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Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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öffentlichen Plätzen dem Henkersbeil überantworteten.
    Conan schauderte. Viel Böses fand sich hier. Trotzdem drückte er auf den Knauf der Eisentür.
    Lautlos schwang sie nach innen auf. Mit dem Schwert in der Rechten trat Conan ein. Seine Sinne waren geschärft wie die eines jagendes Tigers. Im schwachen Licht, das aus einer offenen Tür schien, sah er zwei Wendeltreppen, eine, die sich nach oben wand, während die andere sich in der Dunkelheit der Tiefe verlor.
    Conans scharfe Nase nahm einen fremdartigen Geruch wahr, der von der letzteren hochstieg. Er vermutete, daß dieser leicht modrige Geruch von einem Keller- oder Höhlenlabyrinth unter dem Turm kam. Seine Augen verengten sich. Er erinnerte sich ähnlicher Gerüche in den Katakomben der toten Stadt Pteion in Stygien, durch die des Nachts furchterregende Alptraumwesen huschen oder stapfen. Er schüttelte den Kopf wie ein gereizter Löwe die Mähne.
    Plötzlich riß eine tiefe, wohlklingende Stimme ihn aus seinen Gedanken. »Willkommen, Conan. Kommt die Treppe hoch und folgt dem Licht!«
    Conan schaute sich wachsam um, sah jedoch niemanden. Die Stimme schien von überallher zu erklingen und dröhnte wie ein Tempelgong.
    Eine glühende Kugel tauchte vor Conans Gesicht aus dem Nichts auf. Sie überraschte ihn so sehr, daß er unwillkürlich zurückwich. Ohne sichtbaren Halt schwebte sie in der Luft und leuchtete hell. In ihrem Licht erkannte Conan, daß er in einem Korridor stand, dessen Wände mit kostbaren alten Teppichen von ungewöhnlichem Muster behangen waren. An einer Wand standen Regale mit Behältern von unterschiedlichsten Formen aus Stein, Silber, Gold und Jade. Manche waren mit Edelsteinen besteckt, andere schmucklos, und alle standen kunterbunt durcheinander herum.
    Die Glühkugel schwebte langsam zur aufwärtsführenden Treppe. Conan folgte ihr ohne Zögern. Es ließ sich zwar nie ergründen, was hinter der Stirn eines Zauberers vorging, aber zumindest schien Pelias ihm wohlgesinnt zu sein.
    Nicht eine Stufe knarrte, als der Cimmerier sie – immer noch mit dem Schwert in der Hand, aber schon weit beruhigter – hochstieg. Die Treppe endete bei einem Absatz, hinter dem eine kupferbezogene Tür mit geheimnisvollen Zeichen in phantastischen und ungemein verwirrenden Mustern den Weg versperrte. Einige der Zeichen erkannte Conan aus seinem früheren Wanderleben als ungemein zauberkräftige Symbole aus dem geheimen Wissen uralter Rassen. Mißtrauisch runzelte er die Stirn. Da öffnete sich die Tür lautlos, und die Lichtkugel erlosch.
    Aber sie wurde auch nicht mehr benötigt, denn der große Raum, den der Cimmerier betrat, war hell beleuchtet. Er war mit einer Mischung aus auffallendem Wandschmuck und kostbaren Stücken aus vielen Ländern ausgestattet.
    In einer Ecke stand ein riesiger Diwan mit vielen Kissen. Auf ihm lag Pelias, ein hochgewachsener, fast hagerer, grauhaariger Mann im Gewand des Gelehrten. Seine dunklen Augen wirkten nachdenklich. Sein Kopf war schmal und wohlgeformt. Seine verhältnismäßig kleinen Hände und Füße waren kräftig. Offenbar hatte er etwas nachgeschlagen, denn in dem riesigen Bücherschrank klafften Lücken, auf dem Boden um den Diwan lagen mehrere dicke Bände herum, und ein großer Tisch in der Nähe war fast ganz mit Schriftrollen und ausgebreiteten Pergamenten bedeckt – das heißt, es sah zumindest wie Pergament aus, aber Conan wußte, daß Magier es vorzogen, ihre mächtigsten Zauber auf feingegerbte Menschenhaut niederzuschreiben.
    An einer Wand hing ein Spiegel in einfachem Eisenrahmen, der nicht so recht zu der sonst kostbaren Ausstattung passen wollte. Conan wunderte sich nicht über den verschwenderischen Luxus. Im Gegensatz zu vielen anderen Zauberern hatte Pelias die Annehmlichkeiten des Lebens immer zu schätzen gewußt.
    »Willkommen, Conan!« rief der Magier sichtlich erfreut. »Es sind schon fast vier Jahre her ...« Er verengte die Augen und sprang auf, als Conan das Schwert einsteckte und etwas steif auf ihn zukam. »Ihr seid verwundet! Und seit kurzem erst! Ihr braucht etwas Stärkeres als diesen Wein. Wartet!«
    Pelias trat an einen reichgeschnitzten Schrank und öffnete eine seiner vielen kleinen Türen. Er brachte eine Kristallkaraffe zum Vorschein, die noch etwa zur Hälfte mit einer trüb-violetten Flüssigkeit gefüllt war. Er schenkte davon in ein Weinglas und reichte es Conan.
    »Trinkt, mein Freund. Es ist aus den geheimen Kräutern der Nebelinseln und der Lande jenseits von Kush

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