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Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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gegen den Dämon, der ihm die Gefährtin geraubt hat ...«
    Da glaubte der Cimmerier plötzlich mit kalter Stimme Worte in seinem Kopf zu hören: »Lange hast du mich vergessen, o Conan. Trotzdem bist du mein wahrer Sohn, da du die Kraft genutzt hast, die ich dir gab. Öffne die Augen!«
    Conan tat es. Der Rauch hatte begonnen, sich zu verflüchtigen, und der Cimmerier sah, daß der Spiegel nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, Pelias' Bild wiedergab. Statt dessen wies seine Oberfläche jetzt ein tiefes Grau auf, als wäre sie ein Fenster in verbotene Dimensionen. Leise murmelte Pelias eine Beschwörung in einer Sprache, die Conan als die geheime Zunge erkannte, die die Priester Stygiens in ihren finsteren Ritualen im Khemi mit der dunklen Mauer benutzten.
    Allmählich, doch so langsam, daß es nicht gleich erkennbar war, nahm ein Bild auf dem Spiegel Form an. Zuerst war es verschwommen und unbestimmt, doch schnell wurde es klar und scharf. In einem Raum mit kahlen Steinwänden saß eine Gestalt in einem Gewand mit ins Gesicht gezogener Kapuze an einem niedrigen Tisch und hielt eine Schriftrolle in der Hand.
    Das Bild wuchs, als käme der Vermummte näher. Plötzlich warf er den Kopf hoch und blickte den beiden vor dem Spiegel voll in die Gesichter. Die Kapuze glitt über den gelben Kahlkopf zurück, und die unergründlichen schrägen Augen starrten kalt in ihre. Die schmalen, blassen Lippen teilten sich zu einem gräßlichen Lächeln. Des Gelben Hand tauchte in die Falten seines Gewandes und brachte eine glänzende Kugel zum Vorschein. Der Fremde hob sie wie zum Wurf – da handelte Conan blitzschnell.
    Sein Schwert, das er gegen die unbekannten Gefahren des Spiegels bereitgehalten hatte, spaltete den Rahmen und zerschmetterte die Spiegelscheibe in unzählige klirrende Splitter.
    Pelias zuckte zusammen und schüttelte sich wie ein Erwachender. Er sagte:
    »Bei Ischtar, Conan, Ihr habt uns beide gerettet! Diese glänzende Kugel war so tödlich wie eine Schlangengrube. Wäre es ihm geglückt, sie in dieses Gemach zu werfen, hätte es uns in einer Explosion zerrissen, die möglicherweise die halbe Stadt vernichtet hätte. Durch die erforderliche Konzentration war ich wie erstarrt und konnte nichts unternehmen.«
    »Zum Teufel damit«, knurrte Conan, den ein Lob immer verlegen machte, was er jedoch nie zeigen wollte. »Was hatte das alles zu bedeuten? Mir ist klar, daß dieser Mann ein Khitan war. Aber was hat er mit meiner Sache zu tun?«
    Pelias' dunkle Augen richteten sich ernst auf den riesenhaften Cimmerier, und die Antwort kam ihm schwer über die Lippen. »Mein Freund, die Lage ist ernster, als ich dachte. Möglicherweise liegt das Los der ganzen Welt in Eurer Hand.«
    Der Zauberer machte eine Pause, um einen tiefen Schluck Wein zu nehmen. Er lehnte sich in die Kissen zurück und fuhr fort. Die Nacht vor den Fenstern war schwarz und still.
    »Den Magiern des Westens ist seit längerer Zeit bewußt, daß die Wirkung gewisser Zauber geschwächt oder gar aufgehoben ist. In den letzten Jahren wurde das immer schlimmer. Während der vergangenen Monate habe ich Forschungen betrieben, um diesem Phänomen auf die Spur zu kommen – und es ist mir gelungen.
    Eine neue Ära bricht an. Aufklärung und Vernunft breiten sich unter den Völkern des Westens aus. Aquilonien steht als Bollwerk zwischen den Nationen und verstärkt seine Macht durch die unverfälschte elementare Kraft des gesunden barbarischen Verstands. Ihr habt die Nation verjüngt – und ähnliche Kräfte sind in anderen Reichen am Werk. Die Ketten der Schwarzen Magie werden durch neue Faktoren gesprengt, die auf die veränderte Lage zurückzuführen sind. Das weitgesponnene Netz der Intrigen und des Bösen, das die Kräfte der Finsternis woben, wird immer anfälliger und beginnt an vielen Stellen zugleich zu reißen.
    Einige der verhängnisvollsten Zauber würden in den westlichen Reichen überhaupt keine Wirkung mehr zeitigen. Dieser Widerstand der Zivilisation gegen die Hexerei der Finsternis findet seine Konzentration in dem barbarischen König von Aquilonien. Seit langem schon seid Ihr der Mittelpunkt bedeutender Geschehnisse, und Ihr steht hoch in der Gunst der Götter. So wird der Wandel fortgeführt, bis vielleicht eines Tages das kosmische Rad sich wieder dreht und Erleuchtung und Vernunft in einem neuen Kreislauf der Magie weichen müssen.
    Ich werde alt, ich, der ich bereits älter bin, als die Menschen ahnen. Heutzutage benutze ich mein beachtliches

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