Hilfe finsterster Zauberei vergangener Zeit, den König von Aquilonien zu vernichten. Zu dieser Zeit ist Conan etwa sechsundvierzig. Die einzigen Zeichen seines Alters sind die zahllosen Narben fast überall an seinem mächtigen Körper und ein überlegteres Vorgehen gegenüber Frauen, Wein und Blutvergießen als in der Sturm- und Drangzeit seiner Jugend. Zwar hält er sich einen Harem bezaubernd schöner Konkubinen, aber eine dem Recht nach anerkannte Gemahlin – eine Königin – hat er sich nicht genommen, deshalb hat er auch keinen rechtmäßigen Thronerben. Seine heimlichen Feinde wollen diese Tatsache gründlich nutzen.
1
O SCHLÄFER, ERWACHE!
Die langen Kerzen flackerten und warfen zitternde schwarze Schatten auf die Wände. Die Samtbehänge bewegten sich, obgleich keine Hand nach ihnen griff und nicht der geringste Luftzug in dem Gemach zu spüren war. Vier Männer standen um den Ebenholztisch, auf dem der grüne, wie aus Jade gehauene Sarkophag stand. In der erhobenen Rechten eines jeden der vier brannte eine schwarze Kerze mit gespenstisch grünem Schein. Es war Nacht, und außerhalb der geschlossenen Fenster klagte der Wind zwischen den schwarzen Bäumen.
Im Gemach herrschte angespannte Stille, während die Schatten tanzten und vier brennende Augenpaare auf den grünen Sarkophag starrten, auf dem sich geheimnisvolle Glyphen wanden, als hätte das flackernde Licht ihnen Leben verliehen. Der Mann am Fuß des Sarkophags beugte sich darüber. Er bewegte seine Kerze, als kritzele er mit einer Feder, und beschrieb mystische Zeichen in die Luft. Dann setzte er die Kerze in ihren schwarzgoldenen Halter am Fußende des Sarkophags. Er murmelte für seine Gefährten unverständliche Worte, ehe er die breite weiße Hand in sein pelzverbrämtes Gewand schob. Als er sie wieder hervorholte, sah es aus, als hielte er in ihr eine Kugel lebenden Feuers.
Die anderen drei hielten den Atem an, als der kräftige Mann am Kopfende des Sarkophags flüsterte: »Das Herz Ahrimans!« Der andere hob schweigengebietend die Hand. Irgendwo
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